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Eine neue Frisur für über 20 000 Obstbäume

Von ELFI SCHURTZMANN 11.02.2009, 17:27

PLÖTZKAU/ASCHERSLEBEN/MZ. - Doch für den leidenschaftlichen Obstbauer Axel Jorde ist das kein Problem. Die mehr als 20 000 Obstbäume müssen verschnitten werden. Das macht Jorde gemeinsam mit seiner Frau Andrea, die die Chefin der Firma Obstbau Jorde ist. Die Obstbauer haben das ganze Jahr über zu tun, auch im Winter.

Nach der Ernte beginnt im Herbst der Baumschnitt. Auf die Frage, was man denn dabei beachten sollte, sagt die 46-Jährige "da haben andere ganze Bücher darüber geschrieben und das hier in zwei, drei Sätzen zu erklären, geht einfach nicht.

Das Ergebnis sollte eine lichte Krone sein." Und je nach Sorte, Alter und Ertrag des Vorjahres werde jeder Baum individuell geschnitten, ergänzt Frau Jorde. Begonnen wurde mit den Birnen, dann folgen die Äpfel, später kommen Pflaumen, Süß- und Sauerkirschen an die Reihe und zum Schluss die Aprikosen, die im zeitigen Frühjahr noch so eine Art "Frostschutz" erhalten. Um Risse im Holz zu vermeiden, werden die Stämme mit Baumschutzfarbe geweißt, erklärt die Chefin. Denn gerade die Aprikosen sind besonders empfindlich.

Die Ernte des vergangenen Jahres wird dann im Hofladen in der Schierstedter Straße verkauft. Mehrere Sorten Äpfel, die frisch und knackig sind, gibt es hier, auch Birnen und Honig aus eigener Produktion. Dafür ist Ehemann Axel Jorde zuständig, berichtet die aus Plötzkau stammende Mitarbeiterin Margrit Ludwig. Auch Ehemann Reinhard hat bei den Jordes einen Job gefunden, freut sie sich. Zum Team gehört noch Mike Hoffmann aus Welbsleben.

"Im Winter wird die Ware wieder ausgelagert, sortiert und für den Verkauf vorbereitet, schildert Andrea Jorde die Abläufe. Damit die Äpfel so frisch und knackig bleiben, dafür stehen zwei Kühlzellen mit einem Fassungsvermögen von 40 beziehungsweise 50 Tonnen Obst zur Verfügung. Beide Kühlzellen sind computergesteuert und regeln die Temperatur im Inneren. In der einen Zelle lagern die Äpfel bei konstanten zwei Grad Celsius. "In der anderen Kühlzelle schlafen die Äpfel. Hier wird Sauerstoff entzogen, weil man so die Atmung des Apfel runter bringen will", erklärt Frau Jorde die hochmoderne Technik und erklärt weiter, dass der Vorgang stündlich überwacht werde. Hier muss stets kontrolliert werden.

Bevor das Obst dann in den Verkauf geht, werden sie in der anderen Kühlzelle bei zwei Grad Celsius zwischengelagert. Von hier aus geht es dann direkt in den Verkauf. Margrit Ludwig berichtet, dass die Leute sie immer wieder daraufhin ansprechen, wie das denn gehe, dass die Äpfel immer noch so frisch sind. Die moderne Technik macht's. Im Hofladen gibt es noch Kartoffeln, Trockenobst mit und ohne Schokolade, Kräuter, frische Eier, selbst gemachte Marmelade und Obstler. Im fünf Liter Pack wird selbst gepresster Apfelsaft angeboten. Aber auch Apfelwein und verschiedene Säfte, die bei "Sonnenquell" in Westeregeln hergestellt werden, gibt es im Hofladen montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr.

Andrea Jorde feiert im kommenden Jahr ein Jubiläum: "Dann bin ich 30 Jahre im Obstbau tätig", sagt die aus Thüringen stammende Unternehmenin. Studiert hat sie in Erfurt, später arbeitete sie in Mühlhausen und dann in Aschersleben in der Gärtnerischen Produktion. Am 1. März 1992 gründete sie ihre eigene Firma, ihr Mann stieg im Jahr 1998 mit ein. Die Freude mit Menschen zu arbeiten, die Arbeit mit den Kunden und die Freude an der Natur helfen der leidenschaftlichen Fahrradfahrerin über so manches Tief hinweg.