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Schicksalsschlag malend überwunden

Von Susanne Thon 02.09.2008, 15:41

Aschersleben/MZ. - Rückblickend betrachte sie den Griff zu Pinsel und Farbpalette daher als ihre ganz eigene Therapie, Schicksalsschläge zu überwinden: "Man muss einfach irgendwas haben, um bestimmte Dinge verarbeiten zu können." Das ist Jahre her, doch die Malerei hat die Ascherslebenerin nicht mehr losgelassen: "Jetzt ist sie Sucht und Leidenschaft gleichermaßen."

Eine Sache, der sie am liebsten nach Feierabend frönt. Oder nachts. "Da bin ich am kreativsten", so die 54-Jährige, die im Julius-Kühn-Institut in Quedlinburg arbeitet. Der Mut zu experimentieren hat sich erst mit der Zeit nach oben geschaukelt. "Am Anfang habe ich die alten Meister kopiert", sagt sie, der es besonders Tamara de Lempicka, Picasso und überhaupt die kubistischen Maler angetan haben. Doch schon bald kamen die eigenen Ideen, dazu immer neue Techniken - Pastell, Acryl, Öl... "Nur wenn man sich ausprobiert, lassen sich die Grenzen ausloten", findet Walther, die bislang auf Autodidaktik gesetzt und keine unzähligen Kurse belegt und Workshops besucht hat.

Schon frühzeitig hat sie sich für Kunst interessiert, in der Schulzeit den Zeichenunterricht geliebt. Ihre damalige Zeichenlehrerin lobt die Künstlerin in den höchsten Tönen. Sie trage einen nicht unwesentlichen Teil daran, dass ihre Liebe zur Malerei nach wie vor ungebrochen ist. "Eigentlich wollte ich ja Grafikerin werden, doch dazu hätte ich Drucker lernen müssen", nennt die Laborantin den ausschlaggebenden Punkt, sich nicht auch beruflich in diese Richtung entwickelt zu haben: "Es soll Hobby bleiben."

Wenngleich auch ein intensives. Und eines, hinter dem die Familie steht, wenn die Künstlerin mal wieder ihr Werkzeug im Wohnzimmer ausbreitet, Stunden vor der Leinwand verbringt, Ausstellungen vorbereitet oder den Kontakt zu anderen Künstlern pflegt. Meinungen, zu dem, was sie da tut, seien ihr wichtig. Und einer, der gewiss kein Blatt vor den Mund nimmt und ganz direkt ausspricht, "wenn etwas Mist ist" oder es ihm gefällt, ist ihr Onkel Ralf Köthe.

Ihren ersten Schritt in die Öffentlichkeit wagte Walther auf "Drängen" ihrer Bekannten, die sie regelrecht dazu anhielten, ihre Bilder zu präsentieren, 2005. Im Haarstudio CWH in Aschersleben. So ganz einerlei war das der Malerin gar nicht: "Da gehört schon Mut dazu". Aber den hat sie in der Folge dann doch noch des Öfteren an den Tag gelegt. Ausstellungen beziehungsweise Beteiligungen folgten im Klinikum Wolfenbüttel, in der Kreissparkasse Aschersleben-Staßfurt, auf der Konradsburg in Ermsleben, in der Meisdorfer Kirche. Darüber hinaus fertigte sie ein Werk für Peter von Krusensteins Projekt "MOONomenta 2020". Derzeit hängen ihre Arbeiten in der Filiale der Deutschen Bank in Aschersleben. Die Ausstellung wurde auf unbestimmte Zeit verlängert.