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Andersens «Schneekönigin» wunderbar umgesetzt

Von KATRIN BOESE 29.11.2009, 17:06

BERNBURG/MZ. - Denn mit der Premiere des Andersen-Märchens "Die Schneekönigin" hatte die Theaterpädagogin die hundertste Amateurtheater-Inszenierung seit 1994 auf die Bühne gebracht. Und was für eine Inszenierung.

"Von Mona Lisa haben wir ja schon viel Schönes gesehen, aber das ist richtig zauberhaft. Man fühlt sich in die Kindheit zurückversetzt", ließ sich eine Zuschauerin in der Pause im Foyer vernehmen. So war es. Traumhafte Bühnenbilder, von der gemütlich-heimeligen Stube der Großmutter bis zum glitzernden Eispalast der bösen Schneekönigin, schöne Kostüme und Lichteffekte zu Tschaikowskys "Nussknacker-Suite" schufen schon rein optisch und akustisch einen besinnlichen Beginn des ersten Advents, für den Andersens Märchen nur zu passend ausgewählt und - dies zu betonen - von den 19 Amateuren der Theatergruppe Mona Lisa auch wunderbar umgesetzt wurde.

Viele Familien sowie Freunde der Darsteller nahmen am Wochenende die Gelegenheit wahr, im sehr gut besuchten Carl-Maria-von-Weber-Theater die Amateure bei ihrem Spiel auf der Bühne und die Geschichte von der kleinen Gerda und ihrem Kai zu erleben. Denn darum geht es in Andersens Märchen - um Kai und Gerda, um Liebe und Treue, um Gier, Bosheit und Besitzanspruch. Womit es auch ein Märchen für Erwachsene ist ...

Nicht immer gehen Andersens Märchen gut aus, doch in der "Schneekönigin" siegt zum Glück das Gute über das Böse. Die kleine Gerda (Christiane Bartel) wird mit den Tränen ihrer Liebe das Herz ihres Kai (Matthias Bieling) wieder auftauen. Der Kuss der Schneekönigin hatte es zu Eis verwandelt und aus dem liebenswerten Kai einen abstoßend boshaften gemacht. Katrin Pilz ist eine phantastisch böse Schneekönigin, mit herrischen Bewegungen und einer Stimme wie klirrendes Eis. Herausragend auch Konrad Antes als Märchenerzähler, der mit seinem intensiven Spiel den Faden der Geschichte spinnt. Auch Thomas Sturm überzeugte mit viel Präsenz als gieriger Kommerzienrat, im Komplott mit der Schneekönigin stehend.

Und dann gibt es noch einige lustige Figuren wie den Raben (Michael Zahm) oder die Krähe (Christian Müller), die mit skurrilem Auftritt in ebensolchen Kostümen für viel Spaß bei den Zuschauern sorgten. Anja Mohr wiederum leiht eindrucksvoll ihre Stimme dem Rentier, das die kleine Gerda auf der Suche nach ihrem Kai ins Reich der Schneekönigin tragen wird. Unterwegs wird Gerda auf Prinz und Prinzessin, König, Schlosswachen und eine Räuberbande stoßen, bis endlich Kai und der Rosenstock der Großmutter (Susanne Schnalle) gerettet sind.

"Theater ist ein Stück Wärme", sagte Dietmar Götz vom Bernburger Theaterverein in seiner originellen Dankesrede (die die Titel vieler Inszenierungen von Ines Trumpler-Schwitkowski einflocht). "Theater ist eine Auszeit aus dem Alltag und ein Stück Glück", sagte Kathleen Zahm. Und dass die Theaterpädagogin mit ihrer Arbeit die Liebe zum Theater schenke. Rührung und Blumen und viel, viel Applaus - und die Hoffnung, dieses Glück möge in Bernburg nicht untergehen.

"Die Schneekönigin" gibt es am 13., 17., 18. sowie am 26. Dezember nochmals zu sehen. Darüber hinaus sind neue Mitglieder im Theaterverein, die mit einem Jahresbeitrag von 26 Euro die Arbeit des Amateurtheaters unterstützen, willkommen.