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Geocaching Geocaching an der Saale im Raum Bernburg: Auf der Jagd nach der Plastikbox

Von Felix Filke 04.10.2018, 07:57
So sehen Entdecker aus: MZ-Reporter Felix Filke hat sich durch das Unterholz gekämpft und eine Plastikbox mit Logbuch und Tonstücken gefunden.
So sehen Entdecker aus: MZ-Reporter Felix Filke hat sich durch das Unterholz gekämpft und eine Plastikbox mit Logbuch und Tonstücken gefunden. Pülicher

Bernburg - Das war ja klar. Genau in dem Moment, in dem ich losradle, fängt es an zu regnen. Aber was soll’s, denke ich mir. Eine Schatzsuche ist schließlich kein Spaziergang und je größer die Entbehrungen auf dem Weg zum Ziel sind, desto ausgelassener ist letztlich die Freude, wenn man es geschafft hat.

Vor mir liegen etwa 15 Radfahrkilometer einer Geocaching-Tour. Die Fahrt beginnt auf dem Markt der Talstadt, direkt am Fahrradverleih Bikes’n More von Jürgen Zopes. Der 51-Jährige hat in Bernburg und Umgebung mehrere Schätze auf unterschiedlichen Routen versteckt.

Jürgen Zopes hat Schätze auf mehreren Routen versteckt

Für drei Verstecke gibt mir der gebürtige Rheinländer die Koordinaten und schickt mich auf die Turmtour. Weiß der Geier, warum die so heißt. Saaletour wäre passender, denn es geht die ganze Zeit am Fluss entlang – auf den Spuren des Saale-Radwanderweges.

Fußgängerbrücke, Fischergasse, vorbei an Bootsverleih und Ruderclub, unterhalb von Neuborna entlang und immer grob Richtung Süden, bis zur Saalebrücke in Gröna. Ein Auge habe ich dabei ständig auf den GPS-Empfänger am Fahrradlenker geheftet, um bloß nicht über das Ziel hinaus zu schießen.

Navigation mit Gerät ist für Ungeübte nicht ganz einfach

Denn die Navigation mit dem etwa handygroßen Gerät ist für Ungeübte nicht ganz einfach. Ein Pfeil auf dem kleinen Display zeigt meine aktuelle Position an, ein Fähnchen markiert den Ort, an dem der Cache versteckt ist.

Anders als bei Navigationssystemen, wie man sie aus dem Auto kennt, werden hier jedoch keine Straßen oder Wege angezeigt. Daher kennt man zwar die Richtung, in die man muss, weiß aber nicht, wie man da am besten hinkommt.

Es gibt ein Ziel, aber keinen direkten Weg dorthin

So bin ich denn auch kurz irritiert, als mir das Gerät weißmachen will, dass ich an meinem Ziel vorbei gefahren bin. Kann aber nicht sein, schließlich war da gar kein Weg. Und Jürgen Zopes hatte extra betont, dass sich alle seine Verstecke „gut erreichbar in der Nähe von Wegen an ungefährlichen Orten“ befinden .

Des Rätsels Lösung liegt auf der anderen Saaleseite. Sobald ich dort zurück Richtung Bernburg radle, fahre ich direkt auf das Fähnchen zu. Kurz vor Aderstedt halte ich an, Pfeil und Fähnchen überlagern sich. Auf drei Meter genau soll das Gerät arbeiten, also muss das Versteck hier irgendwo sein.

Und tatsächlich liegt mitten im Gestrüpp die ersehnte Plastikbox, darin ein Logbuch zum Eintragen von Name, Datum und Uhrzeit sowie ein kleiner Tonblock. Den nehme ich heraus und packe einen anderen, den ich von Jürgen Zopes bekommen habe, hinein. Die kommt zurück an ihren Platz und ich radle weiter, damit mir warm wird.

Initiator Zopes will den Leuten Erlebnisse bescheren

An dem zweiten Cache auf einer Apfelplantage bei Aderstedt laufe ich mehrmals vorbei, bevor ich ihn unter etwas totem Holz entdecke. Beim Aufrichten bleibe ich mit dem Kopf an einem Strauch hängen. Während des Versuchs, mir möglichst schmerzfrei den dornenbewehrten Hagebutten-Ast aus dem Haar zu ziehen, überlege ich, warum ich das hier überhaupt mache.

Dann fallen mir die Worte von Zopes ein, die er mir mit auf den Weg gegeben hat: „Ich möchte die Leute nicht nur von A nach B schicken, sondern ihnen auch Erlebnisse in ihrer Heimat bescheren.“ Aha. Ich tue es also für das Erlebnis. Gut zu wissen.

Ich muss weiter, schließlich wartet noch ein Cache darauf, von mir entdeckt zu werden – und mein Ehrgeiz verbietet einen Abbruch. Es macht ja auch wirklich Spaß, etwas zu finden, das man sucht. Wenn es nur nicht regnen würde.

Zum Glück ist das dritte Versteck schnell gefunden, zwei uralte Eichen scheinen die Box zu bewachen. Nützt aber nichts. Über die neue Wipperbrücke und an Reimanns vorbei erreiche ich wieder den Markt. Die gefundenen Schätze haben mich nicht reich gemacht. Aber so viel Freude im Regen hatte ich selten. (mz)