St. Katharinen- und St. Elisabeth-Stiftung St. Katharinen- und St. Elisabeth-Stiftung: Halbes Rad über dem Eingang verschollen
Aschersleben/MZ. - wurde das erste von den drei Hospitälern in Aschersleben gegründet, das St.-Katharinen-Hospital. Der Ascherslebener Mönch Theoderich stiftete es nebst Kapelle zu Ehren der Heiligen Georg und Antonius sowie der heiligen Katharina. Es lag am östlichen Stadttor, dem Katharinen- oder Breiten Tor, das heute unter der Bezeichnung Liebenwahnsches Tor bekannt ist.
Das Hospital wurde sowohl von den Fürsten von Anhalt als auch von den Halberstädter Bischöfen reich beschenkt, u. a. 1299, 1300, 1309. 1308 verlieh Otto II. von Aschersleben die Kapelle St. Katharinen dem Rat der Stadt. Laut Protokoll der Kirchenvisitation von 1562 haben im Hospital 25 Personen gelebt.
Da 1658 vom Rat eine neue Hospitalanordnung erlassen wurde, ist anzunehmen, dass Leitung und Verwaltung des Hospitals in städtischer Hand lagen. Nach einem Neubau von 1719 wurden das älteste Hospital und seine Kirche von 1886 bis 1890 grundlegend umgebaut und erneuert. Ab 1869 galt das Katharinenhospital als eigene Stiftung. Über dem Eingang war früher ein in Stein gehauenes halbes Rad als Symbol der heiligen Katharina zu sehen. Zwei prächtige Flügelaltäre aus der Kapelle des Katharinenhospitals befinden sich im Museum Aschersleben.
Das früher außerhalb der Stadt vor dem Johannistor gelegene Hospital St. Johannis wurde wahrscheinlich Anfang des 13. Jahrhunderts unter Graf Heinrich I. von Aschersleben gegründet. Im Jahre 1228 bestätigte der Bischof Friedrich von Halberstadt die Stiftung des Hospitals. 1237 wurden seine Güter zugleich mit denen der anderen Hospitäler befreit. Im Jahr 1562 lebten im Hospital 28 Personen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Hospital 1636 von den Schweden größtenteils zerstört und 1644 völlig abgerissen. Der Neubau erfolgte wie beim Katharinenhospital 1719. Später wurde es städtisches Armen- und Krankenhaus.
Das St.-Elisabeth-Hospital, das sich noch heute an seinem ursprünglichen Erbauungsort Vor dem Wassertor am Flüsschen Eine befindet, wurde 1408 vom Nonnenkloster St. Marien vor der Stadt gestiftet für "arme, elende kranke Leute, die in Kirchhöfen und Straßen liegen". Das Hospital war eine städtische Einrichtung, die "nach dem Willen des Rates, der Meister, der Gemeinheit und der Innungen und der ganzen Gemeinde zu Aschersleben und besonders zum Lobe und zur Ehre der heiligen Frauen Elisabeth" errichtet wurde.
1411 wurde die zugehörige Kapelle erbaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Hospital auf Befehl des schwedischen Oberst Jordan eingerissen und wie die anderen Hospitäler 1719 wieder aufgebaut. 1868 brach man die alten Gebäude ab, die sicherlich durch die häufigen Überschwemmungen in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Ein Jahr später wurde der heute noch stehende Neubau beendet.
Die beiden Hospitalstiftungen St. Katharinen und St. Elisabeth waren am 10. März 1909 in einer "selbständigen milden Stiftung" vereinigt worden. Nach ihrer staatlich verordneten Auflösung in der DDR am 6. November 1957 wurde die St. Katharinen- und St. Elisabeth-Stiftung im Jahr 1992 wieder hergestellt. Frank Reisberg