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Einwohner-Statistik Einwohner-Statistik im Altkreis Bernburg: Nienburg, Könnern und Alsleben schneiden schlecht ab

Von Torsten Adam 01.02.2019, 07:55
Poley ist der Ort, der im Vorjahr im Altkreis Bernburg die meisten Einwohner hinzugewonnen hat.
Poley ist der Ort, der im Vorjahr im Altkreis Bernburg die meisten Einwohner hinzugewonnen hat. Engelbert Pülicher

Bernburg - Die Region Bernburg hat im vergangenen Jahr 0,9 Prozent ihrer Einwohner verloren. Lebten am Silvestertag 2017 noch 58.550 Menschen zwischen Jesar und Brucke, waren es zwölf Monate später 528 weniger. Die Dynamik des Bevölkerungsschwunds hat sich damit gegenüber 2016 (minus 1,1 Prozent) und 2017 (minus 1,4) abgeschwächt. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Zuwanderung durch Ausländer.

Den höchsten prozentualen Verlust hat im vorigen Jahr die Einheitsgemeinde Nienburg erlitten (minus 1,7), gefolgt von Könnern (minus 1,3), Saale-Wipper (minus 1,1) und Bernburg (minus 0,6). Auch im Vergleich der reinen Stadtgebiete schneidet Nienburg (minus 2,7) am schlechtesten ab. Knapp dahinter rangieren Könnern und Alsleben (jeweils minus 2,4), dann folgt Bernburg (minus 0,6). Als einzige Stadt der Region konnte Güsten zulegen (plus 0,5).

Nienburg, Könnern und Alsleben schneiden schlecht ab

Daraus lässt sich erkennen, dass sich die Dörfer der Region im Schnitt sogar besser entwickelt haben als die urbanen Zentren. Von Landflucht kann also keine Rede sein. Ganz im Gegenteil.

Herausragendes Beispiel ist Poley. Das Dorf erzielte mit 23 Einwohnern den höchsten absoluten Gewinn. Ortsbürgermeister Heiner Rohr (CDU) freut sich darüber, dennoch ist ihm der Sprung nach oben selbst noch ein kleines Rätsel.

Dabei gibt es durchaus gute Gründe, seinen Lebensmittelpunkt nach Poley zu verlagern: Bernburg liegt quasi vor der Haustür. „Und es ist schön ruhig hier“, sagt Rohr. Geruchsbelästigungen durch die Landwirtschaft gehörten mittlerweile der Vergangenheit an. Auch wenn es wie in so vielen Dörfern keine Kneipe mehr gebe, so sei der Zusammenhalt im Ort doch sehr gut. Das habe sich wohl durch Mundpropaganda herumgesprochen, mutmaßt der Bürgermeister.

Prozentual am stärksten zugelegt hat Jesar bei Nienburg

„Viele Fremde, die nach Poley gezogen sind, haben hier Freunde oder Bekannte“, weiß Heiner Rohr. Prozentual am stärksten zugelegt in der Region hat aber das kleine Jesar, dessen Einwohnerzahl im Jahresverlauf von 51 auf 56 anstieg.

Sehr gut entwickelt hat sich zudem Kirchedlau, das 12 auf nunmehr 208 Einwohner gewann. Demgegenüber stehen Dörfer, die einen erheblichen Teil ihrer Bevölkerung verloren haben wie Mukrena, Zickeritz und Gnölbzig. Am gravierendsten ist der Verlust in Borgesdorf, das fast 15 Prozent seiner Einwohner eingebüßt hat.

Saldo aus Geburten und Sterbefällen ist im Könnern am größten

Weiter negativ ist das Saldo aus Geburten und Sterbefällen. Während im Jahr 2018 nur 345 Babys das Licht der Welt erblickten (431 waren es noch 2017), gab es 956 Tote zu betrauern (1020 im Jahr 2017). Dieses eklatante Missverhältnis, das im Raum Könnern am stärksten war (44:138), konnte auch durch das positive Wanderungssaldo nicht kompensiert werden.

Kehrten im vorangegangenen Jahr 245 Menschen mehr den Rücken als herzogen, bleibt nun unterm Strich ein Plus von 193. Die Einheitsgemeinde Bernburg verzeichnete hier einen besonders starken Zuwachs von 217 Menschen, wovon der Großteil auf die Zuwanderung durch Ausländer entfällt (plus 197). Auch in Saale-Wipper gab es mehr Zu- als Wegzüge (plus 30). Hingegen ist in Könnern (minus 7) und vor allem in Nienburg (minus 47) diese Bilanz negativ.

Ausländer-Anteil im Raum Bernburg liegt bei 3,9 Prozent

In der Region leben 537 mehr Frauen als Männer. Ihr Anteil an der Bevölkerung beläuft sich auf 50,5 Prozent. Es gibt aber auch Orte, wo die Herren zweistellig in der Überzahl sind, so in Gröna (26), Altenburg (19), Belleben (18), Osmarsleben (18), Plötzkau (13), Baalberge (13), Jesar (12), Gerbitz (11), Wohlsdorf (11) und Trebitz (10). Am größten ist die Dominanz in Peißen: Dort leben 28 mehr Männer als Frauen.

Der Anteil der ausländischen Bevölkerung im Raum Bernburg liegt bei 3,9 Prozent. Die überwiegende Mehrzahl der 2 290 Menschen ohne deutschen Pass lebt in der Kreisstadt (1945), gefolgt von Saale-Wipper (156), Könnern (109) und Nienburg (80). Auffällig ist das ungleiche Geschlechterverhältnis der in Bernburg wohnenden Ausländer: Fast zwei Drittel sind männlich.

Mit steigender Lebenserwartung gibt es immer mehr Einwohner, die den „Club der Hunderter“ erreichen. Ältester Mann der Region ist der Bernburger Hans-Joachim Schlothauer, der im Oktober seinen 104. Geburtstag gefeiert hatte.

In Bernburg leben außerdem acht Frauen, die bereits ein Jahrhundert vollendet haben. In Nienburg wohnt eine Frau, die 101 Jahre alt ist, in Könnern eine 100-jährige Dame. Sechs weitere Menschen im Altkreis Bernburg sehen diesem seltenen Jubiläum in diesem Jahr entgegen. (mz)