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Schulentwicklung Güntersberge Schulentwicklung Güntersberge: Stadtrat stellt sich gegen Bürgermeister

Von Detlef Anders 21.05.2004, 15:11

Güntersberge/MZ. - Der Stadtrat Güntersberge hält entgegen der Ansicht von Bürgermeister Kurt Kipper an der Einrichtung einer Grundschule in den Räumen der bisherigen Sekundarschule fest. Nachdem sich der Gemeinderat Siptenfelde aus Kostengründen für eine Beschulung in Harzgerode und damit gegen Güntersberge ausgesprochen hatte, vertrat Kipper öffentlich die Ansicht, dass sich für die nur noch 900 Einwohner zählende Stadt eine eigene Grundschule nicht mehr lohnt und die Kinder weiter nach Friedrichsbrunn fahren sollten.

Bestärkt wurde er dabei durch die Meinung einiger Straßberger Eltern, die sich "vorstellen können", ihre Kinder nach Harzgerode zu schicken. Der Straßberger Gemeinderat hatte dazu keinen Beschluss gefasst, stellte Kipper klar. Straßbergs Ex-Bürgermeister Wolfgang Hoßbach betonte, dass die Gemeinde auch keinen Beschluss dazu fasst, weil dies Sache des Kreistages ist. Dessen Entscheidung werde sich die Gemeinde fügen.

Kurt Kipper, der als einziger im Stadtrat gegen die Einrichtung einer Grundschule in Güntersberge gestimmt hatte, zeigte sich pessimistisch. Über den bei einer Grundschuleinrichtung nötigen Umbau und die erforderlichen Gelder habe sich noch niemand Gedanken gemacht. "Es gibt bis heute keine Personalentscheidung vom Schulamt", betonte der Bürgermeister. Damit fehle der Stadt ein fachlicher Ansprechpartner, um über die erforderlichen Veränderungen sprechen zu können.

Der Kreistag wird am 26. Mai trotz des Votums aus Güntersberge keine andere Wahl haben, als auf den im Dezember beschlossenen Schulstandort in Güntersberge zu verzichten. Nach dem Abzug der Siptenfelder Kinder kommen in Straßberg und Güntersberge nicht die zur Einrichtung nötigen 40 Kinder zusammen. Wie Angelika Görlitz sagte, die für die Schulentwicklungsplanung im Kreis zuständig ist, werde dem Kreistag empfohlen, die Einzugsbereiche zu verändern. Die Straßberger Grundschüler sollen also nach Harzgerode und die Güntersberger bleiben in Friedrichsbrunn.

Das grundlegende Problem ist für Kurt Kipper die "Kleinstaaterei". Nicht nur in Güntersberge wird die Sekundarschule geschlossen, sondern auch in Hasselfelde. Die Kinder aus dem Hochharz müssen nun bis Blankenburg fahren, obwohl Güntersberge für sie - wie auch umgekehrt - besonders im Winter über die Kreisgrenzen hinweg besser erreichbar wäre.