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Tischlerei in vierter Generation

Von ELFI SCHURTZMANN 30.06.2010, 16:52

FROSE/MZ. - Aber auch er musste schon Rückschläge verkraften, blickt aber dennoch optimistisch in die Zukunft und hofft, dass sein Sohn einmal die Tischlerei, dann in fünfter Generation, weiterführt.

Der kleine Handwerksbetrieb in der Hoymer Straße fertigt Fenster, Türen, Treppen, Rollläden und auch Garagentore an. Auch im Bereich Reparaturen und Restauration kennen sich die Engelmanns aus, erzählt Andreas Engelmann, der gerade eine Tür aufarbeitet, die Mitte der 70er Jahre hier in der Tischlerei gebaut wurde. Sie sieht wieder aus wie neu, freut sich der Meister und auch darüber, dass ihm die Kunden, die vorwiegend aus der Region kommen, noch immer die Treue halten.

Das Wohnhaus neben der Werkstatt hat der Urgroßvater um 1900 gebaut und wird noch heute von der Familie bewohnt. Hier ist auch das Büro, und jedem Kunden fallen hier sofort zwei alte Schreibtische auf. "Das sind die Meisterstücke von meinem Opa und meinem Vater", berichtet Engelmann stolz. Auch die Meisterbriefe der Engelmann-Generationen schmücken die Wände in dem kleinen Raum.

Nach dem Ersten Weltkrieg, so um 1920, hat Friedrich Engelmann die Tischlerei von seinem Vater übernommen. 1950 folgte Heinz Engelmann, der erst allein arbeitete, später auch Lehrlinge ausbildete. Mit zunehmender Auftragslage mussten Mitarbeiter eingestellt werden. Darunter Reinhard Gutbier aus Nachterstedt, der 27 Jahre in der Tischlerei in Frose gearbeitet hat. 1977 stieg dann Andreas Engel- mann ein, ging bei seinem Vater in die Lehre und machte von 1986 bis 1988 seinen Meisterbrief.

Die kleine Tischlerei hat sich immer ihre Selbstständigkeit bewahrt, obwohl Mitte der 70er Jahre Druck ausgeübt wurde, sich einer PGH anzuschließen. "Das konnten wir abwenden, haben versucht, uns über Wasser zu halten", erinnert sich Engelmann. Heinz Engelmann übergab 1992 Sohn Andreas den Handwerksbetrieb. Zwischendurch beschäftigte Engelmann noch einen Gesellen, den er dann Ende der 90er Jahre entlassen musste, weil die wirtschaftliche Situation es einfach nicht zuließ. "Ich habe zwar Aufträge, aber es könnten schon mehr sein. Zu 90 Prozent sind es private Auftraggeber", sagt der 49-Jährige, der sich schon darauf freut, in Kürze selbst Opa zu werden. Hin und wieder hilft ihm Ehefrau Petra im Büro. Sie war von 1992 bis 2001 für die Buchhaltung verantwortlich und arbeitet seitdem wieder als Krankenschwester in der Altenpflege.