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Die Örtchenfrage Die Örtchenfrage in Aschersleben: Toilette am Bahnhof ist Sieger

Von Detlef Anders und Sophie Elstner 10.08.2017, 13:55
Wo sind die Toiletten in Aschersleben am saubersten?
Wo sind die Toiletten in Aschersleben am saubersten? Agentur

Aschersleben - Die Not mit der Notdurft - wahrscheinlich war jeder schon einmal in dieser Situation. In der Innenstadt von Aschersleben gibt es für diese Fälle insgesamt sechs öffentliche Toiletten. Die MZ hat sich diese mal genauer angesehen und im Bezug auf Sauberkeit, Geruch und Funktionstüchtigkeit unter die Lupe genommen.

Drei der sechs Toiletten werden von der Stadt Aschersleben betrieben, die Toiletten in der Herrenbreite, an der Eine-Terrasse und im Rosarium, die im Zuge der Landesgartenschau in den Parks aufgestellt wurden, von der Kulturanstalt. Dabei machte die Toilette am Bahnhof den besten Eindruck, die Toilette  in der Hinterbreite den schlechtesten Eindruck.  Letztere ist als einziges Örtchen  24 Stunden offen. 

Unterschiedliche Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten der anderen Toiletten richten sich nach den Öffnungszeiten der Parks oder im Fall der Toilette in der Luisenbreite nach den Öffnungszeiten des benachbarten Imbisses. Die Bahnhofstoilette wird bei der Schließung der Herrenbreite abgeschlossen. Die Reinigung hier wird von einer Fremdfirma übernommen.

Der Gang zum Örtchen ist in Aschersleben generell kostenlos, um das Verrichten der Notdurft in den Parks der Stadt zu verhindern. Die Stadt Aschersleben stellt pro Jahr 25.000 Euro für die tägliche Reinigung sowie Reparaturen und Instandsetzungen in ihren drei Örtchen bereit, teilte  Stadtsprecherin Judith Kadow mit.

In der Vorderbreite sei einige Zeit lang versucht worden, mit einem Münzeinwurf-Öffner Einnahmen zu generieren, doch diese wurden immer wieder aufgebrochen, so dass die WC’s  alle freigegeben wurden.

Schnelle Reparatur und kleine Probleme nicht gleich bekannt

Wenn Verunreinigungen oder Defekte an die Stadtverwaltung gemeldet werden, sollen diese  schnellstmöglich behoben werden. Das Problem der nicht funktionierenden Seifenspender war bis Mittwoch wohl nicht bekannt.

Immer wieder sorgen Vandalismusschäden für Reparaturen, wird in der Stadt bedauert. Ärgerlich ist auch, dass Toilettenbürsten nicht zur Standardausstattung gehören, weil sie vermutlich zu oft gestohlen werden. So sind nachmittags schon mal unappetitliche „Schleifspuren“ zu sehen. Toilettenpapier gab es übrigens bei den MZ-Stichproben überall, manchmal leider auch im Örtchen verstreut.

Wer bei Bahnhofstoiletten ein ungutes Gefühl hat, kann dieses in Aschersleben getrost ablegen. Im Gegensatz zu anderen Städten hat Aschersleben am Bahnhof ein Örtchen und das kann sich sehen lassen. Es gibt keinen strengen Geruch, statt dessen punktet das Häuschen mit Sauberkeit, Behindertenfreundlichkeit, einem neuen Wickeltisch, Mülleimer, Spiegel, WC-Steinen im Pissoir und  ausreichend Toilettenpapier. Nur der Seifenspender funktioniert nicht. 

Auch die Damentoilette kann bedenkenlos benutzt werden. Es ist überraschend sauber und Papier ist genug vorhanden. Waschbecken und Händetrockner funktionieren gut. Nur Seife fehlt.

Die Toilette in der Herrenbreite  ist sauber. Es gibt einen Spielgel und sogar zwei Rollen Papier im  Herren-WC. Das Fehlen eines Mülleimers macht sich hier durch herumliegendes Papier bemerkbar. Schnelligkeit ist von Vorteil. Beim MZ-Besuch ging auf der Herrentoilette nach einer Minute das Licht aus. Seife gibt es hier nicht.

An der Tür zur Damen- beziehungsweise Behindertentoilette verwirrt zunächst der Hinweis, dass die Tür mit einer Münze geöffnet werden muss - allerdings geht es hier darum, Hilfe zu leisten, wenn sich jemand aus Versehen eingeschlossen hat. Die Benutzung ist kostenfrei. Es gibt genug Papier, jedoch ist der Seifenspender defekt.

Die Toilette in der Luisenpromenade liegt versteckt hinter einem Imbiss. Sie hat schon bessere Zeiten erlebt. Das Herren-Pissoir ist etwas fleckig, der Seifenspender funktioniert nicht und etwas Laub ist hereingeweht.

Für das große Geschäft beziehungsweise für die Damen gibt es eine größere Uni-Toilette. In diesem Raum riecht es moderig, in der Ecke stehen ein voller blauer Sack und ein Tisch.

Die Sauberkeit ist in der Not ausreichend. Woran es hier mangelt, sind Seife und eine Möglichkeit, die Hände nach dem Waschen abzutrocknen. Die Toilette soll auch behindertengerecht sein, deswegen gibt es Haltegriffe. Allerdings geht die Tür ziemlich schwer aufzuziehen.

Vor dem Gang auf die  Toilette an der Hinterbreite sollte die Luft angehalten werden.  Hier riecht es streng nach Urin. Die Becken sind fleckig, die Silikonfugen schwarz, die Fliesen feucht. Die Tür ist bemalt. Beim Spülen des Pissoirs ist der Wasserdruck so hoch eingestellt, dass
 das Becken überzulaufen droht.  Die Toilette,  die alten Ascherslebener als an der „Persil-Uhr“  verorten,   wirkt  unschön. Der Seifenspender geht nicht, doch der Trockner funktioniert.   
Ein Blick in die Damentoilette zeigt das gleiche Bild. Es stinkt zum Himmel, die Toiletten- und Handwaschbecken sind fleckig und Seife ist Mangelware. Wenigstens ist ein Mülleimer vorhanden.

Rosarium: Hier gibt es eine Toilette für alle - doch das Schild über dem Eingang verrät das nicht. Es ist kaputt, nur das Zeichen für die Herren ist noch intakt.  Hier ist - wie in allen anderen „Örtchen“ - eine Bürste Mangelware, das wird auch an der Sauberkeit des Beckens deutlich. Auf dem Boden liegt etwas Papier, doch im Notfall kann die Toilette bedenkenlos benutzt werden.

Auch hier fällt auf, dass die Tür, obwohl rollstuhlgerecht, nur sehr schwer nach außen aufzuziehen geht. Die Beleuchtung funktioniert über Bewegungsmelder, doch nach 32 Sekunden steht beziehungsweise sitzt man schon im Dunkeln. Bei Bewegung geht das Licht allerdings sofort wieder an.

Wer auf den Eine-Terrassen durchs Grüne schlendert und die gut gepflegten Parkanlagen genießt, der kann die öffentliche Toilette dort auch bedenkenlos benutzen. Sie befindet sich am  nordwestlichen Ende der Anlage. Hier ist die Sauberkeit in Ordnung, es gibt genug Papier und das Handwaschbecken funktioniert, wie es sollte.

Allerdings auch hier ein Mangel: Entweder funktioniert der Seifenspender wirklich nicht oder der Benutzer braucht ein abgeschlossenes technisches Studium, um ihn bedienen zu können.

Griffe für Rollstuhlfahrer gibt es zum Herunterklappen. Allerdings fällt auch hier auf, dass sich die Tür nur sehr schwer aufziehen lässt. (mz)