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Siegfried Maaß nimmt Abschied

Von Nora Menzel 23.04.2008, 16:08

Hecklingen/MZ. - Am 23. April, am Welttag des Buches, stellte der Autor zum letzten Mal das Ergebnis dieses Schreibwettbewerbs vor. Er präsentierte das neue Buch mit Texten schreibender Schüler, das den Titel "Spuren im Sand" trägt.

Seit nunmehr zehn Jahren betreut Siegfried Maaß die Schreibwettbewerbe. Auch in diesem Jahr war der Zuspruch groß. "3 600 Arbeiten sind bei uns eingegangen. Über 7 000 Blatt Papier wurden durchgeschaut." Siegfried Maaß legte als Mitglied einer fünfköpfigen Jury zusammen mit Literaturwissenschaftlern und anderen Schriftstellern die Auswahl fest. Vom Schüler der zweiten Klasse bis zum Abitur-Jahrgang - das Alter der Schüler, die einen Beitrag einreichten und sich damit am Wettbewerb beteiligten, war weit gefächert. Die Jury hatte keine leichte Entscheidung.

Schließlich standen die Kandidaten fest. 40 Mädchen und Jungen wurden zu einem Schreibtraining nach Güntersberge eingeladen. Dort wurde zusammen mit Siegfried Maaß in Gruppen geübt und weiter an den Texten gefeilt. Schließlich stellte der Hecklinger Autor aus den Ergebnissen des Workshops und allen anderen Einsendungen ein Buch zusammen und das wurde am Mittwoch präsentiert. In diesem Jahr erscheint mit "Spuren im Sand" das 18. Werk der Wettbewerbs-Reihe "unzensiert und unfrisiert". "Das Verhältnis von Kindern zu ihren Haustieren wird in Geschichten, Erzählungen, Gedichten, Reportagen oder Tagebucheinträgen ebenso behandelt wie die Beziehung zu ihren Verwandten. Auch die Großeltern spielen darin eine Rolle. Zudem wurden Liebesgeschichten oder philosophische Gedanken zu Papier gebracht", verrät er einige inhaltliche Schwerpunkte, die in der neuen Ausgabe behandelt werden.

"Nachdem die Einladungen an die jungen Autoren verschickt worden waren, hat mir ein Junge geschrieben, dass er ganz wild darauf sei, seinen Text vorzutragen und überglücklich, bei der Premiere mit dabei zu sein", schildert Siegfried Maaß die Rückmeldung eines Kandidaten. In diesem Jahr freut er sich ganz besonders auf ein Wiedersehen mit ihm und den anderen jungen Talenten. Denn das Buch "Spuren im Sand" der Wettbewerbsreihe "unzensiert und unfrisiert" wird die letzte Veröffentlichung sein, die der Hecklinger Schriftsteller zusammen mit den Nachwuchs- Künstlern erarbeitet hat und herausgeben wird. Er nimmt Abschied von seinem "Baby", gibt das Projekt in die Hände seines Nachfolgers.

Der Hecklinger wünscht sich, dass sein Wirken ebenso wie das Buch der diesjährigen Ausgabe "Spuren" hinterlässt und die Werke vieler junger Nachwuchsautoren, die er einst betreute, vielleicht in einigen Jahren in den Regalen der Buchläden stehen. Auch deshalb verbindet Siegfried Maaß mit dem Titel der kommenden Ausgabe sehr viel. "Wie auch in den Jahren zuvor ist er dennoch nicht willkürlich gewählt, sondern entstammt der Feder eines jungen Schreibers, dessen Geschichte abgedruckt wurde", erklärt der Herausgeber. Ein Mädchen aus Bayern gab ihrer Erzählung den Titel "Spuren im Sand". Sie benannte ihren Text und setzte damit die Überschrift des Buches, das den Erfolg des diesjährigen Wettbewerbs "unzensiert und unfrisiert" abschließend krönt.

Und obwohl Siegfried Maaß den Staffelstab bei der Leitung des Wettbewerbs nach der Premiere weiterreicht, endet sein Engagement in der Nachwuchsförderung nicht. Denn darüber hinaus gibt es weitere Projekte, für die er sich auch künftig einsetzen möchte.

Zu nennen sind weitere Initiativen, die der Friedrich-Bödecker-Kreis Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Kultur / Jugend- und Erwachsenenbildung des Landkreises anbietet. Wie etwa eine Schreibwerkstatt, die in mehr als zehn Grundschulen immer in den Osterferien seit sechs Jahren stattfindet und wo Jugendliche motiviert werden, ihre eigenen Texte zu verfassen. Die Kinder der Schulen treffen aufeinander. Denn nicht in jeder Einrichtung finden die "Seminare" statt. An drei Standorten stehen die Schreibwerkstätten auf dem Plan. Im vergangenen Jahr machte Siegfried Maaß in Löderburg, Aschersleben und Bernburg halt. Insgesamt 80 Grundschüler nutzten die Gelegenheit, aus erster Hand zu erfahren, worauf es beim Schreiben ankommt und wie sie ihre eigenen Werke zum Erfolg führen können. Auch die Schreibwerkstätten münden, ähnlich wie der Wettbewerb "unzensiert und unfrisiert", jährlich in einem Endprodukt. Denn die Texte der Schüler, die während der Osterferien entstehen, werden von Siegfried Maaß redigiert, erfasst und in einer Publikation zusammengestellt. In diesem Jahr kommt das Resümee im Herbst heraus.

Anlässlich der Landesliteraturtage wird das Ergebnis der Schreibwerkstatt am 11. Oktober als Broschüre präsentiert. Auf die Frage, welche Arbeit ihm mehr am Herzen liegt, das Schreiben selbst oder die Projektarbeit mit Kindern und Jugendlichen, antwortet Siegfried Maaß: "In erster Linie bin ich Schriftsteller." Die Projektarbeit sei ihm aber ebenso wichtig, auch weil sie eng mit dem Schreiben selbst verbunden sei. Denn die Wettbewerbe und Workshops "führen zu vielen interessanten Begegnungen" und davon leben schließlich auch die Texte, die dabei oder danach entstehen.