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Gemeinderat Westerhausen Gemeinderat Westerhausen: Besorgte Eltern werden öffentlich «abgewatscht»

Von Detlef Horenburg 19.06.2003, 16:19

Westerhausen/MZ. - "Wir haben lange überlegt, ob wir damit an die Öffentlichkeit gehen", gestand Elternvertreterin Heike Golembske. Doch weder beim Bürgermeister noch beim Kuratorium der Einrichtung seien die Eltern auf offene Ohren gestoßen. Die Eltern kritisierten insbesondere den starken Schwarzschimmelbefall im Schlaf- und Aufenthaltsraum sowie in der Küche. Unfallgefahren für die Kleinen sehen die besorgten Eltern noch in defekte Fußböden und kaputten Spielgeräten. Wie die Eltern betonten, seien sie angesichts der angespannten Haushaltslage bereit, wie schon in der Vergangenheit, bei der Renovierung der Räume mit Hand anzulegen.

Westerhausens Bürgermeister Eberhard Heintze wies die Schilderungen der Eltern als "völlig überdramatisiert" zurück. Er räumte allerdings zugleich ein, dass er nicht jeden Tag in der Einrichtung sein kann. Falls es akute Probleme gibt, so müsse ihn die Leiterin der Einrichtung darüber informieren. Auch zeigte er sich verwundert darüber, dass kein Personal "hier dabei ist". Heintze erklärte die Kindertagesstätte nun zur Chefsache. Schritt für Schritt sollte die Einrichtung renoviert werden - so sei er sich mit der Leiterin einig gewesen. In den vergangenen zwei Jahren seien über 80 000 Euro in die Sanierung der Tagesstätte investiert worden. "Ich werde keine Kritik an der Arbeit meiner Gemeinderäte dulden, sie würden sich nicht um die Belange der Einrichtung kümmern", watschte Heintze die Elternhinweise zu den akuten Mängeln ab. Er erinnerte daran, dass über die Hälfte des Gemeindeetats die Personalkosten, darunter auch die der Erzieherinnen, verschlinge. Dazu komme noch für die etwa 67 Kinder der Einrichtung ein monatlicher Gemeindezuschuss von 375 Euro pro Krippen- und 165 pro Kindergartenkind. "Da bleibe für Investitionen kaum Spielraum." Gemeinderat Bruno Jung zeigte sich wie andere Gemeinderäte ebenfalls enttäuscht darüber, dass die Eltern nicht den direkten Weg zu den Ratsmitgliedern gesucht haben. Er sprach sich für eine Sondersitzung mit allen Beteiligten aus.

Inzwischen sperrte das Gesundheitsamt - nach Elternhinweisen - den Schlafraum. "Wegen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes und in Abstimmung mit der Gemeinde", bestätigte Behördenmitarbeiter Bernd Segler. Immerhin könnte Schimmel bei Säuglingen Allergien auslösen. Wenn die Ursachen für den Pilzbefall beseitigt sind, wird die Sperrung aufgehoben. Kommentar Seite 11