1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Die Mär vom Kugelweg: Die Mär vom Kugelweg in Bernburg: Und es ist kein Ende in Sicht

Die Mär vom Kugelweg Die Mär vom Kugelweg in Bernburg: Und es ist kein Ende in Sicht

Von Torsten Adam 21.09.2019, 13:56
Das Pflaster ist größtenteils gesetzt auf dem Kugelweg. An einzelnen Stellen gibt es aber noch komplexe Probleme, die den Baufortschritt behindern.
Das Pflaster ist größtenteils gesetzt auf dem Kugelweg. An einzelnen Stellen gibt es aber noch komplexe Probleme, die den Baufortschritt behindern. engelbert pülicher

Bernburg - „Niemals!“: Die Antwort, die Bernburgs Tiefbauamtsleiterin Dietlind Schmidt-Richter Hartmut Zellmer (CDU) gibt, hat am Mittwochabend für Ernüchterung bei den Mitgliedern des Bauausschusses gesorgt. Ihr Vorsitzender wollte wissen, ob der zuletzt aus dem Rathaus publizierte Fertigstellungstermin 30. September für den Kugelweg-Ausbau zu halten ist. Damit deutet sich eine erneute Verschiebung an.

Ursprünglich sollte die steile Rampe bereits Ende vergangenen Jahres fertig sein, ehe die Nebenstraßen 2019 ausgebaut werden sollten.

„Es gibt Sachen, die macht die Firma einfach nicht“, sagte Tiefbauamtsleiter Dietlind Schmidt-Richter

Stellte sich die Stadtverwaltung hinsichtlich Schuldzuweisungen bislang vor das beauftragte Bauunternehmen aus Nienburg, ist die Geduld im Rathaus mittlerweile unüberhörbar aufgebraucht. „Es gibt Sachen, die macht die Firma einfach nicht - wie eine vernünftigen Bauablaufplan vorzulegen“, sagte Tiefbauamtsleiter Dietlind Schmidt-Richter. „Wir führen fast täglich Krisengespräche, am Donnerstag geht es um die Beseitigung von Baumängeln.“

Von denen gibt es eine ganze Reihe, wie Bauausschussvorsitzender Hartmut Zellmer (CDU) bei einer Vorort-Besichtigung festgestellt haben will.

Neben den Mängeln ist ihm sauer aufgestoßen, dass die Baustelle nur mit drei Leuten besetzt war. Offenbar fehle es der Firma, mit der die Stadt in der Vergangenheit ausschließlich gute Erfahrungen gemacht hatte, an personellen Ressourcen.

Das sei sehr ärgerlich für die Anwohner, die sich zurecht fragen, wann das endlich aufhört. Laut Dietlind Schmidt-Richter ist das Unternehmen aufgefordert, die Zahl der Arbeitskräfte zu erhöhen.

„Bauen in 2019 ist kein Zuckerschlecken mehr“, sagte Holger Dittrich.

Ungeachtet dessen sieht Hartmut Zellmer den Personaleinsatz in der Baubranche als generelles Problem: Als Konsequenz müsse sich die Stadt Bernburg in Zukunft genau überlegen, in welchem Umfang sie Straßenbauprojekte noch ausschreibt. Bei Dezernent Holger Dittrich stieß er damit auf offene Ohren: „Wir müssen wirklich überdenken, was leistbar ist.“

Er war sichtlich darum bemüht, nicht weiteres Öl ins Feuer der Diskussion zu gießen. Seinen Angaben nach sei das Vorhaben im Kugelweg von schwierigen Rahmenbedingungen begleitet, die ihren Teil zur Verzögerung beigetragen haben. „Bauen in 2019 ist kein Zuckerschlecken mehr“, sagte Holger Dittrich.

So habe die Baufirma beispielsweise keinen Asphalt bekommen, weil dieser für einen parallelen Autobahnbau benötigt wurde.

Das Vorhaben stand von Anfang an unter keinem guten Stern

Firmenchef Werner Hoffmann macht vor allem Abstimmungs- und Kommunikationsschwierigkeiten mit anderen Baubeteiligten für die Probleme verantwortlich. „Wenn wir an manchen Stellen nicht vorankommen, nützt es auch nichts, mehr Leute auf die Baustelle zu schicken, weil sie keine Arbeit haben“, sagte er der MZ. „Dass wir unbedingt an der Bauberatung am Donnerstagmittag teilnehmen müssen, habe ich erst drei Stunden vorher erfahren.“

Das Vorhaben stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Erst nahm die Baufirma bei der von der Stadtverwaltung organisierten Anwohner-Informationsveranstaltung im Mai 2018 krankheitsbedingt nicht teil, dann begannen die Tiefbauarbeiten mit dreimonatiger Verspätung, weil die Beweissicherung an den 46 Anrainer-Grundstücken länger in Anspruch nahm als gedacht.

Frage der Freigabe der Straße für den Verkehr kann keiner beantworten

Die Frage, wann genau der Kugelweg für den Verkehr freigegeben werden kann, will niemand beantworten. Holger Dittrich geht davon aus, dass die Verzögerung sich maximal im Rahmen von wenigen Wochen bewegen wird. Erst wenn es soweit ist, kann der Ausbau der benachbarten Großen Einsiedelsgasse in Angriff genommen werden. (mz)