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Verkehr in Schackenthal Verkehr in Schackenthal: Erneuter Hilferuf nach Tempo-30-Zone

Von Thorsten Köhler 15.06.2015, 16:28
Ein Kamerateam hat die Situation in Schackenthal gefilmt. Das lockte viele interessierte Bürger an.
Ein Kamerateam hat die Situation in Schackenthal gefilmt. Das lockte viele interessierte Bürger an. Frank Gehrmann Lizenz

Schackenthal - „Plötzlich gab es eine lauten Knall, die Haustür flog auf und knallte gegen die Wand“, erinnert sich Monika Bauer noch genau. Denn es ist erst zwei Wochen her. Was war passiert?

Ein Lkw fuhr aus Richtung Bründel kommend auf der L65 durch Schackenthal. In einer scharfen Linkskurve überfuhr der Brummi den Fußweg und kollidierte mit einem großen mit Blumen geschmückten Stein, der vor dem Haus von Monika Bauer liegt. Die Blumen scherte es komplett ab, beim Lkw brach offensichtlich eine Achse. Die 66-Jährige versucht das Ereignis ruhig zu schildern, was ihr aber nicht gelingt.

Tempo-30-Zone als mögliche Lösung

„Ich wohne mein ganzes Leben in diesem Haus. Aber so etwas ist noch nicht passiert. Das hängt mit den vielen Lkw zusammen, die hier jeden Tag durch den Ort fahren“, macht sie sich etwas Luft. Für sie wäre Tempo 30 in der Ortslage eine Lösung. „An die vorgeschrieben 50 hält sich kaum jemand“, beschreibt sie.

Auch Friedegard Radicke ärgert sich über den in den vergangenen Jahren zugenommenen Verkehr. Auch sie wohnt an der Hauptstraße - seit 1968. „Ich kann nachts kaum schlafen, geschweige denn das Fenster öffnen“, schildert sie. Die Lkw würden zudem Erschütterungen verursachen. „Das Haus hat deshalb schon Risse.“ Das beunruhige die 72-Jährige. Und angesichts des Verkehrs sagt sie noch: „Es ist fast ein Wunder, dass hier nicht mehr passiert ist.“ Deshalb ist auch sie für eine Tempo-30-Regelung.

Lkw-Fahrer benutzen Route als Abkürzung

Peter Wnuck sieht noch einen ganz anderen Aspekt. „Viele Lkw-Fahrer benutzen die Strecke als Abkürzung. Zum anderen auch, um die Maut zu umgehen. Wenn die B n bis zur A9 fertig ist, wird es hier noch schlimmer“, blickt er in die Zukunft. Auch für ihn führt am Tempo 30 kein Weg vorbei.

Aufmerksam auf die missliche Verkehrssituation der Schackenthaler ist Landtagspräsident Detlef Gürth (CDU) geworden. Er will sie bei der Lösung des Problems unterstützen. Er spricht sich für machbare bauliche Veränderungen aus. „Am Ortseingang könnte man Verkehrsinseln bauen. Die Lkw werden so gezwungen langsamer zu fahren“, regt er an. Auch in der Ortsmitte könnte man auf ähnliche Art das Tempo reduzieren. „Wir müssen sehen, was zulässig ist“, so Gürth. Denn es müsse ein Durchgang für einen sogenannten Notfallplan möglich sein. Das heißt bei einem Unfall auf der A14 wäre die L65 eine mögliche Umleitungsstrecke.

Bitte um Prüfung des Tempolimits

Gürth hat einen Brief an Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) geschrieben. Darin macht er auf die Situation aufmerksam und bittet um die Prüfung eines Tempolimits auf 30 Kilometer pro Stunde. Auch sollten bauliche Maßnahmen, die die zu einer Absenkung der Geschwindigkeit führen, überprüft werden. Detlef Gürth regte auch den Einsatz von sogenanntem Flüster-Asphalt zur Lärmminderung an.

Mittlerweile war ein Kamerateam, das für den MDR arbeitet, vor Ort und hat die Situation gefilmt. Der Beitrag soll in den nächsten Tagen gesendet werden. Der Termin wird noch bekanntgegeben. (mz)

Monika Bauer zeigt auf den Stein vor ihrem Haus. Diesen hatte ein Lkw überfahren.
Monika Bauer zeigt auf den Stein vor ihrem Haus. Diesen hatte ein Lkw überfahren.
Frank Gehrmann Lizenz
Ortsbürgermeister Lothar Gruber (l.) und Karsten Kampe schauen sich den Brief von Detlef Gürth an.
Ortsbürgermeister Lothar Gruber (l.) und Karsten Kampe schauen sich den Brief von Detlef Gürth an.
Frank Gehrmann Lizenz