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Leewellen-Pokal für 3 542 Meter Höhe

Von Karl-Heinz Dannhauer 15.04.2008, 15:22

Aschersleben/MZ. - Diese einmaligen mikroklimatischen Bedingungen locken jedes Jahr in den Herbst- und Wintermonaten die Leewellen-Segelflieger aus ganz Deutschland auf den Flugplatz an der Güstener Straße.

Das Team des Ascherslebener Flugplatzes um Wolfgang Lieder hat sich schon seit Jahren auf diesen Ansturm der Segelflieger aus ganz Deutschland eingestellt und organisiert mit vielen Freiwilligen des Luftsportvereins Ostharz auch im Winter den Flugbetrieb. In der vergangenen Saison haben sich drei Enthusiasten zusammengefunden und einen dezentralen Segelflugwettbewerb um den "Ascherslebener Leewellenpokal" ins Leben gerufen und deutschlandweit ausgeschrieben. Die Jurymitglieder Wolfgang Lieder (Vorsitzender des LSV Ostharz), Diplom-Meteorologe Carsten Lindemann (Freie Universität Berlin) und Prof. Dr. Karl-Heinz Dannhauer (Universität Leipzig) organisierten die erste Siegerehrung der Pokalgewinner des "Leewellenpokals" der Saison 2007 / 2008 auf dem Flugplatz Aschersleben.

Obwohl das zurückliegende Halbjahr im Vergleich zu den Vorjahren weniger gut ausfliegbare Wellenwetterlagen am Harz hatte, kam doch eine große Anzahl von Flügen zustande und am Ende war es sogar der vorletzte Tag der Saison (30. März), der die Reihung nochmals durcheinanderwürfelte. An diesem Tag hatte ein Ascherslebener Segelflieger die Nase vorn und konnte mit einem Segelflugzeug des LSV Ostharz die größte wertbare Höhe in der zurückliegenden Saison erreichen. Gerry Truschkewitz (LSV Ostharz ) erhielt für seinen Wellenflug vom 30. März mit einer absoluten Höhe von 3 542 Metern über Flugplatzniveau Aschersleben den Ascherslebener Leewellenpokal (Höhe) der Saison.

"Es war um 10.20 Uhr in Aschersleben, die Wellenkante der Leewellenwolke war gut zu erkennen", berichtet Truschkewitz von seinem Steigflug. "Der war anfangs relativ ruhig, aber gleich südlich des Platzes, über der Polizeischule, hatten wir Steigungen von ca. drei Metern pro Sekunde." Dieses Steiggebiet sei aber nicht weiter nutzbar gewesen. "Ich vermute, dass sich hier ein Rotor befand, auch später im Landeanflug waren an der gleichen Stelle starke Turbulenzen zu spüren", so der Gewinner. "Über Gernrode kuppelte ich in 2 200 Metern aus, da hier leichtes Steigen zu spüren war." Richtung Thale ging es dann mit durchschnittlich 0,5 Metern pro Sekunde aufwärts. Die Steiggebiete wurden durch eine große Wellenwolke, die im Lee des gesamten unteren Harzes stand, markiert. "Der zweite Versuch, diese Linie noch einmal abzufliegen, war aber nicht so erfolgreich", erzählt Truschkewitz. "Daraufhin arbeitete ich mich erst einmal nördlich von Thale bis auf 3 500 Meter hoch. Über Wernigerode war das Steigen dann am stärksten, was mir Geschwindigkeiten von 160 Kilometer pro Stunde erlaubte."

Den zweiten Pokal gewann Volkmar Adam (Fluggruppe DLR Braunschweig). Er erhielt für seinen Flug vom 15. Januar mit 192 Streckenkilometern den Ascherslebener Leewellenpokal (Strecke). Die zwei Sonderpreise der zurückliegenden Saison erhielten Torsten Kislat (FC Oschatz) und Christof Maul (Akaflieg Frankfurt / Main).