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Ab August kommt Josephine Brämer alles spanisch vor

Von Kathrin Steinmetz 01.06.2007, 19:26

Alsleben/MZ. - Der Wunsch, sich für die Rechte von Menschen einzusetzen, noch ehe das Politikstudium ansteht, reifte in der jungen Frau vor gut einem Jahr. Bis zum Zuschlag der Friedensorganisation "Eirene" für einen Einsatz im mittelamerikanischen Nicaragua lagen viele Bewerbungen, Auswahlgespräche, Orientierungsseminare. Und das alles neben der Büffelei für die schriftlichen Prüfungen, die, wie Josephine Brämer sagt, ganz okay waren.

Die Alsleberin lernt seit der fünften Klasse am halleschen Sprachgymnasium "Latina" in den Franckeschen Stiftungen. Eine anspruchsvolle Ausbildung, aber Langeweile sei eben nichts für sie, versucht die Schülerin eine Erklärung für den Spaß am Trubel. Und Langeweile schleiche sich bereits bei ihr ein, sobald gerade keine dringende Aufgabe ansteht.

Auf Nicaragua, das "Land der tausend Vulkane", ist Josephine Brämer bis zur Nervosität gespannt. Obwohl sie sich innerhalb der Organisation auch für Projekte in den Niederlanden und Irland beworben hatte. "Die wären nämlich nur ein Jahr gelaufen. Deshalb war ich, als ich den Zuschlag für Nicaragua bekam, dann doch erschrocken." Das Land sei nicht nur "wirklich sehr weit weg". Auch die völlig andere Kultur und Sprache fordere sie schwer heraus. Aber da, nimmt es die Schülerin sportlich, seien die 18 Monate auch wieder ein Vorteil. "Ich brauche schließlich viel mehr Zeit, um mich einzugewöhnen."

Während Josephine Brämer anfangs einen Monat lang in der Hauptstadt Managua ihr Spanisch aufpoliert, werden sich bei ihrer Mutter Annett wohl die ersten Sorgenfalten ins Gesicht graben. "Sie ist nicht glücklich mit dem Land und hat natürlich Angst um mich." Und tatsächlich, sagt die junge Frau, sei es durchaus angebracht, vorsichtig zu bleiben. "Dort die selbstbewusste Europäerin herauszukehren mit ihren Freiheitsgedanken, ist sicher nicht so eine klasse Idee."

Und doch: Der direkte Kontakt zu den Frauen, anstatt von einem Büro aus Aktionen zu planen oder Proteste zu organisieren, das sei genau die Art von Hilfe, für die sie brenne. "Ich werde so viel lernen und erfahren. Das wird mir helfen, mein Leben hier, die Verhältnisse, anders einzuschätzen. Geld verdienen kann ich auch noch später."