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Geschäftsgebahren Geschäftsgebahren: Tour mit böser Überraschung

Von Dennis Lotzmann 24.01.2002, 17:45

Aschersleben/MZ. - Was war passiert? Karin Lückerath hatte im November für insgesamt acht Personen einen Busausflug zum Nürnberger Weihnachtsmarkt gebucht und die Kosten von je 49 Mark bezahlt. In froher Erwartung startete die Gruppe am 1. Dezember. Die Freude verließ die Besucher jedoch schlagartig, als der Bus auf einem großen Parkplatz am Rande von Nürnberg hielt und der Fahrer den verblüfften Fahrgästen eröffnete, dass sie nun mit der U-Bahn ins Stadtzentrum fahren müssten. Auf eigene Kosten, versteht sich.

"Pro Person immerhin vier Mark", erklärte die Besucherin, der es nicht gerade angenehm war, quasi als Organisatorin plötzlich die Begleiter noch einmal zur Kasse zu bitten. "Mir geht es auch weniger um den Betrag, mir geht es vor allem darum, dass der Veranstalter uns vorher hätte informieren müssen", unterstrich Lückerath am MZ-Lesertelefon. Doch das Schreiben, in dem sie Haubold am 2. Dezember ihren Unmut mitteilte und die Erstattung von den 32 Mark Mehrausgaben forderte, sei ebenso ohne Reaktion geblieben wie ein Telefonat kurz vor Weihnachten, so die "kolossal" verärgerte Frau.

Verwundert war indes auch die MZ bei der ersten Anfrage im Reisebüro Haubold in Staßfurt. Als Frau Haubold - ganz offensichtlich Haubolds Tochter - mit dem Problem konfrontiert wurde, erinnerte sie erst mal daran, dass die "Wende 1989" war und meinte mit Blick auf Frau Lückerath, dass da jetzt jemand "mächtig am Abzocken ist".

Auch Unternehmenschef Günter Haubold zeigte zunächst nicht gerade einen Hang zur Kulanz: Das sei nun mal so in Nürnberg, dass kein Bus in die Stadt hineinkönne und die Besucher mit der U-Bahn bis zum Weihnachtsmarkt fahren müssten. "Ich sehe da einen Fehler bei mir, weil ich in der Verkaufsanzeige darauf nicht hingewiesen habe." Das werde er künftig korrigieren, an der Sache an sich ändere sich jedoch nichts. Er könne sich vorstellen, aus Kulanz vielleicht die Hälfte der U-Bahn-Fahrtkosten zu erstatten, wenn die Tickets vorliegen, so Haubold vor wenigen Tagen am Telefon.

In der Sache selbst ist der Unternehmer dann doch noch ein Stück mehr auf seine Kundin zugegangen. Karin Lückerath fand jetzt im Briefkasten ein Schreiben des Busunternehmers. Zwar ohne weiteren Kommentar, zumindest aber mit freundlichen Grüßen übersandte der einen Verrechnungsscheck über umgerechnet 32 Mark.