1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Küche oder Jugendclub im Cochstedter Volkshaus?

Küche oder Jugendclub im Cochstedter Volkshaus?

Von DETLEF VALTINK 23.10.2009, 20:17

COCHSTEDT/MZ. - Damit wird auch der zunächst avisierte Umzug des Jugendclubs vom Rathaus in das Volkshaus auf unbestimmte Zeit verschoben.

Nach einer Begehung Ende September hat sich an der grundsätzlichen Einstellung des Ortschaftsrates nicht viel geändert: Das Volkshaus muss als letzter verbliebener großer Veranstaltungsort des Ortsteiles erhalten bleiben. Und dafür ist ein Küchentrakt, egal in welcher Größe, nötig. "Wir haben uns schon öfters mit dem Thema beschäftigt, aber eigentlich nie eine richtige Linie gefunden", lautet das Resümee von Ortsbürgermeister Ulrich Dubiel (CDU). Der Abgabe als Pachtobjekt werden keine realistischen Existenzchancen eingeräumt. Darum schwebt den Ortschaftsratsmitglieder eine ähnliche Bewirtschaftungsform vor, wie es sie für den "Stadtsaal Stern" in Hecklingen gibt. Dort haben zahlreiche Vereine ihre Wirkungsstätte - gegen eine Nutzungsgebühr für die Absicherung der Nebenkosten. Aber auch Privatpersonen können sich den Stadtsaal mieten. Die Organisation und Regulierung erfolgt dann über das Rathaus. Eine einhundertprozentige Auslastung gibt es auch damit nicht, aber nach Angaben der Stadtverwaltung das rechnerisch tragfähigste Bewirtschaftungs-Modell.

So sehr das Gesamtprojekt bei den Ortschaftsratsmitgliedern Zustimmung fand, umso mehr stößt ein anderes Problem bitter auf. "Ganz ohne Küche kann niemand eine vernünftige Veranstaltung über die Bühne bringen", ist Rolf Weishaupt (CDU) überzeugt. Denn die bisherige Küche im Volkshaus ist nicht mehr zu retten. Der Schwamm hat in diesem Teil des Gebäudes ganze Arbeit verrichtet - die Küche muss abgerissen werden und ist bereits seit dem 31. Dezember des Vorjahres aus hygienischen Gründen gesperrt. Neubau- und Anbauarbeiten sind angesichts des klammen Hecklinger Haushalts illusorisch.

"Die kann nicht gebaut werden", bestätigte Sigrid Bleile, Bau- und Ordnungsamtsleiterin der Stadt Hecklingen, dem Ortschaftsrat. Bleibt unter den jetzigen baulichen Gegebenheiten nur eine Möglichkeit: Der Raum, der eigentlich für den neuen Jugendclub vorgesehen ist, wird die neue Küche, zumal dieser auch schon über eine modernisierte Heizung verfügt. Und mit solch einer Entscheidung die Jugendlichen für weitere Jahre in dem bereits als Provisorium gedachten Raum im Cochstedter Rathaus zu belassen.

Von dem Umzug in das Volkshaus verspricht sich Wolfgang Weißbart (Die Linke) positive Effekte. "Der Standort ist nicht schlecht. In der Woche wäre immer bis um 20 Uhr jemand vor Ort und Sporthalle und Sportplatz könnten von den Jugendlichen genutzt werden", meinte das Ortschaftsratsmitglied, während der Ortsbürgermeister mögliche Vandalismus-Entwicklungen nicht abschätzen kann. Die habe es zwar vor drei Jahren auch beim Einzug in das Rathaus gegeben, seien aber nicht eingetroffen. Dabei sollen die Wünsche der Jugendlichen recht einfach sein. Sie hätten nur ein Problem: Die manchmal bis zu 15 Jugendclubbesucher müssen sich einen Raum teilen, haben so in den kühlen Jahreszeiten kaum die Möglichkeit, sich großartig aus dem Weg gehen zu können.

Nur wird dieses Problem mit einem Umzug in das Volkshaus auch nicht gelöst. Auch dort steht nur ein Raum zur Verfügung. Rolf Weishaupt brachte es letztendlich auf den Punkt: Wollen wir einen neuen Jugendclub oder eine Küche? Doch ohne Küche stirbt das Volkshaus! Letztendlich positionierte sich der Ortschaftsrat für die Küche und beauftragte die Verwaltung, die notwendigen Dinge in die Wege zu leiten. So will Sigrid Bleile zunächst erst einmal beantragen, dass für den Übergang eine Küchennutzung ohne Speisenzubereitung möglich ist.