Umzug des Fachgymnasium nach Staßfurt Umzug des Fachgymnasium nach Staßfurt: Verirrte Millionen

Aschersleben - Eigentlich sollte mit dem Umzug des Fachgymnasiums von Aschersleben nach Staßfurt ja alles günstiger werden. Nun stehen gewaltige Summen in Rede: 560.000 Euro für den Brandschutz, innerhalb der nächsten drei Jahre Investitionskosten von rund 2,8 Millionen Euro, zum Beispiel für Dach und Fenster.
Wie das? Als die Kreistagsmitglieder die Standortverlagerung im Sommer beschlossen, hieß es, der Landkreis müsse einmalig lediglich 60.000 Euro in die Hand nehmen, um zwei Fachkabinette fit zu machen. Die Summen, die jetzt zur Diskussion stehen, empören unter anderem Tim Hase, der vor Monaten leidenschaftlich gegen einen Umzug plädiert hatte und als sachkundiger Bürger im Schul-, Kultur- und Sportausschuss des Kreistages mitarbeitet.
Gegen den Willen von Eltern und Schülern
Doch der Umzug des Fachgymnasiums von Aschersleben nach Staßfurt ist sozusagen im Schweinsgalopp vollzogen worden. Gegen den Willen von Eltern und Schülern insbesondere aus Aschersleben und aus dem Seeland. Diese führten längere Schulwege ins Feld, die Jugendliche aus Aschersleben, Seeland und dem Mansfelder Land dazu veranlassen könnten, sich gegen einen Besuch der Schule in Staßfurt zu entscheiden. Auch das Angebot des Aschersleber Oberbürgermeisters Andreas Michelmann, das nach dem Auszug des IWK leerstehende Gebäude im Bestehornpark zu nutzen, fand keine Gnade und wurde abgelehnt.
Dass jetzt Millionen-Summen in der Planung auftauchen, die in die Schule gesteckt werden sollen, empfindet Hase als Affront. Er hegt den Verdacht, dass die Verwaltung mit diesen Zahlen bewusst erst jetzt, wo der Beschluss gefasst ist, um die Ecke komme. „Ich habe mich jedenfalls verschaukelt gefühlt“, so Hase.
Doch Landrat Markus Bauer (SPD) wiegelt ab. Dies sei mitnichten so. Das Fachgymnasium, so argumentiert er, ist nur ein kleiner Teil des Berufsschulkomplexes. Und für diesen Gesamtkomplex seien die Mittel gedacht. „Der Fehler, den wir uns ankreiden müssen, ist allein der, dass wir die Position im Haushalt falsch beschrieben haben“, sagte er auf Nachfrage. „Investition ins Fachgymnasium“ sei lediglich ein „falscher Terminus“. In den Brandschutz hätte ohnehin investiert werden müssen, dies habe mit dem Einzug der Fachgymnasiasten gar nichts zu tun. Die Entscheidung sei aus seiner Sicht nach wie vor richtig und nachvollziehbar, sagt er und verweist auf bis zum Umzug freie Kapazitäten an der Staßfurter Berufsschule, die jetzt ausgelastet sei.
Was Bauer nach wie vor für richtig hält, betrachtet der Ascherslebener Oberbürgermeister nach wie vor für falsch. „Wenn sich der Kreistag für dumm verkaufen lässt, dann ist das inzwischen seine Sache“, so Michelmanns lakonischer Kommentar, der auch nicht glaubt, dass mit dem Umzug positive Effekte für das Fachgymnasium eintreten. „Schlimm ist nur, dass wir das doppelt bezahlen: mit dem Verlust des Fachgymnasiums und mit den Kosten“, ergänzt Michelmann. (mz)