Projekt des Jugendvereins Elf Eine Stadt, ein Lied: Viele Fotos und die Geschichte zum Lipdub-Dreh in Aschersleben
Hunderte Ascherslebener machen beim großen Lipdub-Dreh in der Stadt mit. Stundenlang wird gesungen, getanzt und gelacht – für ein Video, das die Stadt bunt und lebendig zeigen soll.

Aschersleben/MZ - Stundenlang schallt am Sonnabend das Lied „American Pie“ durch die Innenstadt. Doch nicht Don McLean steht am Mikrofon – sondern Hunderte Ascherslebenerinnen und Ascherslebener, die mit Gitarren, bunten Tüchern, Tanzschritten und breitem Lächeln das Lied zumindest für einige Sekunden zu ihrem machen.

Mal singend, mal lippensynchron, mal jubelnd oder tanzend. Denn genau darum geht es bei einem sogenannten Lipdub: ein Musikvideo, in einem einzigen Kameralauf gedreht, in dem die Beteiligten das Lied synchron begleiten und die Stadt dabei zur Bühne wird.

Mit dabei sind viele bekannte Gesichter: Oberbürgermeister Steffen Amme, Sängerin Christine Helms, Polizei-Fachhochschulleiter Thorsten Führing, MZ-Fotograf Frank Gehrmann oder auch die Ascherslebener Kantorei. Gemeinsam mit etlichen Vereinen, Chören, Schulen und Kitas zeigen sie, dass die Stadt bunt und lebendig ist. Bis zu 800 Teilnehmer sind am Ende im Video zu sehen, schätzen die Organisatoren Vivien Horn und Marcel Schulze.

Mammutprojekt
Die Szenen sind vielfältig: Montessori-Schüler jubeln, während Steffen „Murphy“ Wendel „American Pie“ auf der Bühne der Orangerie spielt. Gleich danach zieht die Kamera weiter – vorbei am ASB, der mit vollem Einsatz in die Linse singt.

Kita-Kinder veranstalten zuvor eine Kissenschlacht, Schüler der Adam-Olearius-Schule tanzen und bilden ein Spalier für den Kameralauf. Polizei, Tanzvereine, die Kirche und viele mehr – sie alle reihen sich ein in die bunte Parade. Auch Lok Aschersleben, die Handballer der HC Alligators, die Zumbakids oder die ukrainische Community sind mit von der Partie.

Damit alles reibungslos funktioniert, ist das Projekt in vier Zonen aufgeteilt. Dort kümmern sich Helfer mit klaren Plänen um den Ablauf und die Kommunikation mit den Akteuren. „Es war ein Mammutprojekt, das wir anfangs fast unterschätzt haben“, gibt Vivien Horn, Chefin des Jugendvereins Elf, offen zu. Doch dank der Unterstützung vieler Helfer und der eigenen Entschlossenheit sei alles geglückt.

Horn bedankt sich ausdrücklich bei den Ascherslebenern, die geduldig auf Straßensperrungen reagierten und bei den Verkehrsteilnehmern, die in ihren Autos warteten. Auch Marcel Schulze lobt die gute Zusammenarbeit mit Ordnungsamt und Polizei: „Das hat richtig gut funktioniert.“

Technik und Teamwork
Hinter der Kamera steht am Sonnabend Thomas Manecke, für die Regie ist Marcel Schulze zuständig, Jonas Fuhr assistiert an der Kamera. Hendrik Buchmann ist mit Quad und Rasentraktor unterwegs, um schnell zwischen den vier Zonen zu wechseln und die Kommunikation zu sichern, unterstützt von Frank Hänsgen, der ebenfalls mit dem kleinen Traktor aushilft.

Zum großen Finale treffen sich alle auf der Herrenbreite. Dort steigt die Stimmung noch einmal sichtbar an: farbiger Rauch steigt in den Himmel, Pyrotechnik taucht die Szene in leuchtende Wolken. Mit dem Hubsteiger der Stadtwerke sichert sich das Kamerateam den besten Überblick über das Geschehen.

Organisiert wird der Dreh vom Jugendverein Elf, unterstützt von der Stadt Aschersleben, dem Salzlandkreis, der Ascherslebener Kulturanstalt und dem Netzwerk „Partnerschaft für Demokratie Aschersleben“. Ziel ist es, ein Zeichen für Vielfalt und Gemeinschaft zu setzen. „Wahnsinn, danke, danke, danke“, fasst Vivien Horn die Begeisterung an und nach dem Drehtag zusammen.

Möglich wurde das Projekt durch Fördergelder aus dem Programm „Demokratie leben“ sowie durch zahlreiche Sponsoren. Vorbild ist ein amerikanischer Lipdub aus Grand Rapids mit 5.000 Beteiligten, der auf YouTube bereits über sechs Millionen Aufrufe zählt.

Etwas Geduld ist gefordert
Bis der fertige Film zu sehen ist, müssen sich die Ascherslebener noch etwas gedulden. „Die Arbeit geht weiter und das Ergebnis soll toll werden. Zehn bis 14 Tage wird es wohl noch dauern für Schnitt und Co.“, sagt Marcel Schulze.
Dann wird sich zeigen, ob auch Aschersleben mit seinem „American Pie“-Lipdub weit über die Stadtgrenzen hinaus Schlagzeilen macht.