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"Mehr als nur Lebensmittelausgabe" Tafel in Aschersleben: Eva Dinh Cong Leiterin der Speisekammer spricht über Bedürfnisse der Besucher

Von Katrin Wurm 15.09.2019, 09:00
Eva Dinh Cong packt gespendete Lebensmittel in den Kühlschrank.
Eva Dinh Cong packt gespendete Lebensmittel in den Kühlschrank. Katrin Wurm

Aschersleben - Beherzt greift Eva Dinh Cong zur grünen Kiste, die Silvio Reichelt der Ascherslebenerin durch das geöffnete Fenster der Speisekammer der Volkssolidarität in der Staßfurter Höhe reicht. In der Kiste sind Lebensmittelspenden, die Reichelt und sein Kollege von den Supermärkten geholt haben. „Das müssen wir sichten, sortieren und aufteilen“, sagt Eva Dinh Cong zu ihrer Kollegin Andrea Schulze.

Dinh Cong leitet seit vier Jahren die Speisekammer der Volkssolidarität. Hier können Menschen, die über einen entsprechenden Berechtigungsschein verfügen, Lebensmittel gegen einen kleinen Obolus mit nach Hause nehmen. „Ich mache die Arbeit wirklich gern. Oft ist es anstrengend und fordernd, aber man weiß am Ende des Tages, dass man vielen Familien geholfen hat“, erzählt die 58-Jährige, die als Mutter von vier Kindern und achtfache Oma auch privat alle Hände voll zu tun hat.

Eva Dinh Cong: „Ich bin ein sozial eingestellter Mensch.”

„Ich bin ein sozial eingestellter Mensch - schon immer“, beschreibt sie sich. Daher war es ihr auch schon immer ein Herzenswunsch, denen zu helfen, die Hilfe auch dringend nötig haben. Denn eigentlich hat Eva Dinh Cong früher einen ganz anderen Beruf erlernt. „Ich lernte Mechanikerin in der Metallverarbeitung“, erzählt sie.

In dem Beruf habe sie aber nicht lange gearbeitet. „Ich habe schnell gemerkt, dass ich viel lieber mit Menschen zusammen arbeiten würde“, erinnert sie sich. Bevor sie vor vier Jahren die Leitung der Speisekammer übernahm, war sie bereits einige Jahre als Mitarbeiterin dabei. „Ich habe auch einige Zeit ehrenamtlich hier gearbeitet, weil es mir Spaß gemacht hat und ich gemerkt habe, dass es vielen Menschen hilft“, erzählt Eva Dinh Cong.

Familien, Alleinerziehende und Rentner - Speisekammer wird täglich besucht

Familien, Alleinerziehende oder auch Rentner kommen täglich zur Speisekammer. Eva Dinh Cong kennt so gut wie alle Kunden, hat für sie ein offenes Ohr. „Oft geht es um mehr, als nur um Lebensmittelausgabe“, weiß sie um die Bedeutung der Speisekammer auch als Ort der Begegnung und des Miteinanders.

In ihrer Funktion als Leiterin sind viele Aufgaben hinzugekommen. Vor allem im verwalterischen Bereich. „Alles wird notiert, sodass wir am Ende des Jahres wissen, wieviele Spenden wir erhalten haben“, erzählt sie. Außerdem muss sie ein Team aus mehreren Mitarbeitern leiten.

Speisekammer Aschersleben: permanenter Wechsel im Team

Da einige der Mitarbeiter Ein-Euro-Jobber sind, die in einer befristeten Maßnahme stecken, steht auch ein permanenter Wechsel innerhalb des Teams an. „Da muss man immer wieder schauen, wer mit wem kann und wer welche Fähigkeiten mitbringt. Und so plane ich das auch immer wieder neu. Denn am Ende muss jeder Handgriff sitzen.“ Aber es sind genau diese Herausforderungen, die Eva Dinh Cong an ihrem Beruf schätzt.

„Ich habe es nicht einen Tag bereut und ich freue mich auch jeden Tag wieder auf die Arbeit“, sagt die Ascherslebenerin voller Stolz und packt dabei eine weitere grüne Kiste an, deren Inhalt sie in den Kühlschrank einräumt. (mz)