Konzert ohne Sänger Konzert ohne Sänger: Keine Spur von Auftragnehmer Hoffmann

Bernburg - „Das ist mir in 26 Jahren, die ich bei der Stadtverwaltung arbeite, noch nicht passiert“, sagt Holger Dittrich auf der Rathaus-Treppe konsterniert, kurz vor Beginn der Kugelweg-Anliegerversammlung im Ratssaal.
Die mit dem Straßenausbau beauftragte Nienburger Firma Hoffmann hat den Termin versäumt. „Das ist wie ein Konzert ohne Sänger“, zieht Bernburgs Dezernent einen Vergleich.
Denn ohne Hauptakteur sind die Informationen, die die Grundstücks-anrainer an diesem Montagabend erhalten sollten, spärlich.
Konzert ohne Sänger: Vollsperrung nicht mal beantragt
Bei der Anlaufberatung am 8. Mai war der Bauleiter auf die Veranstaltung hingewiesen worden, eigentlich sollte der Ausbau in dieser Woche beginnen.
Dass dies nicht passieren wird, darauf deutete bereits die immer noch nicht beantragte Vollsperrung durch den Auftragnehmer hin.
Die Stadtverwaltung versuchte am Montag zu retten, was zu retten war. Vergeblich. Laut Dittrich erklärte die Sekretärin, dass die Firma wegen Urlaub und Krankheit derzeit quasi führerlos sei.
Die gleiche Antwort erhielt die MZ am Dienstag auf telefonische Nachfrage - um dann doch noch Informationen per E-Mail zu erhalten.
Darin heißt es, dass sich der Baubeginn voraussichtlich bis Montag, 11. Juni, verzögern wird, auch weil es Lieferschwierigkeiten mit dem bestellten Baumaterial gebe.
Alle Beteiligten werden um Verständnis gebeten.
Konzert ohne Sänger: Schäden dokumentieren
Plante die Stadtverwaltung im Vorjahr noch den 3. April als Baubeginn, ist nun auch der für diese Woche anvisierte Start passé.
Bevor die Bagger anfangen können, muss erst ein Gutachter bei allen Häusern sowohl innen als auch außen vorhandene Schäden erfassen und dokumentieren.
Gleiches passiert nach Abschluss des Vorhabens, um eventuell durch die Bauarbeiten entstandene Schäden nachweisen zu können.
Zumindest grob lässt sich skizzieren, was in den nächsten Monaten auf der schlechtesten Straße der Innenstadt passieren soll.
Konzert ohne Sänger: Beginn im unteren Bereich
So beginnt laut Planungsbüro der Ausbau im unteren Bereich des Kugelweges und setzt sich in zwei weiteren Abschnitten bis Jahresende fort, inklusive Kleine Wilhelmstraße.
Auf der Fahrbahn wird ein 3,50 Meter breites Asphaltband aufgebracht, damit im Winter auch Busse und Lkw die acht Prozent steile Rampe bewältigen können.
Auf den seitlichen Parkstreifen wird das Kopfsteinpflaster weiterhin sichtbar bleiben. 2019 sollen dann nach einer Winterpause Große und Kleine Einsiedelsgasse folgen.
Konzert ohne Sänger: Kosten 800.000 mit Fördermitteln
Die Baukosten werden mit 800.000 Euro veranschlagt und sollen aus dem Fördertopf „Städtebaulicher Denkmalschutz“ von Bund, Land und Stadt bezahlt werden.
Die Grundstücksanrainer kommen deshalb aber nicht ungeschoren davon. Sie werden später zur Kasse gebeten, wenn die Stadt von ihnen einen Ausgleichsbetrag für die mit der Straßensanierung verbundene Wertsteigerung ihres Grundstücks erhebt.
Konzert ohne Sänger: Eigentümer müssen in die Tasche greifen
Früher in die Tasche greifen müssen sie für die Erneuerung ihrer Abwasser-Hausanschlüsse.
Nach Angaben des Wasserzweckverbandes Saale-Fuhne-Ziethe, der auch den Hauptkanal erneuert, sind 90 Prozent von ihnen marode.
Kalkuliert werden müsse mit durchschnittlichen Kosten von zirka 250 Euro je laufendem Meter Rohr. Als einzige mit Straßenausbaubeiträgen belangt werden die Anlieger der Kleinen Wilhelmstraße, weil diese nicht im Sanierungsgebiet liegt.
Konzert ohne Sänger: Lange Straße als Umleitung
Als Umleitungsstrecke für den Verkehr vom Saalplatz wird die Lange Straße ausgewiesen. Eine Einbahnstraßenregelung ist trotz Fahrbahn-Verengung im oberen Bereich aber nicht vorgesehen.
„Aufgrund des vergleichsweise geringen Verkehrsaufkommens erwarten wir keine Schwierigkeiten“, sagte Holger Dittrich.
Ein Teil der Fahrer werde sich den Weg in Richtung Bergstadt auch über die Töpferwiese suchen. (mz)