Seltenes Hobby Seltenes Hobby in Drohndorf: Die Ruhigen aus den Anden

Drohndorf - Schon aus der Ferne recken die Alpakas neugierig die Köpfe, als sie bemerken, dass sich Birgit Kilian dem Gehege nähert. Längst haben sie gemerkt, dass Kilian Schüsseln gefüllt mit Leckerlis bei sich trägt.
Dabei handelt es sich um Haferflocken und getrocknete Pellets, die überwiegend aus Kräutern wie Thymian und Basilikum bestehen und bei der Dr. Junghanns GmbH in Groß Schierstedt hergestellt werden.
Bei den Tieren wirken sie wie eine natürliche Wurmkur, erklärt Birgit Kilian, die in Drohndorf eine kleine Herde Alpakas hält.
Vor sechs Jahren habe sie sich in die Tiere verliebt. „Ich habe sie gesehen und gesagt, so etwas Ruhiges brauche ich auch“, erinnert sie sich.
Doch bevor die ersten zwei Tiere angeschafft wurde, belegte Kilian einen Sachkundelehrgang, denn: „Man kann bei den Tieren Vieles falsch machen.“
Das richtige Futter muss es sein
Das fängt bei der Fütterung an. Erhalten sie nicht das richtige Futter, besteht die Gefahr einer Azidose - die Übersäuerung des Magens.
Um möglichen Krankheiten vorzubeugen, beziehungsweise diese frühzeitig zu erkennen, schaut Kilian nicht nur regelmäßig nach den Tieren, sondern auch nach deren Hinterlassenschaften. „Ich schaue dann mit einer Lupe, ob alles o.k. ist und keine Würmer zu sehen sind.“
Im Allgemeinen seien die Tiere, die ursprünglich aus den Anden stammen, aber sehr robust. „Wenn sie etwas haben, zeigen sie es nicht gleich“, so Kilian.
Dennoch bleibt das nicht aus. Ihr „Sorgenkind“ Paco etwa musste vor zwei Jahren in die Tierklinik nach Leipzig, nachdem er auffallend häufig auf der Weide gelegen hat.
Die Diagnose der Ärzte: Vitamin-D-Mangel. Mit Infusionen und Massagen habe man das Problem wieder in den Griff bekommen.
Pacos Mutter Ardesia übrigens war das erste Alpaka, das Kilian einem Züchter aus Zerbst abgekauft hat. Aufgrund ihrer Kieferfehlstellung und der aus dem Maul stehenden Zähne habe sie sonst niemand haben wollen.
Elvis ist der Aufpasser
Ebenso wie Elvis. In der Herde hat er die Rolle des Aufpassers übernommen. Nähert sich beispielsweise ein Hund, gibt er einen Warnschrei ab. Auch wenn es ums Scheren geht, ist er der Lauteste und übertönt sogar die Schermaschine, erzählt Kilian.
Im Mai von der dicken Wolle befreien
Einmal im Jahr, meist im Mai, befreit sie ihre Tiere von der dicken Wolle. Anschließend sortiert die Mehringerin die Wolle, kardiert sie und spinnt sie.
Für Kilian kommt das Spinnen, das sie anderen auch in Kursen näher bringt, einer Meditation gleich. Das Endprodukt, die gewaschenen Fäden, verkauft sie auf Nachfrage.
Großes Geschäft will sie mit ihren Tieren jedoch nicht machen - etwa durch tiergestützte Therapien, von denen sie kein Freund sei. „Die Alpakas sollen bei mir artgerecht leben und keine Streicheltiere sein.“ Denn das stehe dem natürlichen Fluchtinstinkt der Tiere entgegen.
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Wer sich die Alpakas dennoch einmal aus der Nähe anschauen möchte, könne sich jederzeit melden. Erreichbar ist Birgit Kilian unter: [email protected]. (mz)
