1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Neujahrskonzert in Aschersleben : Neujahrskonzert in Aschersleben : Ascania-Kammerphilharmonie ausgebootet

Neujahrskonzert in Aschersleben  Neujahrskonzert in Aschersleben : Ascania-Kammerphilharmonie ausgebootet

Von Harald Vopel 17.12.2015, 19:42
Die Ascania-Kammerphilharmonie bestreitet erstmals kein Ascherslebener Neujahrskonzert.
Die Ascania-Kammerphilharmonie bestreitet erstmals kein Ascherslebener Neujahrskonzert. frank gehrmann/Archiv Lizenz

Aschersleben - Das Ascherslebener Neujahrskonzert wird am 1. Januar 2016 zum ersten Mal nicht von der Ascania-Kammerphilharmonie bestritten. Stattdessen wird an diesem Tag die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie ab 11 Uhr im großen Saal des Bestehornhauses gemeinsam mit dem Ascherslebener Publikum das neue Jahr musikalisch begrüßen.

Stellt sich die Frage, warum nach zehn gemeinsamen Jahren von Stadt und Musikern die Konzert-Tradition des Auftritts der Ascania-Kammerphilharmonie aufgegeben wird. Die beantwortet der Pressesprecher der Aschersleber Kulturanstalt, Harald Sporreiter damit, dass der jüngste Fünf-Jahres-Vertrag - der seinerzeit noch von der Stadt und nicht von der Kulturanstalt unterzeichnet wurde - und der Ascania-Kammerphilharmonie ausgelaufen sei.

Seitens der Kulturanstalt, die inzwischen auch das Neujahrskonzert veranstaltet, sei der Vertrag nicht verlängert worden, so Sporreiter. Unter anderem wolle man sich damit die Option erhalten, zukünftig mehr Vielfalt in die jährlich stattfindenden Neujahrskonzerte zu bringen. Deshalb gebe es derzeit mit keinem Orchester einen längerfristigen Vertrag. Vielmehr solle von Jahr zu Jahr und von Fall zu Fall entschieden werden.

Das dürfte allerdings nicht der ausschließliche Grund dafür sein, dass es keinen neuen Vertrag zwischen der Kulturanstalt und der Ascania-Kammerphilharmonie gibt. Nicht zuletzt dürften auch wirtschaftliche Gründe bei der Entscheidung eine Rolle gespielt haben. Das lässt Sporreiter zumindest durchblicken, wenn er davon spricht, dass beispielsweise schon im nächsten Jahr - bei einem entsprechenden Angebot - auch die Ascania-Kammerphilharmonie wieder mit von der Partie sein könnte.

Kein beidseitiges Einverständnis

Und dass die Kulturanstalt nicht gerade im Geld schwimmt, ist auch kein Geheimnis. Zumal die finanziellen Zuweisungen der Stadt an die Anstalt im Rahmen der Konsolidierung des städtischen Haushalts jährlich um zwei Prozent schmaler ausfallen.

Keine Rede kann allerdings davon sein, dass die Nicht-Verlängerung des Vertrags in beidseitigem Einverständnis stattgefunden hat. Der Leiter der Ascania-Kammerphilharmonie, Cristian Goldberg, ärgert sich vor allem über die Art und Weise, wie man vom schon geplanten Neujahrskonzert und von einer eventuellen Vertragsverlängerung ausgeladen worden sei. Die Information habe ihn im September in Form eines trockenen Briefes erreicht. Ohne Begründung. Dabei hätte man, so Goldberg, über alles reden können. Auch über veränderte Konditionen.

Die Ascania-Kammerphilharmonie wurde unter diesem Namen im Jahr 2006 gegründet. In ihr vereinen sich bei Auftritten Musiker aus unterschiedlichen Orchestern des Landes Sachsen-Anhalt. Die Idee, die hinter der Namensgebung steckte, war, dass die Ascania-Kammerphilharmonie als eine Art musikalischer Botschafter der Stadt Aschersleben unterwegs sein sollte.

Klärendes Gespräch erhofft

Gleichzeitig wurde seinerzeit vereinbart, dass dem Orchester eine bestimmte Anzahl von Auftrittsmöglichkeiten in Aschersleben garantiert werde. Allerdings wäre diese Zahl bereits seit einigen Jahren rückläufig gewesen; und sei jetzt bei null angekommen, sagt Cristian Goldberg.

Nichtsdestotrotz bleibt nach dem Auslaufen des Vertrags die - aus Sicht der Musikfreunde - bange Frage, ob das Projekt Ascania-Kammerphilharmonie unter der einst angedachten Idee überhaupt noch eine Zukunft hat. „Hat es“, sagt Orchesterleiter Goldberg.

Die Kammerphilharmonie werde es auch in Zukunft geben. Auch unter dem Namen Ascania. Abzuwarten bleibt allerdings, ob es künftig wieder Auftrittsmöglichkeiten in Aschersleben gibt. Goldberg hofft jetzt auf ein klärendes Gespräch in der nächsten Woche mit Oberbürgermeister Andreas Michelmann. (mz)