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"Gefährliche Orte" in Sachsen-Anhalt "Gefährliche Orte" in Sachsen-Anhalt: Bernburgs Oberbürgermeister Schütze ärgert sich über Pauschal-Betrachtung

Von Katharina Thormann 09.05.2018, 07:52
Drei Kameras wurden am Karlsplatz in Bernburg angebracht.
Drei Kameras wurden am Karlsplatz in Bernburg angebracht. Pülicher

Bernburg - Bernburg ist eine der gefährlichsten Städte Sachsen-Anhalts. Das ist jüngst aus Antwort auf der kleinen Anfrage der AfD im Landtag hervorgegangen. Von den 22 gefährlichen Orten im Land liegen allein drei in der Saalestadt. Ganz konkret betrifft das den Bahnhofsvorplatz, den Karlsplatz sowie die Olga-Benario-Straße.

Bernburg auf Platz drei direkt hinter Halle und Magdeburg

Damit rangiert Bernburg direkt hinter Halle und Magdeburg auf Platz drei. Doch diese Einschätzung möchte Bernburgs Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos) nicht einfach so stehen lassen: „Die gefährlichen Orte werden hier ganz undifferenziert betrachtet. Die drei Plätze in Bernburg sind doch gar nicht mit dem Hasselbachplatz in Magdeburg zu vergleichen.“

Dafür hat Schütze auch einige Argumente. Vor allem die Olga-Benario-Straße als gefährlichen Ort zu betiteln, hält er für absolut falsch. Dass dort überhaupt erst Überwachungskameras angebracht worden sind, hängt mit der Einbruchsserie im Jahr 2016 in dem Stadtteil Neuborna zusammen. Doch diese ist inzwischen aufgeklärt und der Täter hinter Schloss und Riegel. „Die Kameras sind dort deshalb total unnötig und von einem gefährlichen Ort kann auch keine Rede sein“, sagt Schütze.

Installation von Kameras hat Lage auf Karlsplatz entschärft

Auch auf dem Karlsplatz habe sich die Lage längst entschärft. Nicht zuletzt auch wegen der Installation von Kameras und einer erhöhten Präsenz der Polizei. Noch dazu wurden nach den schweren Attacken auf Passanten die zwei Haupttäter vor wenigen Wochen zu Haftstrafen verurteilt und sitzen ein. Deshalb geht Schütze auch davon aus, dass es nun wieder ruhig auf dem Karlsplatz werden wird.

Einzig der Bahnhofsvorplatz bleibt das Sorgenkind. „Es ist schon eine Stelle, die Konfliktpotenzial hat“, sagt Schütze und spielt dabei auch auf die Drogenkriminalität an. Eine Videoüberwachung plant die Polizei allerdings bisher noch nicht. „Wir sind an dem Thema Drogenhandel dran und prüfen das dort regelmäßig“, sagt Marco Kopitz, Sprecher des Polizeireviers im Salzlandkreis.

Von einer echten Gefahr am Bahnhof könne man derzeit aber nicht sprechen, genauso wenig wie auf dem Karlsplatz. Auch wenn es dort laut Kopitz inzwischen viel ruhiger geworden ist, werden die Bilder der Kameras aber auch weiterhin in Echtzeit ins Polizeirevier übertragen.

Denn mit den Aufnahmen hätten sich bereits mehrere Straftaten aufklären lassen, unter anderem ein Einbruch auf dem Weihnachtsmarkt.

„Videoüberwachung hat ihr Ziel voll erfüllt“

Was die Olga-Benario-Straße anbelangt, kann Kopitz ebenfalls Entwarnung geben: „Die Videoüberwachung hat ihr Ziel voll erfüllt.“ Die Serieneinbrüche konnten damit aufgeklärt werden. Nichtsdestotrotz fällt der Bereich bei der Landesregierung unter die Definition der gefährlichen Orte.

Für sie sind es Stellen, an denen „aufgrund tatsächlicher Anhaltspunkte erfahrungsgemäß anzunehmen ist, dass dort Personen Straftaten verabreden, vorbereiten oder verüben“.  An diesen Orten kann die Polizei auch ohne Verdacht den Ausweis der Passanten verlangen. (mz)