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Große Bäume in Nussschale

Von Susanne Thon 03.06.2007, 16:09

Aschersleben/MZ. - Rums. Der Wurf hat gesessen. Einige Versuche später ist die Zielscheibe fast komplett zugekleistert und auch der Bastelstand hat von den Geschossen etwas abbekommen. Schnell war aber eine abschirmende Plane zur Hand und dem Klammertiere- und Holzlöffelkerlchen-Basteln stand nichts mehr im Weg.

Am Sonnabend, einen Tag nach dem eigentlichen Kindertag, hat der Verein zur Pflege historischer Handwerkstechniken zum alljährlichen Kinderfest in den Schuhstieg eingeladen.

"Manchmal können wir uns gar nicht retten. Da weiß man nicht, mit wem man zuerst basteln soll", so Petra Eichardt. Tontöpfe bemalen, kleine Schubkarren erst zusammenbauen, ihnen anschließend einen Anstrich verpassen, Fensterbilder gestalten - der Bastelstand sei halt immer ein Renner. Dem Ascherslebener Maskottchen Johannis Farbe verpassen oder Klappkärtchen anfertigen - darin konnten sich die Kinder unter Anleitung von Christopher Jöhring, Kunststudent an der Burg Giebichenstein, versuchen. Apropos Burg: Kleine Ritter und Prinzessinnen lichtete Peter Eichardt mit Hilfe einer Fotowand ab.

Aber was wäre schon ein Fest im Handwerkerdorf ohne Handwerker? Nichts. Und deshalb waren sie auch zahlreich vertreten: Korbmacher, Zimmerer, Steinmetz und Böttcher, die sich sowohl über die Schulter gucken ließen, als auch die Kinder dazu aufforderten, selbst einmal aktiv zu werden.

Neu mit im Boot Uwe Ehrt. "Das kann eine gute Stunde dauern", deutete der Miniaturschnitzer auf eine Nussschale, in der er fein säuberlich zwei Tannen in filigraner Handarbeit platziert hatte. "Eine ruhige Hand braucht man", meint der Eisleber, der auf dem Quedlinburger Weihnachtsmarkt vom Vereinsvorsitzenden Manfred Krätzig angesprochen wurde, ob er denn Interesse hätte, sich im Schuhstieg zu präsentieren.

Das macht Helmut Jörke schon seit Jahren, ist er doch Gründungsmitglied des 1998 aus der Taufe gehobenen Vereins, der aus dem Handwerkerbildungszentrum hervorgegangen ist. "Wer ein bisschen Sinn für was Schmuckes hat, der wird hier fündig - alles Unikate", pries er die verzierten Wohnaccessoires aus Holz und Keramik an.

Für Unterhaltung sorgten Spiele aus Zeiten der Großeltern, ein Zauberer und das Programm einiger Westdorfer Kindertagesstättenkinder, die sich an der von der Easy-Musikschule angebotenen musikalischen Früherziehung beteiligen.