Tuning: Tuning: Zu schnell bis in den Tod

Neu KÖnigsaue/MZ. - Die Veränderungen, die noch am Wrack der Maschine entdeckt wurden, sollen nach Angaben der Polizei umfangreich gewesen sein. Das habe er sogar auf den im Internet und in der Zeitung veröffentlichten Fotos erkennen können, sagt Mario Gerstendörfer, der in Neu Königsaue ein Motorradgeschäft und eine Werkstatt betreibt.

"Es war wohl ein etwas älteres Modell, das da aufgemotzt wurde. Nicht schön - aber wahrscheinlich sehr schnell", so der Experte. Gerade, wenn es sich um sogenannte Streetfighter - aus verschiedensten Teilen zusammengebaute, besonders individuelle Motorräder - handele, sei die Palette der möglichen Veränderungen besonders groß. Umgebaut, aufgerüstet und angeschraubt könne so gut wie alles werden, erklärt Gerstendörfer. Das beginne beim besonders auffallenden Rückspiegel, über den Auspuff, um einen besonderen Klang zu erzeugen, und ende bei der Kurbelwelle und diversen Düsen, mit denen 40 bis 50 Kilometer pro Stunde mehr aus dem Motorrad herausgeholt werden. Das Tuning bewege sich nicht selten in einer Grauzone zwischen Legalität und Verbotenem.

Wie groß die Szene der Tuner in der Region Aschersleben ist, kann nur vermutet werden. Wenn es um Streetfighter geht, dann seien es vorwiegend junge Leute, die an ihren Straßenrennmaschinen schrauben, glaubt Gerstendörfer. Was aber nicht heißen soll, dass nicht auch Shopper, Crosser oder sogar Roller-Fans ihren Maschinen die eine oder andere technische Veränderung gönnen.

Es deute einiges darauf hin, dass der jetzt in Aschersleben tödlich Verunglückte tatsächlich der Streetfighter-Szene angehörte, kann sich ein Insider, der anonym bleiben will, gut vorstellen. Anlass für diese Vermutung sei unter anderem das nicht zum Unglücksmotorrad gehörende Kennzeichen. So gäbe es im Mansfeldischen mehrere Gruppierungen, die sich mit Hardcore-Tuning befassen. Dabei sei es nicht unüblich, dass bei Ausfahrten ein falsches Nummernschild angebracht werde - um im Fall der Kontroll-Fälle nicht sofort von der Polizei identifiziert werden zu können.