1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Sven Großkreutz: Kreativwerkstatt und Grafikstiftung Neo Rauch: Warum es den Künstler Sven Großkreutz regelmäßig nach Aschersleben zieht

Sven Großkreutz Kreativwerkstatt und Grafikstiftung Neo Rauch: Warum es den Künstler Sven Großkreutz regelmäßig nach Aschersleben zieht

Von Kerstin Beier 12.02.2018, 09:00
Sven Großkreutz lebt und arbeitet in Halle. Aufgewachsen ist er in Aschersleben. Hier in der Kreativwerkstatt an der Presse.
Sven Großkreutz lebt und arbeitet in Halle. Aufgewachsen ist er in Aschersleben. Hier in der Kreativwerkstatt an der Presse. Kerstin Beier

Aschersleben - Ob man als freischaffender Künstler heutzutage ordentlich leben kann? Ja ja, das geht schon, lacht Sven Großkreutz. Es geht mal besser und mal schlechter - je nach Auftragslage. Deshalb sind Projekte wie das in Aschersleben äußerst willkommen: Am Wochenende leitete er im Auftrag der Grafikstiftung Neo Rauch zwei Workshops.

Und außerdem: „Im Atelier zu vereinsamen macht auch Spaß, ist auf die Dauer aber nicht gesund“, findet der 48-Jährige und gebraucht als Mittel gegen Vereinsamung das, was er zum Beispiel in Aschersleben tut. Hier verbindet ihn seit etwa vier Jahren eine enge Zusammenarbeit mit der Kreativwerkstatt im Bestehornpark.

Projekttage und Arbeitsgemeinschaften für Kinder

Regelmäßig ist er in Projekttage und -wochen eingebunden und leitet eine Arbeitsgemeinschaft für Kinder und Jugendliche. Sven Großkreutz, studierter Maler und Grafiker, lebt und arbeitet in Halle. Seine Wurzeln liegen jedoch in der Eine-Stadt. Hier ist er aufgewachsen und zur Schule gegangen.

Ursprünglich wollte er Sportlehrer werden wie sein Vater, der als Ausbilder an der Polizeischule tätig war. Als junger Mann fuhr er beispielsweise mit dem Fahrrad von Aschersleben nach Italien und zurück, betrieb intensiv Leichtathletik und es lag nahe, in die Fußstapfen des Vaters zu treten. „Die Kunst war dann aber doch stärker“, blickt er zurück.

Sein Talent wurde schon in der Schulzeit offenbar und von Frank Nitsche gefördert. Mit dem Ascherslebener Kunstlehrer verbindet ihn noch heute eine lose Freundschaft, Großkreutz bezeichnet ihn als seinen Ziehvater und spricht voller Respekt von ihm als Impulsgeber. Auch in der Malschule am Külzplatz entwickelte er sich weiter und lernte ein Jahr bei Heinrich Rademacher.

Nach dem Abitur und einem kurzen Zwischenspiel in der Konsum-Werbeabteilung ging er zwei Jahre zum Studium an die Burg Giebichenstein und anschließend an die Hochschule für Grafik und Buchkunst nach Leipzig. Nach einem anschließenden Meisterstudium machte er sich in Halle selbstständig.

Die Radierung, die am Wochenende auch in Aschersleben beim Workshop Thema war, liegt ihm besonders am Herzen. Oft zeichnet er auf der Radierplatte direkt vor Ort. Das Geschaffene ist reproduzierbar und „man kann ganz lange daran arbeiten und immer wieder verändern“, sagt er und bezeichnet die Technik als „ein Handwerk mit vielen Schritten, die nur bedingt mit Kunst zu tun haben.“ (mz)