1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Beesenlaublingen: Beesenlaublingen: Ein «Gigant» soll die Geister vertreiben

Beesenlaublingen Beesenlaublingen: Ein «Gigant» soll die Geister vertreiben

Von SUSANNE WEIHMANN 19.10.2010, 16:30

BEESENLAUBLINGEN/MZ. - Hexen, Vampire und zwielichtige Gestalten treiben bald wieder ihr Unwesen auf den Straßen, denn Halloween steht vor der Tür. Da darf natürlich ein ausgehöhlter Kürbis mit einer fiesen Fratze nicht fehlen. Der soll nämlich, so ist der Brauch aus Irland überliefert, die Geister vertreiben. Auch in der Kindertagesstätte "Märchenland" in Könnern soll Ende des Monats Halloween gefeiert werden. Die Kindergartenkinder werden wohl in diesem Jahr mit einem einzigen Exemplar alle Geister weit und breit abschrecken, denn ihr Kürbis ist mit einem Umfang von 1,46 Meter und einem Gewicht von rund 100 Kilogramm im Wortsinn "gigantisch". Vier Männer waren notwendig, um den Kürbis in den Gruppenraum zu tragen.

Gewachsen ist der Kürbis der Sorte "Gigant" im Garten der Großeltern des fünfjährigen Philipp. Sein Opa sei immer um den Kürbis herum getanzt und habe dabei gerufen

"Wachse, wachse", erklärte der Junge im Kindergarten das Geheimnis. Ganz so wie in Philipps Fantasie sei es nicht gewesen, versichern die Großeltern Hans-Dieter und Irene Voigt aus Beesenlaublingen.

Die Pflanze, die er von einer Nachbarin bekommen hat, habe er im April in seiner Parzelle in der Gartensparte "Einigkeit" gepflanzt, direkt neben den Zucchinis, erzählt Hans-Dieter Voigt. Das Pflänzchen habe lediglich Blaukorndünger bekommen, sagt der 58-Jährige. "Dann habe ich ihn einfach wachsen lassen." Nur die Seitentriebe habe er noch entfernt. "Damit die ganze Kraft in den einen Kürbis geht", erklärt der Hobby-Gärtner.

Auch seine Frau Irene hat ihren Teil zu der erfolgreichen Ernte beigetragen. Sie hat, während ihr Mann im Krankenhaus lag, die weitere Aufzucht übernommen: Die 52-Jährige hat den Kürbis gegossen und drum herum immer mal wieder gehackt. Dabei, so sagt Irene Voigt selbst, habe sie von Botanik und Gartenbau kaum Ahnung. Eigentlich sei ihr Mann derjenige mit dem "Grünen Daumen". Sie kümmere sich dann eher um die Zubereitung und um das Haltbarmachen der Früchte, die sie in ihrem Garten ernten. Gurken, Tomaten, Bohnen, Kartoffeln, Erd- und Himbeeren werden beispielsweise in dem 603 Quadratmeter großen Garten, den Voigts seit mehr als 20 Jahren bewirtschaften, angebaut. "Eigentlich alles, was man verwerten kann", sagt der ehemalige Bergmann Voigt, für den die Gartenarbeit früher immer ein Ausgleich zur Arbeit unter Tage war. Da habe er in der Freizeit über Tage buddeln müssen, erklärt seine Frau, die die Gurken und Zucchinis dann einlegt und die Tomaten zu Tomatensaft verarbeitet.

Offensichtlich hat Hans-Dieter Voigt im Garten schon des öfteren ein glückliches Händchen gehabt, denn er und seine Frau konnten sich schon oft über eine reiche Ernte freuen und im vergangenen Jahr, als viele andere Hobby-Gärtner mit der Braunfäule an den Tomaten zu kämpfen hatten, blieben Voigts verschont. "Es freut einen natürlich auch, wenn die Leute am Zaun stehen bleiben und staunen", sagt der Hobby-Gärtner. Und in diesem Jahr sind besonders oft Leute stehen geblieben, um den riesigen Kürbis zu bewundern. "Einen so großen hatten wir noch nie", versichert Irene Voigt.

Natürlich hat die 52-Jährige auch schon Gerichte mit Kürbis zubereitet, Suppe oder Kompott etwa. "Gehacktes anbraten und dann Möhren und Kartoffeln hinzu", verrät sie ein schmackhaftes Rezept mit der vielseitig verwendbaren Frucht. Dafür allerdings verwendet die Beesenlaublingerin keine Kürbisse der Sorte "Gigant", sondern Hokkaido-Kürbisse, die sie ebenfalls in ihrem Garten haben. Denn den Kürbis in Übergröße haben sie extra für die Kinder angebaut. Als ihr Enkel Philipp gefragt hatte, ob er den Kürbis bekommen kann, haben Voigts nicht lange überlegt und dem Kindergarten geschenkt. "Im Kindergarten da haben viele Kinder etwas davon", sagt Irene Voigt. Dort soll der "Gigant" demnächst ausgehöhlt und eine Fratze hinein geschnitzt werden. Außerdem wollen Kinder und Erzieher eine Kürbissuppe kochen. Für Familie Voigt steht fest, dass sie auch im kommenden Jahr wieder Kürbisse pflanzen werden, um ihren Enkeln und anderen Kindern wieder eine Freude zu machen.