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Wacholder für Wellness-Oase

Von Regine Lotzmann 01.07.2005, 16:59

Alexisbad/MZ. - "Ein Schlüssel hat immer doppelte Bedeutung", erklärte Manfred Maas, Vorstand der Investitionsbank Sachsen-Anhalt, bevor er mit einem kleinen Sicherheitsschlüssel die für 5,6 Millionen Euro errichtete Wellnessanlage zugänglich machte. "Er schließt Türen auf, um möglichst viele Gäste herein zu lassen. Er schließt aber auch Dinge ab." Dass das Projekt tatsächlich abgeschlossen werden konnte, hat der Alexisbader Hotelier Erich Wiemann wohl seiner Dickköpfigkeit und dem Vertrauen der Banken zu verdanken. Denn nach dem Spatenstich im März 2004 und der Grundsteinlegung drei Monate später, geriet der Generalbauunternehmer im Februar in Insolvenz. Nur durch einen Generalübernahmevertrag durch den Bauherren und die Koordinierung von 18 Gewerken konnte das Millionen-Vorhaben noch gerettet werden. Nun präsentieren sich auf einer Fläche von 1 300 Quadratmetern Medical-Wellness und Fitness-Angebote, zu denen Massagen, Kosmetikbehandlungen und ein Saunenbereich gehören. Es gibt einen Pool, einen Chrystal-Duett-Baderaum, eine Bierbadestube sowie Fuß- und Kneipp-Tauchbecken.

Wie stolz Erich Wiemann, seine Frau Kerstin und Sohn Torsten darauf sind, ist der Familie anzusehen. Dabei hatte ihnen die Zeit im Selketal nicht nur Gutes gebracht. Nach Alexisbad gekommen war der Erlebnisgastwirt, der in Barsinghausen südwestlich von Hannover als Deister-Almwirt bekannt war, eher durch Zufall. Er sollte hier im Harz die Konsumgenossenschaft, der das Hotel damals gehörte, beraten. "Ich hatte hier sofort ein Gefühl von kindlicher Geborgenheit", erinnert sich der Hotelier, der aus einer Bergmannsfamilie stammt. Das damals 100 Jahre alte Haus schloss er ins Herz, so dass er Pächter wurde, mit 15 Mitarbeitern das Hotel betrieb und sogar eine Million Mark investierte. 1994 kaufte er den "Habichtstein" für 1,2 Millionen Mark von der Treuhand. Das Hochwasser warf die Familie - inzwischen war Sohn Torsten 50-prozentiger Teilhaber und Küchenchef - aber weit zurück und richtete einen Schaden von 1,8 Millionen an.

Der erneute Ausbau, die Einrichtung einer hauseigenen Metzgerei und einer Brauerei sollten das Unternehmen wieder finanzstark machen und brachten dem Haus vier Sterne ein. Heute sind 60 Mitarbeiter für das Wohl der Gäste zuständig und die Wiemanns denken nicht mehr ans Aufgeben. "Wir - meine Familie und ich - lieben den Harz, das Selketal", gesteht Hausherr Erich Wiemann, "so dass wir uns nicht vorstellen könnten, anderweitig zu leben."