1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Stadtentwicklungsausschuss Harzgerode: Stadtentwicklungsausschuss Harzgerode: Betreutes Wohnen in der Jugendherberge der Awo

Stadtentwicklungsausschuss Harzgerode Stadtentwicklungsausschuss Harzgerode: Betreutes Wohnen in der Jugendherberge der Awo

26.09.2002, 14:48

Halle/MZ. - Harzgerode / MZ / dan. "Die Herberge läuft nicht so, wie erwartet", erklärte Karola Hensel, die für "Hilfen zur Erziehung" verantwortliche Mitarbeiterin der Awo, vor dem Stadtentwicklungsausschuss. Schulklassen nutzen für ihre Klassenfahrten vor allem größere Häuser, musste die Awo erfahren. Für die Außenwohngruppe wäre das Haus, ohne größere Umbauten zu tätigen, "optimal geeignet". Zudem würde deren Betreuung über Pflegesätze finanziert, so dass das Haus der Awo keinen Verlust mehr bringen würde.

In der Außenwohngruppe werden sechs- bis 18-jährige Jungen und Mädchen betreut, die aufgrund von Schicksalsschlägen zum Teil Vollwaise sind, deren Eltern Alkoholprobleme haben, gewalttätig oder schwer krank sind. Oder aber Kinder und Jugendliche, die sich aufgrund depressiver Stimmungen sogar mit Suizidgedanken befasst haben und auf andere Weise seelisch beeinträchtigt sind. Simone Zöllner, die Leiterin der Außengruppe, nannte Ausschlusskriterien wie schwere Behinderungen, eine anhaltende Verweigerungshaltung, Verhaltensstörungen oder akute Suchtprobleme. "Wir wollen Kindern und Jugendlichen mit seelischer Beeinträchtigung die Möglichkeit geben, sich auf ihr eigenständiges Leben vorzubereiten, ihre Problem- und Konfliktsituation zu lösen, sowie ihre Defizite und Ängste abzubauen."

Das bisher genutzte Haus in Güntersberge will die Awo auch aus Platzmangel verlassen. In Harzgerode gebe es die für Therapien, für Entspannung und Yoga sowie Konfliktbewältigung nötigen Räume. Völlig neu für die Awo ist das Angebot des betreuten Wohnens für junge Mütter mit Kind und schwangere Mädchen, die sich in Problem und Konfliktsituationen mit ihren Eltern und Partnern befinden oder die Opfer von Vergewaltigungen sind. Diese 14- bis 21-Jährigen müssten ihre Schul- und Berufsausbildung unterbrechen und würden dann im Marie-Juchazc Haus Hilfe bei der Erziehung der Kinder erhalten, um trotz des Kindes ihren Beruf zu erlernen. Es sei für sie eine Chance, ihren Weg ins Leben zu finden, erklärte Heilpädagogin Sylvia Friedel.

"Man kann das nur begrüßen", fand Stadträtin Susanne Bosse. Sie fürchtet nur, dass drei Plätze für die schwangeren Mädchen und jungen Muttis "viel zu wenig" wären. Auch Bürgermeister Manfred Diwinski und die anderen Ausschussmitglieder begrüßten die Pläne der Awo. "Das ist eine phantastische Sache", freute sich Bürgermeister Manfred Diwinski. Es müsste jedoch noch eine andere Unterbringung für die Begegnungsstätte, in der sich viele Harzgeröder Senioren gern treffen, gefunden werden. Die Stadt ist nach Klärung aller vermögensrechtlichen Fragen Eigentümer des Hauses, berichtete Manfred Diwinski. Er fand, dass die Awo das Grundstück kaufen sollte.