"Im Angebot" in Bernburg "Im Angebot" in Bernburg: Wer hier einkauft muss sich warm anziehen

Bernburg - „Bei uns ist immer Herbst“, sagt Stefan Laskowski lachend und zeigt auf den hinteren Teil des Marktes. Hinter den zwei Türen mit den transparenten Vorhängen ist es kalt. Um genau zu sein: sechs Grad Celsius. Auf 211 Quadratmeter werden hier Lebensmittel angeboten. „Das ist unser begehbarer Kühlschrank“, erklärt der Inhaber des Marktes „Im Angebot“, der am Montag im Nicolaimarkt in der Bernburger Talstadt eröffnet hat und damit nach achtmonatiger Pause „Nah & Frisch“ beerbt.
Die großzügige Kühlabteilung ist wesentlicher Bestandteil des preisgekrönten Konzeptes von Stefan Laskowski. Er kauft meist direkt von den Herstellern Lebensmittel auf, die für Supermärkte und Discounter nicht mehr in Frage kommen. Beispielsweise, weil der Karton beschädigt ist oder das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) zu nahe herangerückt ist. Das heißt jedoch nicht, dass Ware verkauft wird, die das MHD überschritten hat, betont der 43-jährige Leipziger. Er verweist auf ein präzises Kontrollsystem, das es ermögliche, das Lebensmittel-Sortiment gut zu managen.
„Nah & Frisch“ konnte nicht mit Discountern konkurrieren
„Kunden werden ständig wechselnde Ware vorfinden, aber sie ist immer günstig“, verspricht der Unternehmer, der optimistisch ist, sich langfristig in der Saalestadt etablieren zu können. Anders als die Vorgänger. Das „Nah & Frisch“-Konzept konnte allein der Preise wegen nicht mit den Discountern konkurrieren, sagt Laskowski.
Mit „Im Angebot“ liegt er nach eigenen Angaben im Durchschnitt 15 Prozent unter den Preisen der bekannten Handelsketten. Mit dem Start an diesem Montagmorgen ist er sehr zufrieden, der Laden ist voll. Es ist der erste des Leipzigers in Sachsen-Anhalt. „Ich war von dem Objekt hier sehr angetan“, begründet der Geschäftsmann, weshalb er sich von Eigentümer Peter Grassmann zum Engagement an der Saale überreden ließ.
Doch auch aus logistischer Sicht habe vieles für Bernburg gesprochen. „Bis zu unserem Lager am Schkeuditzer Kreuz sind’s nur 60 Kilometer.“ Im Gegensatz zu den anderen Filialen wird an der Breiten Straße auch Obst und Gemüse angeboten. „Weil die Kunden es im Nicolaimarkt so gewohnt waren“, erklärt Laskowski, der sieben Vollzeit-Arbeitsplätze geschaffen hat und noch Studenten zum Warenauspacken sucht.
Unter den Beschäftigten sind zwei ehemalige Mitarbeiterinnen von „Nah & Frisch“, auch Filialleiterin Cornelia Wilke. „Ich habe mich zwischenzeitlich weitergebildet, im Nicolaicafé auf Zuverdienstbasis geholfen und dabei nie aus dem Auge verloren, wie es hier weitergeht“, sagt sie gegenüber der MZ. Nun ist Cornelia Wilke glücklich, an ihren angestammten Arbeitsplatz zurückgekehrt zu sein.
Wer „Im Angebot“ besucht, sollte nicht nur warme Kleidung tragen, sondern auch Bargeld mitnehmen. EC- und Kreditkarten werden nicht akzeptiert. Der neue Markt ist eben anders als alle anderen - und deshalb im April für sein Engagement gegen Lebensmittelverschwendung mit dem „Zu gut für die Tonne!“-Bundespreis von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) ausgezeichnet worden. Unter 234 Projekten setzte sich das Laskowski-Konzept in der Kategorie Handel durch.
Geöffnet ist die Filiale, Breite Straße 69-74, montags bis freitags von 7.30 bis 19 Uhr, samstags von 7.30 bis 14 Uhr. (mz)