Kolpingfamilie Aschersleben Kolpingfamilie Aschersleben: Einst führten Wallfahrten ins Eichsfeld
Aschersleben/MZ. - Informationen über die Anfänge der Ascherslebener Kolpingfamilie sind rar. Doch sie sind ausreichend - unter anderem gibt es noch das Gründungsprotokoll und das Mitgliedsbuch eines Franz Langer. Er gehörte zu jenen 15 Männern, die am 11. September 1927 den Gesellenverein Aschersleben gründeten. Das Jubiläum wurde an diesem Wochenende mit einem Fest der Begegnung gefeiert, bei dem auch ein Gottesdienst in der Heilig-Kreuz-Kirche am Markt und eine Festtagung im Bestehornhaus nicht fehlten.
Wer war Adolph Kolping? Josef Weiß, von 1957 bis 2000 Vorsitzender der Kolpingfamilie Aschersleben, sagt: "Kolping lebte von 1813 bis 1865. Er war Schuhmacher, Seelsorger, Sozialpädagoge und Sozialreformer. Als Priester kümmerte er sich intensiv um notleidende katholische Handwerksgesellen. Er förderte ihre berufliche, sittliche und religiöse Erziehung, gründete 1846 den ersten Gesellenverein." Es war der Start einer weltweiten Entwicklung.
Kolpings Gedanken fanden auch in Aschersleben eine Heimat - im 1927 gegründeten Gesellenverein, was zugleich die Kolpingfamilie ist. Die Gemeinschaft, die heutzutage vor allem interessante Vorträge anbietet, überstand zwei Diktaturen. Viele Erinnerungen gibt es noch an die DDR-Jahre - an Mut machende Kontakte zu Glaubensbrüdern in Westdeutschland, an den Bau des St.-Georg-Heimes, an Wallfahrten ins Eichsfeld, Ausflüge, Skat- und Tanzabende, aber auch noch an das lange zurück liegende gemeinsame Rackern beim Beräumen der Krypta der Konradsburg - dem ersten und wohl wichtigsten Schritt zur Rettung der romanischen Kapelle.
An solche Ereignisse im Leben der heute 48 Mitglieder zählenden Gemeinschaft erinnert eine Festschrift, die jeder Gast der Feier beim Abschied geschenkt bekam. Unter den Gästen waren der Paderborner Diözesansekretär Peter Bee, der langjährige Generalpräses des Internationalen Kolpingwerkes, Heinrich Festing, der Generalvikar des Bistums Magdeburg, Theodor Stolpe, und viele mehr.
Auch Vertreter von 30 Kolpingfamilien, wie aus der Partnergemeinde Welda, oder der Kolpingfamilie Hettstedt, mit denen die Ascherslebener eine jahrzehntealte Freundschaft verbindet, gratulierten. Der Hettstedter Johannes Hansch und seine Frau bereiten gerade mit ihren Glaubensbrüdern und -schwestern selbst ein Jubiläum vor: das 25-jährige Bestehen ihrer Kolpingfamilie. Ihr Vorteil gegenüber den Ascherslebenern: Sie haben es leichter, ihre Gründungszeit für eine Chronik nachzuvollziehen.