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Das Bild entsteht zuerst im Kopf

Von PAUL SPENGLER 17.12.2009, 17:40

BERNBURG/MZ. - "Das Bild muss im Kopf entstehen, nicht im Computer", sagt Mandy Bestehorn, die unter dem Mädchennamen Grohmann geboren wurde. Die 27-jährige Fotografin, die in dieser Woche von der Handwerkskammer Halle als Landessiegerin der Fotografen 2009 ausgezeichnet wurde (die MZ berichtete), ist sich in dieser Frage einig mit ihrem Chef Dietmar Hänisch vom Fotostudio Creativ in Bernburg.

Die von der Kammer ausgezeichnete Fotografin weiß, wie wichtig eine gute konzeptionelle Vorbereitung ist, bevor eine fotografische Sitzung mit einem Kunden vereinbart wird. Die handwerkliche und künstlerische Umsetzung eines Motivs ist nur die eine Seite. Ob der Kunde am Ende auch als Kunde bleibt, hängt ganz davon ab, ob das Ergebnis sich mit seinen Wunschvorstellungen deckt.

"Früher hat der Fotograf das Leben einer Familie von der Geburt bis ins hohe Alter begleitet", erklärt Dietmar Hänisch. Der Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik hat Anfang der 1990er Jahre damit begonnen, Fotostudios zu beliefern und zu beraten. Inzwischen unterhält er selbst drei Fotostudios in Aschersleben, Quedlinburg und seit fünf Jahren auch in Bernburg. Hänisch geht davon aus, dass Porträtfotografen auch weiterhin Zukunft haben, wenn auch in abgewandelter Form. Er beschäftigt 14 Mitarbeiter, davon allein sechs im Bernburger Fotostudio.

Zu Weihnachten verschenkt manche Frau heute ein Fotoalbum mit eigenen erotischen Motiven. Es kann aber auch sein, dass der Ehemann seiner Frau ein Fotoshooting schenkt. Und es ist auch schon vorgekommen, dass eine Frau ihren motorradbegeisterten Freund damit überrascht hat, dass sie zunächst unbemerkt das Motorrad des Freundes aufgenommen hat. Anschließend wurde die Freundin über eine Bildmontage auf das Motorrad gesetzt.

Doch zurück zu der von der Handwerkskammer ausgezeichneten Fotografin. Für ihre Gesellenarbeit hat sich Mandy Bestehorn ein Musikinstrument ausgesucht. Vergleichbar einem Stillleben hat sie eine Violine aus verschiedener Perspektive - in Details wie in Gesamtaufnahme - fotografiert. Die 20 mal 30 Zentimeter hohen Motive sind in Passepartouts eingefügt. Ein klassisches Musikinstrument wird in klassischer Form präsentiert. Auch hier geht es darum, zunächst eine schlüssige Konzeption zu entwerfen, die anschließend praktisch umgesetzt werden muss.

Schon seit ihrem sechsten Lebensjahr hat Mandy Bestehorn Theater gespielt. Sie war einige Jahre bei der Bernburger Amateurtheatergruppe Mona Lisa dabei, auch in der Zeit, als sie in Leipzig Theaterwissenschaft, Germanistik und Pädagogik studiert hat. Vom Ziel, Theaterpädagogin zu werden, ist sie abgerückt, als ihr klar wurde, dass Theaterprojekte mit vielen Reisen verbunden sein würden.

Inzwischen hat sie in der Fotografie einen Zweig gefunden, der ihr einen anderen Gestaltungsspielraum gibt. "Man muss sich in verschiedenen Sachen ausprobieren", zeigt sich die 27-Jährige überzeugt.