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Mehringer Gotteshaus Mehringer Gotteshaus: Augenweide an Kirchendecke

Von Kerstin Beier 09.03.2004, 19:42

Mehringen/MZ. - Sie sind wieder dort, wo sie hingehören. Die beiden kunstvoll gearbeiteten, historischen Kronleuchter haben seit Dienstag wieder ihren ursprünglichen Platz in der Mehringer Kirche.

Für Albrecht Schneidewind, Mitglied des Gemeindekirchenrates, war der Dienstag ein großer Tag. "Es ist wirklich ein gutes Gefühl", meinte er, nachdem die Lampen zu leuchten angefangen hatten. Monatelang hat der Mehringer Kraft, Zeit und Nerven aufgewendet, um die prächtigen Stücke nicht nur zu finden, sondern auch vervollständigen zu lassen (die MZ berichtete). Das hört sich leichter an, als es tatsächlich war. Denn die beiden Leuchter, die die Mehringer Altvorderen um das Jahr 1893 gekauft hatten, wurden 1960 aus dem Gotteshaus entfernt.

In mehr als 40 Jahren fließt eine Menge Wasser die Wipper runter, die Erinnerungen verblassen und so bedurfte es aufwändiger Recherchearbeit, die Leuchter wenigstens zum Teil wieder zu finden. Mehr als 200 Einzelteile der Leuchter blieben dennoch verschollen und mussten nachgegossen werden. Der rührigen Art von Albrecht Schneidewind, der im Ort so bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund sein dürfte, ist es zu danken, dass sich helfende Partner gefunden haben. Diesen ist Schneidewind dankbar und weiß, dass er es ohne sie wohl nicht geschafft hätte.

Die in einer Gießerei in Vienenburg gegossenen Rohlinge wurden bei der Ascherslebener Firma Rulmeca nachbearbeitet. Geschäftsführer Wolfgang Gresch und die Mehringer Hermann Heidenreich und Walter Schneidewind, die im Unternehmen arbeiten, waren die Ansprechpartner mit allzeit offenen Ohren. Eine wahre Fummelarbeit dürfte es gewesen sein, die vielen Einzelteile am Ende zu dem zu machen, was sie inzwischen wieder sind: eine Licht spendende Augenweide.

Dazu beigetragen haben auch die Firma Hobein-Landtechnik in Aschersleben, die Schweiß- und Lackierarbeiten ausgeführt hat, und Elektro-Schmidt aus Mehringen. "Die Firma hat heute noch einen Elektriker vorbei geschickt. Und als klar war, dass es auf der Leiter zu gefährlich wird, ein Gerüst herbeigeschafft", erzählte Albrecht Schneidewind und fügte hinzu: "Aber ich denke, all die Arbeit hat sich gelohnt." Besonders freut er sich über spontane Spenden wie zum Beispiel bei der jüngsten goldenen Konfirmation, als eine Dame ihm 50 Euro für die Kirche in die Hand drückte. "So etwas motiviert", findet er, und bald werde ein Foto der restaurierten Leuchter auf die Reise zur Spenderin gehen.