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Projekt des Jugendvereins Elf Eine Stadt, ein Lied: Viele Fotos und die Geschichte zum Lipdub-Dreh in Aschersleben

Hunderte Ascherslebener machen beim großen Lipdub-Dreh in der Stadt mit. Stundenlang wird gesungen, getanzt und gelacht – für ein Video, das die Stadt bunt und lebendig zeigen soll.

Von Katrin Wurm Aktualisiert: 16.09.2025, 08:23
Kamera läuft! Feuer, Pyrotechnik und ein singender Pfarrer Hartwig Janus – auf dem Ascherslebener Holzmarkt gab es jede Menge Aktion während der Dreharbeiten.
Kamera läuft! Feuer, Pyrotechnik und ein singender Pfarrer Hartwig Janus – auf dem Ascherslebener Holzmarkt gab es jede Menge Aktion während der Dreharbeiten. (Foto: Frank Gehrmann)

Aschersleben/MZ - Stundenlang schallt am Sonnabend das Lied „American Pie“ durch die Innenstadt. Doch nicht Don McLean steht am Mikrofon – sondern Hunderte Ascherslebenerinnen und Ascherslebener, die mit Gitarren, bunten Tüchern, Tanzschritten und breitem Lächeln das Lied zumindest für einige Sekunden zu ihrem machen.

Auch die Tanz AG der Adam-Olearius-Schule war mit am Start.
Auch die Tanz AG der Adam-Olearius-Schule war mit am Start.
(Foto: Frank Gehrmann)

Mal singend, mal lippensynchron, mal jubelnd oder tanzend. Denn genau darum geht es bei einem sogenannten Lipdub: ein Musikvideo, in einem einzigen Kameralauf gedreht, in dem die Beteiligten das Lied synchron begleiten und die Stadt dabei zur Bühne wird.

Romantik und Eleganz: Sogar eine Hochzeit wird nachgestellt – mit echten, bereits verheirateten Paaren.
Romantik und Eleganz: Sogar eine Hochzeit wird nachgestellt – mit echten, bereits verheirateten Paaren.
(Foto: Frank Gehrmann)

Mit dabei sind viele bekannte Gesichter: Oberbürgermeister Steffen Amme, Sängerin Christine Helms, Polizei-Fachhochschulleiter Thorsten Führing, MZ-Fotograf Frank Gehrmann oder auch die Ascherslebener Kantorei. Gemeinsam mit etlichen Vereinen, Chören, Schulen und Kitas zeigen sie, dass die Stadt bunt und lebendig ist. Bis zu 800 Teilnehmer sind am Ende im Video zu sehen, schätzen die Organisatoren Vivien Horn und Marcel Schulze.

Viele Vereine und Gruppen nehmen an dem Dreh teil, es wird applaudiert, gefeiert, gelacht und gesungen.
Viele Vereine und Gruppen nehmen an dem Dreh teil, es wird applaudiert, gefeiert, gelacht und gesungen.
(Foto: Frank Gehrmann)

Mammutprojekt

Die Szenen sind vielfältig: Montessori-Schüler jubeln, während Steffen „Murphy“ Wendel „American Pie“ auf der Bühne der Orangerie spielt. Gleich danach zieht die Kamera weiter – vorbei am ASB, der mit vollem Einsatz in die Linse singt.

Immer bei der Sache: Das Kamera- und Regieteam Thomas Manecke, Jonas Fuhr und Marcel Schulze (v.l.n.r.) arbeiten stundenlang voll konzentriert.
Immer bei der Sache: Das Kamera- und Regieteam Thomas Manecke, Jonas Fuhr und Marcel Schulze (v.l.n.r.) arbeiten stundenlang voll konzentriert.
(Foto: Frank Gehrmann)

Kita-Kinder veranstalten zuvor eine Kissenschlacht, Schüler der Adam-Olearius-Schule tanzen und bilden ein Spalier für den Kameralauf. Polizei, Tanzvereine, die Kirche und viele mehr – sie alle reihen sich ein in die bunte Parade. Auch Lok Aschersleben, die Handballer der HC Alligators, die Zumbakids oder die ukrainische Community sind mit von der Partie.

Jubel in der Krügerbrücke – die Aschersleben Alligators begleiten den Einmarsch des Feuerspuckers auf den Holzmarkt.
Jubel in der Krügerbrücke – die Aschersleben Alligators begleiten den Einmarsch des Feuerspuckers auf den Holzmarkt.
(Foto: Frank Gehrmann)

Damit alles reibungslos funktioniert, ist das Projekt in vier Zonen aufgeteilt. Dort kümmern sich Helfer mit klaren Plänen um den Ablauf und die Kommunikation mit den Akteuren. „Es war ein Mammutprojekt, das wir anfangs fast unterschätzt haben“, gibt Vivien Horn, Chefin des Jugendvereins Elf, offen zu. Doch dank der Unterstützung vieler Helfer und der eigenen Entschlossenheit sei alles geglückt.

Mitglieder der Ascherslebener Stadtpfeifer bei ihrem Auftritt in der Breiten Straße.
Mitglieder der Ascherslebener Stadtpfeifer bei ihrem Auftritt in der Breiten Straße.
(Foto: Frank Gehrmann)

Horn bedankt sich ausdrücklich bei den Ascherslebenern, die geduldig auf Straßensperrungen reagierten und bei den Verkehrsteilnehmern, die in ihren Autos warteten. Auch Marcel Schulze lobt die gute Zusammenarbeit mit Ordnungsamt und Polizei: „Das hat richtig gut funktioniert.“

Voller Einsatz im Laufschritt: Oberbürgermeister Steffen Amme gehört zu den Akteuren beim Aschersleber Lipdub.
Voller Einsatz im Laufschritt: Oberbürgermeister Steffen Amme gehört zu den Akteuren beim Aschersleber Lipdub.
(Foto: Frank Gehrmann)

Technik und Teamwork

Hinter der Kamera steht am Sonnabend Thomas Manecke, für die Regie ist Marcel Schulze zuständig, Jonas Fuhr assistiert an der Kamera. Hendrik Buchmann ist mit Quad und Rasentraktor unterwegs, um schnell zwischen den vier Zonen zu wechseln und die Kommunikation zu sichern, unterstützt von Frank Hänsgen, der ebenfalls mit dem kleinen Traktor aushilft.

Die Jüngsten vom Ascania Karate Traditinell e. V. gaben im Bestehornpark ihr Bestes.
Die Jüngsten vom Ascania Karate Traditinell e. V. gaben im Bestehornpark ihr Bestes.
(Foto: Frank Gehrmann)

Zum großen Finale treffen sich alle auf der Herrenbreite. Dort steigt die Stimmung noch einmal sichtbar an: farbiger Rauch steigt in den Himmel, Pyrotechnik taucht die Szene in leuchtende Wolken. Mit dem Hubsteiger der Stadtwerke sichert sich das Kamerateam den besten Überblick über das Geschehen.

Der Polizeischul-Chef Thorsten Führing vorneweg, der ASB hinterher – Dreharbeiten im Bonifatiuskirchhof.
Der Polizeischul-Chef Thorsten Führing vorneweg, der ASB hinterher – Dreharbeiten im Bonifatiuskirchhof.
(Foto: Frank Gehrmann)

Organisiert wird der Dreh vom Jugendverein Elf, unterstützt von der Stadt Aschersleben, dem Salzlandkreis, der Ascherslebener Kulturanstalt und dem Netzwerk „Partnerschaft für Demokratie Aschersleben“. Ziel ist es, ein Zeichen für Vielfalt und Gemeinschaft zu setzen. „Wahnsinn, danke, danke, danke“, fasst Vivien Horn die Begeisterung an und nach dem Drehtag zusammen.

Auch das Wartburg-Cabriolet von Andreas Knoche hatte seinen Einsatz.
Auch das Wartburg-Cabriolet von Andreas Knoche hatte seinen Einsatz.
(Foto: Frank Gehrmann)

Möglich wurde das Projekt durch Fördergelder aus dem Programm „Demokratie leben“ sowie durch zahlreiche Sponsoren. Vorbild ist ein amerikanischer Lipdub aus Grand Rapids mit 5.000 Beteiligten, der auf YouTube bereits über sechs Millionen Aufrufe zählt.

Das Abschlussbild mit vielen Mitwirkenden auf der Herrenbreite.
Das Abschlussbild mit vielen Mitwirkenden auf der Herrenbreite.
(Foto: Frank Gehrmann)

Etwas Geduld ist gefordert

Bis der fertige Film zu sehen ist, müssen sich die Ascherslebener noch etwas gedulden. „Die Arbeit geht weiter und das Ergebnis soll toll werden. Zehn bis 14 Tage wird es wohl noch dauern für Schnitt und Co.“, sagt Marcel Schulze.

Dann wird sich zeigen, ob auch Aschersleben mit seinem „American Pie“-Lipdub weit über die Stadtgrenzen hinaus Schlagzeilen macht.