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Staffiert Narren zum Karneval aus

Von PETER ROSENHAHN 26.02.2010, 17:18

ASCHERSLEBEN/MZ. - Da war der Redefaden weg, die (vermeintliche) Rhetorik im Eimer. So geschehen im Ascherslebener "Ratskeller", wo vor einer Woche die Karnevalssession mit der Schlüsselrückgabe beendet und auf Vorschlag des Ascherslebener Carnevals-Clubs (ACC) "Union" - mit Vereinspräsidentin Renate Hohmann an der Spitze - Frau Gürth mit jener Blume geehrt wurde.

Seit 24 Jahren gehört die 1964 in Aschersleben geborene, bei Kindermoden Bekleidungsfacharbeiterin gelernte Mutter einer Tochter zum ACC. In dieser Zeit habe sie den Verein stets vorbildlich unterstützt. Dazugekommen war sie durch den früheren Vereinsvorsitzenden Reiner Styppa. Einst Prinzessin der 19. Session 1986 / 87 gewesen, wirkt sie nunmehr seit langem bei der Damengarde, den sogenannten Hupfdohlen, mit. Vor allem aber als Kostümschneiderin für die Kinder-, Prinzen- und Damengarde sowie die Lollipops und das Männerballett. Stets ihrem Berufsbild treu geblieben, leistet die sich 1984 zur Meisterin qualifizierte und jetzt im Kolping-Berufsbildungswerk Hettstedt als Ausbilderin für Modenäher und -schneider Tätige seit 16 Jahren einen hoch geschätzten Beitrag für die Ausstrahlung ihres Faschingsvereins.

Vorstandsmitglied wurde sie 1992. Dass solchen am Gelingen der Session mit all ihren Veranstaltungen ganz besonders liegt, ist gut denkbar. Aber nicht nur schicke Röcke und Blusen, Verzierungen als schmückendes Beiwerk, Handschuhe und andere, das Gesamtbild besonders reizvoll herausstellende oder lustig gestaltende Garderobe und Accessoires zaubert Christine Gürth, sondern ist zugleich auch Maskenbildnerin. Denn, wie Renate Hohmann schrieb, schminke "sie mit voller Hingabe unser Männerballett zum Showtanz und auch die Kinder, die sich dann umso mehr in Blümchen oder Sternchen verwandeln".

Ihre bald 25-jährige Zugehörigkeit zum ACC überdenkend, ist es vor allem das Zusammengehörigkeitsgefühl, was Christine Gürth nicht missen möchte. Dass Bruder Martin als Männerchor-Chef sowie Mitglied im Männerballett und Mama Johanna Schwemmer als zum ACC-Fan-Club gehörend, gleichfalls überzeugte Karnevalisten sind, während Tochter Stephanie 13 Jahre dazugehörte, mag solches Empfinden mit herausgebildet haben, aber nicht nur. Da ist es gewiss die oft schon jahrzehntelange Mitgliedschaft, die zusammenschweißt. Deshalb die Truppe auch in schweren Tagen zusammenhält. So, als sie den Tod von Reiner Styppa und Gerd Kabisch zu durchleiden hatte. Und wie sie alle viel lieber lustig und vergnügt sind - deshalb sie sich auch so über die Rose für ihre Christine freuten - , schämt sich auch seiner Tränen und Traurigkeit dann keiner.

War also wieder nichts mit Selbstdarstellung, da im "Ratskeller". Wobei: Bei solcher Anerkennung von Vereinstreue und Bescheidenheit würde sowieso jede Selbstdarstellung vermessen erscheinen. Aber nicht nur dann.