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Kinder- und Jugendhilfe in Bernburg Kinder- und Jugendhilfe in Bernburg: Den Körper besser kennenlernen

Von Susanne Thon 06.10.2015, 17:40
Spielerisch geht Erzieherin Victoria Hayne vom „Kids“- Verein das Thema Hygiene an.
Spielerisch geht Erzieherin Victoria Hayne vom „Kids“- Verein das Thema Hygiene an. Pülicher Lizenz

Bernburg - Wie sieht sie aus, die klassische Bilderbuchfamilie? Mutter, Vater, Kind? Patchwork? Vater, Vater, Kind? Mutter, Mutter, Kind? Gibt es überhaupt ein Ideal? Wie äußert sich sexuelle Vielfalt? Und wie steht es um die Vorurteile darum? Ausgebreitet auf dem Boden liegen jede Menge Postkarten. Jede transportiert eine andere Botschaft, die Jugendlichen müssen sich entscheiden. Die Entscheidung begründen - und schon sind sie mitten in der Diskussion. Kommen von den Formen sexueller Vielfalt auf ihr Bild von Partnerschaft und Beziehung, sprechen über Verhütungsmethoden, sexuell übertragbare Krankheiten und in dem Zusammenhang natürlich auch über HIV.

„Sexuelle Erziehung muss über den klassischen Aufklärungsunterricht in der Schule hinausgehen“, sagt Anja Priewe. Sie arbeitet beim „Kids“-Verein (siehe „Breites Spektrum an Hilfsangeboten“) und sitzt einem internen Arbeitskreis vor, der vor nunmehr sechs Jahren ein sexualpädagogisches Konzept entwickelt hat, um die „Kinder und Jugendlichen in ihrer sexuellen Entwicklung individuell zu begleiten und bestmöglich zu unterstützen, denn nur eine gelungene Sexualerziehung gibt Jugendlichen die Möglichkeit, ein positives Gefühl, eine positive Einstellung zum eigenen Körper zu entwickeln und wichtige Lebenskompetenzen zu erlangen.“ Dazu dient auch der Präventionstag. Zum fünften Mal hat er in diesem Jahr stattgefunden. Und dabei waren mehr als 60 Teilnehmer aus verschiedenen Einrichtungen des Vereins, darunter viele, viele Jugendliche, aber auch Kinder unter zwölf Jahren.

Für die ging es an diesem Tag um (Sexual-)Hygiene, um Körper- und Körperempfinden, den Umgang mit Nähe und Distanz, vor allem aber um Grenzsetzung - und damit auch um die Fragen: Wie sage ich Nein? Was ist verboten? Was ist erlaubt? Und normal? Neben den Pädagogen des „Kids“-Vereins, die im Bereich der Prävention, Krisenintervention und Förderung diverse Zusatzausbildungen vorhalten, leitete auch die Berliner Sexualpädagogin Daniela Kühling einen Workshop. Anders als vielleicht manch einer vermutet, sei es den Kindern und Jugendlichen ganz und gar nicht unangenehm, sich über Themen wie Sexualität, Verhütung und Körperwahrnehmung mit ihnen zu unterhalten. „Sie sind sehr offen, sprechen ihre Sorgen und Bedenken offen an. Wir staunen da manchmal selbst“, gesteht Priewe. Wenngleich sicher auch die spielerische Auseinandersetzung ihren Beitrag dazu leistet. Sowie die Kontinuität, in der das sexualpädagogische Konzept in den Einrichtungen umgesetzt wird und natürlich das in der Schule angeeignete Wissen. (mz)