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Eiscafé «Judy» Eiscafé «Judy»: Kinder lieben das blaue Eis

Von Elfi Schurtzmann 26.04.2002, 16:55

Staßfurt/MZ. - Darauf ist der Sachsen-Anhalter aus Leidenschaft besonders stolz.

Pecher lässt sich auch sonst nicht die Butter vom Brot nehmen, macht aus seinem Herzen auch sonst keine Mördergrube. Er weiß, was er will, nämlich gutes Eis machen und so das Vertrauen der Kunden gewinnen. Und die haben ihm in den vergangenen zwölf Jahren die Treue gehalten. Wie sonst könnte er sich quasi am Stadtrand in der Hohenerxlebener Straße so lange über Wasser halten? Zumal das Haus nicht gerade einen freundlichen Eindruck macht, was aber nicht heißen soll, dass drinnen im Eislabor nicht peinlichst sauber gearbeitet wird. Hier ist alles blitzblank.

Jürgen Pecher, ganz Gentlemen, serviert seinen Gästen einen Kaffee. "Alles frisch zubereitet",sprudelt es aus ihm heraus. Das Café ist einfach Kult. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Sitzmöbel und Tische stammen noch aus DDR-Zeiten, auch der Tresen hat schon etliche Jahre auf dem Buckel. In der Ecke steht sogar noch ein uraltes Klavier. Ob es aber noch Töne von sich gibt, ist zu bezweifeln. Dafür kommen die passenden Töne heute aus einer modernen Musikanlage.

Woher der Name "Judy" kommt? Seine Tochter lieferte den Namen für das Eiscafé. Als unerschrockener Jungunternehmer, weil ausgebildeter Lebensmittelingenieur, konnte er sich vor 19 Jahren gegen zehn Mittwerber durchsetzen und bekam mit seiner Frau Heidi die Gewerbeerlaubnis für ein Eiscafé. 220 Tage im Jahr hat die Familie gearbeitet, die Gäste kamen und kommen trotz ungünstiger Lage in Scharen.

Seine Spezialitäten sind die verschiedensten Fruchteissorten. Jedes Jahr eine neue Sorte. Im vergangenen Jahr war es Schwarze Johannisbeere, modern sind Apfel und Multivitamin, besonders gesund die 0,1 Prozent fetthaltigen Fruchteissorten und ganz oben auf der Beliebtheitsskala rangiert das "Blaue Eis". Die Kinder mögen es besonders, sagt Pecher. Im Angebot sind aber auch Quitten-, Erdbeer-, Zitronen- und Joghurteis. "Egal wie das Wetter ist, die Leute kommen extra zu uns, weil es sich herumgesprochen hat, dass es bei uns täglich aus eigener Herstellung 13 frisch produzierte Sorten Eis gibt. Insgesamt bieten wir 67 Sorten im Wechsel an. Eine neue Kreation ist schon in Vorbereitung: Sanddorneis", zeigt sich der Eishersteller aus Staßfurt zuversichtlich.

Pecher verwendet ausschließlich Rohstoffe aus der Region. Das habe er auch schon früher getan. Und wer nicht weiß, was er mit seinen vielen Früchten aus dem Garten machen soll, wendet sich einfach an den Eismacher, denn der hat garantiert Verwendung dafür, wirbt Pecher. Inzwischen ist auch eine seiner Angestellten gekommen. Die bereitet alles vor, denn in wenigen Minuten wird das Eiscafé geöffnet. Pecher geht wieder ins Eislabor, um frisches Eis zuzubereiten. Währenddessen kreiert Ehefrau Heidi den Eispokal "Marrakech". Probieren Sie ihn einfach mal aus. Es lohnt. Eine Eiskarte wird man hier allerdings vergeblich suchen. Der Gast hat die Qual der Wahl, und das ist wirklich schwierig. Probieren Sie es einfach mal aus. Und genießen Sie vor allem das Ambiente, lassen Sie es auf sich wirken. Es hat was.

Familie Pecher ist froh, dass nun endlich die Eigentumsfrage geklärt ist. Das erklärt auch, warum bisher an dem Objekt nichts verändert wurde. Der bestehende Sanierungsstopp sei aufgehoben, der Investitionsvorrang anerkannt, freut sich Pecher. Wenn dann auch noch die Fördermittel in dem Maße wie benötigt fließen, werde noch in diesem Jahr losgelegt.