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Füreinander-Laden in Bernburg Füreinander-Laden in Bernburg: Laden verzeichnet einen Rückgang an Spenden

Von Susanne Schlaikier 14.10.2016, 16:30
Carola Bernstiel (vorn) und Birgit Haude sortieren die gespendete Kleidung im Füreinander-Laden ein. Doch die Regale sind momentan alles andere als gut gefüllt.
Carola Bernstiel (vorn) und Birgit Haude sortieren die gespendete Kleidung im Füreinander-Laden ein. Doch die Regale sind momentan alles andere als gut gefüllt. Engelbert Pülicher

Bernburg - Die beige-roten Schuhe sind nicht mehr ganz neu, aber noch immer in Mode. Der bunt gestreifte Pullover ist zwar gebraucht, aber noch immer tadellos. Die Kleidungsstücke und Schuhe im „Füreinander-Laden“ an der Auguststraße 19, der von der Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis betrieben wird, wurden gespendet und können von Bedürftigen für wenig Geld gekauft werden.

Doch die Regale sind alles andere als gut gefüllt. „Wir verzeichnen seit rund anderthalb Jahren einen deutlichen Rückgang der Spenden“, sagt Birgit Haude, Bereichsleiterin bei der Stiftung, mit Bedauern.

Um ganze 60 Prozent sei die Spendenbereitschaft zurück gegangen. Über die Gründe können Birgit Haude und Carola Bernstiel, die die Mitarbeiter des Ladens betreut, nur spekulieren: Entweder sei den Leuten der Laden, den es inzwischen seit elf Jahren gibt, nicht bekannt. Oder aber sämtliche Spenden würden zur städtischen Kleiderkammer gebracht.

Doch die Nachfrage sei nach wie vor groß, sagt Carola Bernstiel. Das sei nicht anders als im Eröffnungsjahr 2005.

Füreinander-Laden bietet Produkte für den kleinen Geldbeutel

Die Idee für einen solchen Laden ist seinerzeit in Zusammenarbeit mit dem damaligen Amt für Arbeitsförderung des Landkreises entstanden. Man habe zum einen eine sinnvolle Beschäftigung für Hartz-IV-Empfänger anbieten wollen.

Zum anderen habe man eben Menschen mit kleinem Geldbeutel eine Möglichkeit zum Einkaufen geben wollen, erläutert Birgit Haude. Noch heute sind jene vier Mitarbeiter, die abwechselnd hinter dem Ladentisch stehen, für jeweils sechs Monate als Ein-Euro-Jobber über das Jobcenter beschäftigt.

Vier weitere bereiten die Sachen für den Verkauf im Waschcenter auf dem Stiftungsgelände vor. Denn natürlich wird nicht nur kontrolliert, ob die Spenden noch brauchbar sind.

Kleiderspenden werden in Bernburg auch andernorts entgegen genommen: Die Stadt betreibt eine Kleiderkammer für Flüchtlinge im Sozialzentrum, Auguststraße 68. Geöffnet ist dienstags und donnerstags von 10 bis 14 Uhr. Spenden werden montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr angenommen. Einen ähnlichen Laden wie die Stiftung Evangelische Jugendhilfe betreibt der Verein Dienstleistungszentrum, die „Klamotte“ an der Roschwitzer Straße 9. Bedürftige können dort Kleidung günstig kaufen. Eröffnet 2006, hat er montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 15 Uhr, mittwochs von 9 bis 18 Uhr und freitags von 9 bis 13.30 Uhr geöffnet. Die DRK-Kleiderkammer wurde 2005 geschlossen.

Die Kleidung wird auch gewaschen, gegebenenfalls geflickt, gebügelt und etikettiert. Etwa die Hälfte der Spenden könne indes nicht mehr verkauft werden, weiß Carola Bernstiel. Die gut erhaltenen Sachen werden dann im Füreinander-Laden für Preise zwischen 50 Cent bis zu fünf Euro verkauft. Manches gibt es sogar ganz umsonst.

Füreinander-Laden für verschiedene Kunden relevant

Wer im Laden einkaufen möchte, benötigt in der Regel eine so genannte Sozialkarte oder einen Bezugsschein vom Jobcenter. Aber auch, wer einen solchen Nachweis nicht dabei habe, „wird nicht weggeschickt“, betont Birgit Haude.

Je nach Wochentag und Jahreszeit kommen durchschnittlich 50 Kunden täglich in den Laden. Es sind zumeist Familien mit vielen Kindern oder ältere Menschen mit einer kleinen Rente. Etwa zehn bis 20 Prozent der Kunden seien Ausländer, sagt Haude.

Momentan werden vor allem warme Sachen benötigt. Doch das Angebot an Winterstiefeln, vor allem für Kinder, an Mänteln und dicken Decken ist überschaubar. Für Kinder stehen gerade einmal zwei Paar warme Stiefel im Regal.

Gebrauchte Wintersachen dringend benötigt

Auch Anoraks, Mützen und Handschuhe sind Mangelware, genauso wie Baby- und Kindersachen. Neben gebrauchter Kleidung werden auch Bettwäsche, Geschirr, Gardinen, Bücher und Spielzeug angenommen.

Wer etwas spenden möchte, kann die Sachen auch abholen lassen. Jeweils dienstags und donnerstags werden die Spenden aus Bernburg und Umgebung direkt an der Haustür entgegen genommen. Spender können sich unter Telefon 03471/62 22 30 oder -37 40 54 melden.

Geöffnet ist der Füreinander-Laden, Auguststraße 19, montags bis freitags von 8.30 bis 18 Uhr.

(mz)

Die Auswahl an Spielzeug und Büchern sowie Kinderkleidung und -schuhen ist momentan äußerst klein.
Die Auswahl an Spielzeug und Büchern sowie Kinderkleidung und -schuhen ist momentan äußerst klein.
Engelbert Pülicher