1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Grundstein für einzigartige Fabrik

Grundstein für einzigartige Fabrik

Von Regine Lotzmann 11.02.2007, 16:10

Aschersleben/MZ. - "Wenn ich gewusst hätte, dass das so anstrengend ist", schmunzelte der Unternehmer, der mit seiner Arbeit am Freitagnachmittag den Grundstein für die erste Holzpolymerwerkstoff-Fabrik in Deutschland legte.

Mit der kleinen Feierstunde am Rande des Ascherslebener Gewerbegebietes Güstener Straße, zu der Familie, Firmenpartner, Politiker und Freunde erschienen waren, beginnt nun die sichtbare Arbeit an einer Produktionsfabrik der Novo-Tech GmbH & Co.KG, die es in Deutschland kein zweites Mal gibt. Für 6,2 Millionen Euro sollen hier auf einer 11 500 Quadratmeter großen Fläche eine 6 500 Quadratmeter große Halle und 24 neue Arbeitsplätze entstehen. Der Zeitrahmen ist eng gesteckt. Denn: "Im August", so der Geschäftsführer, "kommen die Maschinen, ab September soll produziert werden."

In dieser ersten Ausbaustufe, so kündigt Sasse an, sollen hier in Aschersleben 9 000 Tonnen eines neuartigen Werkstoffes hergestellt werden, der aus einer Mischung aus Holz und Hightech-Polymeren besteht. In einer zweiten Stufe soll die Produktion dann auf 12 000 Tonnen hochgefahren werden, was sechs weitere Arbeitsplätze schafft.

Dass der Zeitplan dennoch zu schaffen ist, weiß Sasse ganz genau. Hat der hiesige Unternehmer sich doch schon nach der Wende mit Partner Armin Junghanns selbstständig gemacht und ein eigenes Bauunternehmen aufgezogen. "Das war die Grundlage dafür, was wir heute hier tun", erzählte der Geschäftsführer, der durch seine Arbeit auf den neuen Werkstoff aufmerksam wurde. Sein neues Geschäft, die Novo-Tech, gründete er im September 2005 und startete mit der Weiterentwicklung der aus Japan und Amerika stammenden Holzpolymerwerkstoffe. 2006 begann dann ein vorsichtiger Markteinstieg, nun soll der Werkstoff in Aschersleben nicht nur verarbeitet, sondern auch selbst hergestellt werden. Was allerdings nicht ohne die Hilfe des Landes Sachsen-Anhalt möglich gewesen wäre. Denn das übernimmt eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 80 Prozent. "Ohne die hätten wir das hier nicht machen können", weiß Holger Sasse genau und lobte auch den Einsatz von Landkreis und Stadt Aschersleben, die das nötige Grundstück in kürzester Zeit zur Verfügung gestellt und alle notwendigen Genehmigungen erteilt hätten.

Oberbürgermeister Andreas Michelmann (Widab) verglich den Firmenweg, der von Polen über Halle nach Aschersleben führte, mit der Handballweltmeisterschaft: "Polen hat sich klammheimlich zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz entwickelt, hier aber nur bis ins Viertelfinale geschafft. Das Halbfinale war dann in Halle, das Endspiel aber in Aschersleben." Deshalb überreichte er Sasse ein Trikot der Handballnationalmannschaft mit der Nummer 31, weil Novo-Tech die 31. Firma in Aschersleben ist. "Wir werden", versprach Holger Sasse deshalb, "hier ein nachhaltiges Business aufbauen, das Positives für die nächsten Generationen bringt."