Peruaner in Mehringen Peruaner in Mehringen: Ruhige Gesellen gehören zur Familie

Aschersleben - Sie bringen einen Hauch peruanischer Gelassenheit nach Mehringen: die fünf Alpakas auf dem Hof von Caroline Osterburg. „Tiere waren schon immer meins und ich wollte auch schon immer meinen eigenen Streichelzoo“, erzählt die 28-Jährige. Und so hat die Industriekauffrau ihr Hobby zum Nebenberuf gemacht. Am 1. Juli eröffnet sie nun offiziell ihren Fellhof mit Alpakas, Ziegen und Co.
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Bereits 2018 hatte Caroline Osterburg den Freizeitverein Zum Westerberg gegründet, der mittlerweile 23 Mitglieder zählt, die regelmäßig zum Reiten kommen. „Mit den Pferden hat nämlich alles angefangen“, so Caroline Osterburg, die bereits mit 15 Jahren ihr erstes eigenes Pferd namens Sindy hatte. Die 16-jährige Stute lebt neben zwei weiteren Pferden auch immer noch hinter ihrem Wohnhaus auf dem mittlerweile knapp 15.500 Quadratmeter großen Areal ihres Hofs.
Garten komplett zum „Fellhof“ umgemodelt
Dieser war einmal der Garten ihrer Oma und Großtante, den die Mehringerin 2015 komplett umgemodelt - es gibt sogar einen Reitübungsplatz - und später auch noch umliegende Grundstücke dazugekauft hatte. „So habe ich jetzt beispielsweise auch eine alte Scheune, in der ich das ganze Stroh und Heu für die Tiere unterbringen kann“, erzählt die Industriekauffrau, die weiterhin halbtags bei KME in Hettstedt arbeitet.
Auf die Idee, sich Alpakas auf ihrem Hof zu halten, kam die 28-Jährige, als sie auf dem Weg zur Arbeit immer an der Drohndorfer Alpaka-Herde vorbeigefahren ist. Caroline Osterburg informierte sich daraufhin über die Auflagen zur Haltung und machte einen Sachkundenachweis, bei dem sie alles Wichtige rund um die ruhigen Kameltiere aus den Anden gelernt hat. Genau: Alpakas gehören zur Familie der Kamele und sind keine Lamas - wie viele denken.
„Bei Alpakas muss keiner Angst haben, dass sie einen anspucken, wenn sie einen mal grimmig angucken“, sagt Caroline, „außer man steht im Weg - das habe ich selbst schon erlebt“, gibt die Mehringerin lachend zu. Aber ansonsten sind die Tiere sehr ruhige Gesellen, die keinerlei Hektik ausstrahlen.
Mit dem Ablegen einer schriftlichen Prüfung bekam sie ihr Zertifikat, bereitete ihren Hof für den Einzug der Paarhufer vor und ließ die Erfüllung der Auflagen vom Veterinäramt bestätigen. Die ersten zwei Alpakas holte sie sich Mitte April, nach und nach kamen die anderen drei. Einmal im Jahr - im Mai - werden die flauschigen Tiere von ihrer dicken Wolle befreit, damit es ihnen im Sommer nicht zu warm wird.
Nun ist alles für die offizielle Eröffnung vorbereitet und somit können Besucher jeden Alters ab Mittwoch, den 1. Juli, beispielsweise Rundgänge mit den Alpakas machen oder Streicheleinheiten und Futter verteilen. Auch Patenschaften sind möglich. Eine Schule habe deswegen schon angefragt. Außerdem denkt die Mehringerin über tiergestützte Therapie-Angebote nach. Auch ein kurzer Besuch als Geschenk bei privaten Feierlichkeiten sei möglich.
Alle fünf Alpakas sind übrigens männlich - also können nicht plötzlich weitere ungewollt dazukommen. „Für mehr reicht der Platz leider auch nicht“, so die Mehringerin. Auf Caroline Osterburgs Fellhof leben neben Alpakas und Pferden auch noch Zwergziegen, Hühner, Kaninchen, Katzen und ein Hund.
Ob sie den Fellhof in Zukunft hauptberuflich betreiben wird? Das weiß die Industriekauffrau noch nicht. Vorstellen könne sie es sich aber, weil ihr das alles sehr viel Spaß bereite: „Selbst das Ausmisten ist für mich kein Stress. Das gehört eben dazu.“ Auch ihre dreijährige Tochter Frida hilft schon fleißig mit: „Und wenn sie nur mal die Tür aufhält oder einen Besen holt“, so die 28-Jährige.
Caroline Osterburg müsse jetzt aber erst einmal schauen, wie das Angebot ihres Fellhofs angenommen werde und ob sie mit den Einnahmen dann auch den Winter über auskommen würde, wenn die Saison pausiert.
Welchen Traum sich die 28-Jährige aber noch gern erfüllen möchte: ein kleines Wallaby-Känguru. „Das geht aber erst einmal nicht“, erzählt die Mehringerin, die den Tieren auch den nötigen Freiraum auf ihrem Hof bieten will. Aber vielleicht kann sie irgendwann das Areal nochmals vergrößern, und dann gesellt sich zu den fünf Peruanern eventuell auch ein Australier. (mz)
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