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Harzer Bergtheater Harzer Bergtheater: «Man muss das irgendwie mögen»

Von Rita Kunze 23.07.2002, 15:45

Thale/MZ. - Disneyland grüßt nicht, wenn auf dem Berg das Dschungelbuch aufgeschlagen wird: "Es ist doch albern, Erwachsene in richtige Tierkostüme zu stecken", meint Hanne Eckart. Die Kostümbildnerin am Harzer Bergtheater setzt stattdessen auf Symbolik und hüllt die Darsteller in afrikanische Stoffe, die "Typ gerecht an die Tiere erinnern".

Mehr als 40 Kostüme entwarf und nähte Hanne Eckart mit einer Mitarbeiterin für diese Eigenproduktion der Felsenbühne bei sich zu Hause; eine Kostümschneiderei wie etwa in Stadttheatern gibt es dort oben nicht. Auch im "Kleinen Horrorladen" lag die Verantwortung für die Ausstattung von Künstlern und Bühne bei ihr. "Wenn man Kulissen entwirft, muss man die Möglichkeiten abschätzen, die die Bühne zulässt", sagt sie. "Das Problem an einer Freilichtbühne ist, dass man nicht die übliche Technik zur Verfügung hat. Die Umbauten sind offen, es gibt keine Vorhänge, keine Dreh- oder Hebebühne. Das ist ein ganz anderes Arbeiten." Die Trickkiste, in die man greifen kann, ist dort eher klein. Auch im Vorfeld der Produktion bleibe wenig Zeit für Experimente, denn auf dem Berg gibt es keine geschlossene Werkstatt. Ein Umstand, mit dem auch die Schauspieler leben und sich während mancher Probe mit dem Geräusch von Hammer oder Bohrmaschine arrangieren müssen.

"Natürlich gibt es immer Momente, in denen man verzweifelt. Aber ich weiß ja, worauf ich mich hier einlasse. Man muss das irgendwie mögen, sonst geht es nicht", sagt Hanne Eckart, die Malerin und Grafikerin. Und sie lässt sich seit gut zehn Jahren darauf ein. Den Wechsel vom heimischen Atelier zur Bühne auf dem Berg hat sie nicht bereut: "Als Malerin und Grafikerin arbeite ich allein zu Hause. Am Theater dagegen versucht man doch immer, gemeinsam mit anderen etwas auf die Beine zu stellen." Interessant ist für sie dabei vor allem die Arbeit hinter der Bühne. "Die unterschiedlichsten Menschen arbeiten dort zusammen. Da gibt es auch Reibungspunkte. Aber es ist spannend zu sehen, wie sich alle mit ihren Ideen einbringen und versuchen, daraus eine runde Sache zu machen."

Inzwischen geht Hanne Eckart auch daran, dieses Theaterleben zu dokumentieren. Gemeinsam mit dem Regisseur Hubert Kross bereitet sie einen Film über 100 Jahre Bergtheater vor.