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Bernburg Bernburg: "Die Tagelöhner" feierten gemeinsam mit den Fans das Zehnjährige

Von Ute Nicklisch 15.11.2015, 15:55
Die „Tagelöhner“ Steffen Knaul (rechts) und Ralph Jäsche (Mitte) geben mit Gastmusikern wie Thomas Wittenbecher ihr Jubiläumskonzert auf der Bernburger Theaterbühne.
Die „Tagelöhner“ Steffen Knaul (rechts) und Ralph Jäsche (Mitte) geben mit Gastmusikern wie Thomas Wittenbecher ihr Jubiläumskonzert auf der Bernburger Theaterbühne. Ute Nicklisch Lizenz

Bernburg - Ganz ohne viel Schnickschnack, Show und Glamour kommen sie daher. Authentisch und fast etwas zurückhaltend betreten die Bernburger Musiker am Samstagabend die Bühne des Bernburger Theaters. Kein Wunder, schließlich betreten „Die Tagelöhner“ damit Neuland. Obwohl die Band mit dem Konzert ihr zehnjähriges Bestehen feiert, ist ein solcher Auftritt eher untypisch für das Duo. Eher nah dran am Publikum, in Kneipen, Pubs und anderen Lokalitäten fühlen sich die Bernburger Vollblutmusiker zu Hause. Für ihren Jubiläumsauftritt jedoch sollte es etwas Besonderes sein. Was könnte da wohl passender sein als das Theater in ihrer Heimatstadt.

„Wir wollten hier schon immer einmal spielen“, erklärt der 52-jährige Liedschreiber und Frontmann Ralph Jäsche. „Wir haben ein gutes Gefühl, denn wir hoffen, dass wir von unseren Fans durch das Programm getragen werden“, sagt Steffen Knaul vollkommen unaufgeregt vor dem Auftritt. Schließlich haben die Musiker in Bernburg inzwischen zahlreiche Fans, was sich nicht zuletzt an dem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal zeigt.

Gedenkminute für Terroropfer

Nach einer Gedenkminute für die Opfer des Terroranschlags in Paris geht es ohne viele Worte auch schon los mit dem ersten Song: „Freie Stunden sind Goldes wert... auf dass es nun klinge“. Damit das Jubiläumskonzert aus Liedermacherfolk und Beat zu etwas Außergewöhnlichem wird, holen sich „Die Tagelöhner“ musikalische Unterstützung mit ins Boot. Thomas Wittenbecher am Akkordeon und Patrick Zörner auf der Gitarre machten das Konzert zu einem ganz neuen Klangerlebnis. Schon lange besteht eine Freundschaft zwischen den beiden Bernburgern und den aus Halle stammenden Filmmusikern, die unter anderem die Musik zum Film „Schulze get’s the Blues“ schufen. Eine Kostprobe davon lassen die Gäste auch auf der Bernburger Theaterbühne hören. „Man kann ihn dabei direkt hier auf der Bühne sitzen sehen, den dicken Schulze“, kommentiert Ralph Jäsche in gewohnt ironischer Form das Solo der beiden Hallenser.

Auch während ihrer ausschließlich aus eigener Feder stammenden Musikstücke unterhält der Bernburger immer wieder mit teilweise kritischen oder humorvollen Bemerkungen das Publikum. Da ist beispielsweise die Rede von verbalem Aquaplaning, vorbeugender Unterhopfung oder einem Seminar für kreatives Gucken die Rede. Musikalisch sowie inhaltlich dürfen die Besucher ein Wechselbad der Gefühle erleben. Denn mit tiefgründigen Texten werden Themen aus dem alltäglichen Leben von Ralph Jäsche aufgegriffen. Steffen Knaul hingegen zeugt mit seinem Geigen- und Mandolinenspiel von begnadeter Spielkunst. So wechseln sich Violine, Mandoline, Mundharmonika oder Gitarre in Begleitung von Akkordeon oder Gitarre im Laufe des Konzerts immer wieder ab.

Das i-Tüpfelchen zum Schluss

Den Höhepunkt des Abends behalten sich die Protagonisten für das Ende vor. Als eine Art Familienprojekt spielen alle vier Musiker das Bernburg-Lied, wobei Tim Jäsche diesem mit seinem Rap noch die Krone aufsetzt. „Bernburg, Heimatort meiner Kindheit“ - mit diesen eindringlichen Worten beendet der Sohn des Songtexters schließlich das etwa zweistündige Konzert. Das Publikum jedoch ist dermaßen begeistert, dass es eine Zugabe fordert und auch bekommt. (mz)