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Salzlandkreis Salzlandkreis: Lange Gesichter statt vieler Lichter

Von SUSANNE THON 05.09.2010, 17:01

ASCHERSLEBEN/MZ. - Für die Macher Voraussetzung genug, sich das inhaltschwere "Label" anzueignen. Dass Park und Lichter den Besuchern des so genannten Park- und Lichterfests allerdings bei weitem nicht genug waren, zeichnete sich in enttäuschten Gesichtern bereits am Freitag ab und bestätigte sich am Sonnabend noch einmal.

Seit 2005 feiert Aschersleben Park- und Lichterfest. Verständlich, dass (Stamm-)Besucher nach all den Jahren eine feste Vorstellung haben von dem, was sie an den drei tollen Tagen, die sich wie in den Vorjahren mit diesem Namen schmücken, erwarten dürfen. Hören sie Park- und Lichterfest, assoziieren sie damit Menschen über Menschen, ein buntes Programm auf mehreren Bühnen, eine große Schaustellermeile und, und, und, alles in allem beste Unterhaltung für jedwede Altersgruppe. Wo Park- und Lichterfest draufsteht, muss schließlich auch Park- und Lichterfest drin sein.

Viel Fest stand in der Tat auf dem Programm: die "Schlager-Gala" des MDR mit Pussycat, den Cappuccinos, Mary Roos und Tommy Steiner am Freitagabend, das Chorfestival, Jazz and More mit "Menina Loop" und dem Jazzorchester "Blamu" am Sonnabend sowie das Fest der Ortsteile am Sonntag. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, das die Besucher der Landesgartenschau durchaus zu würdigen wussten. "Zu den Titeln habe ich schon getanzt, als ich noch 30 war", schwelgten nicht wenige Schlagerfans in Erinnerungen an die guten alten Zeiten und ließen es sich nicht nehmen, die Stars von gestern um Autogramme zu bitten.

Lobeshymnen, die den einzelnen Veranstaltungen galten, nicht aber dem Gesamtkunstwerk "Park- und Lichterfest". "Das ganze Fest ist einfach nur beschämenswert", brachte es Peter Köthe auf den Punkt und meinte, für den Eintritt durchweg Programm erwarten zu dürfen - wie sonst auch: "Es kann nicht sein, dass zwei Stunden lang nichts passiert", so der Ascherslebener und spielte auf die Pause zwischen 18 und 20 Uhr an. "Es müsste auf der Wiese viel mehr los sein", stimmte ihm Christian Hiesener zu. Und Birgit Meyer sprach aus, was sie alle dachten, die ihrem Frust Luft machten: "Das ist eine Veranstaltung der Landesgartenschau, aber kein Stadtfest."

Als Stadtfest sei das Wochenende auch nie geplant gewesen und erst recht nicht beworben worden, betonte Veranstaltungsmanagerin Siegrun Ponikelsky einmal mehr: "Von vornherein war klar, dass es sich diesmal um kein Stadtfest im klassischen Sinne handelt und ausschließlich auf der Fläche der Gartenschau stattfindet mit den Möglichkeiten, die sich eben hier bieten", versuchte sie den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. "Die Frage ist, wie man sich im Vorfeld informiert", verwies sie nicht nur auf die Beiträge in den Medien, in denen explizit darauf hingewiesen wurde, sondern auch auf die Homepage der Landesgartenschau GmbH.

Und genau da heißt es aber (Stand: 5. September): "Eingebettet in das bekannte Aschersleber Fest ist dieses Jahr unter anderem..." Was folgt, ist eine Aufzählung diverser "anspruchsvoller" Veranstaltungen, die ja, schenkt man dem offiziellen Internetauftritt Glauben, Teil des "bekannten" - und hierauf liegt die Betonung - Fests sind.

Und wegen des ihr bekannten Fests kam nicht nur Nicole Refert mit ihren Freunden am Sonnabend gegen Abend auf die Gartenschau - und zog, um 6,50 Euro leichter, enttäuscht von dannen. Besonders bitter traf es Olaf Dietrich: "Wir haben uns für drei Tage ein Hotelzimmer gebucht, um zum Park- und Lichterfest dabei zu sein - wie jedes Jahr."