Neubau-Plan für Asyl-Behörde Fachdienst Ausländer- und Asylrecht Salzlandkreis: Kramersmeyer schlägt Umzug in Solvy-Villa vor

Bernburg - Kurz vor der Abstimmung des Kreistages über den Bau einer neuen Willkommensbehörde (Fachdienst Ausländer- und Asylrecht) für den Salzlandkreis für 3,5 Millionen Euro am Mittwochabend bringt Bernburgs Stadtratsmitglied Jens Kramersmeyer (CDU) eine neue Idee ins Spiel. „Warum neu bauen, wenn genau neben der vorgesehenen Fläche die Solvay-Villa seit Jahren leer steht?“, fragt sich Jens Kramersmeyer.
Ringtausch mit anderen Ämtern der Kreisverwaltung?
Nach längerem Grübeln ist er auf eine ganz andere Idee gekommen, wie sich der aus dem Jahr 1897 stammende Bau an der Friedensallee nutzen ließe. Denn viel sinnvoller wäre es doch, wenn an anderer Stelle, in einem der bereits bestehenden Kreishäuser Platz für die Willkommensbehörde zur Betreuung der ausländischen Bürger im Salzlandkreis geschaffen würde und gleichzeitig andere Ämter in die Solvay-Villa ziehen.
„Damit alle etwas von dem wirklich interessanten Objekt haben, könnte ich mir gut die Kfz-Zulassungsstelle darin vorstellen“, schlägt Kramersmeyer vor. Das habe noch einen weiteren Vorteil. Auf der Freifläche hinter der Villa könnte auch gleich noch ein Parkplatz für die Besucher entstehen. Schließlich kenne er die zum Teil nervige Parkplatzsuche in Bernburgs Innenstadt.
Kreis: „Bewirtschaftungskosten nicht vertretbar"
Überrascht über diesen neuen Vorschlag ist unterdessen die Kreisverwaltung: „Wir haben dieses Objekt bisher nicht in Erwägung gezogen“, so Kreissprecherin Alexandra Koch auf Nachfrage der MZ. Doch offenbar scheidet die Villa allein schon durch ihre Raumaufteilung aus.
„Es ist aufgrund des Zuschnittes und der Höhe der Räume davon auszugehen, dass die Bewirtschaftungskosten nicht vertretbar wären“, sagt die zuständige Fachbereichsleiterin Reingard Stephan.
Zudem besteht ihrer Meinung nach noch ein weiteres kostspieliges Problem: „Es handelt sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude, so dass die Investitionskosten im Vergleich zu denen eines Funktionalbaus um ein Vielfaches teurer werden können.“ Deshalb appelliert Stephan noch einmal eindringlich, an dem geplanten Neubau festzuhalten.
Denn der Kreisverwaltung ginge es nicht darum, einen repräsentativen Sitz für sich zu schaffen, sondern um die Schaffung von angemessenen aufgabenbezogenen Büro- und Warteräumen mit entsprechender Funktionalität. Was der Sodaproduzent Solvay vom Vorschlag des Stadtrates für eine neue Nutzung der Villa hält, bleibt offen.
Die zuständige Mitarbeiterin im Liegenschaftsbereich war urlaubsbedingt bisher nicht zu erreichen. Fakt ist nur: Seit mehreren Jahren versucht man die ehemalige Direktorenvilla, die zu DDR-Zeiten als Sitz der SED-Kreisleitung diente, und das dazugehörige rund ein Hektar große Grundstück zu verkaufen. Der Eigentümer brachte bisher einen Kaufpreis von rund einer Million Euro ins Gespräch.
Doch die Solvay-Villa soll im Kreistag am Mittwoch keine Rolle spielen. Stattdessen soll zunächst über die weitergehende Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durch ein erfahrenes Beratungsunternehmen für die Freifläche neben der Solvay-Villa abgestimmt werden. (mz)