«Die CSO Freunde»: «Die CSO Freunde»: Verein wirbt für Flughafen Cochstedt

Cochstedt/MZ. - Mehr als 200 Schaulustige sind am vergangenen Wochenende auf den Flughafen nach Cochstedt gefahren, um die Landung einer der größten Frachtmaschinen der Welt zu bestaunen. Die Boeing 777 kam allerdings nicht wie angekündigt, sondern sagte ihre Übungsflüge kurzfristig ab - aufgrund der Witterung, wie es hieß.

Zwar gab es damit jede Menge enttäuschter Luftfahrtfans aus der Region, das große Interesse hat Jens Engler aber mit Zufriedenheit beobachtet. Denn der Magdeburger hat mit der Gründung des Vereins "Die CSO Freunde" offensichtlich den Nerv der Leute getroffen. Die Abkürzung "CSO" ist der sogenannte IATA-Code, der international verwendet wird, um die Flughäfen zu unterscheiden.

Die Begeisterung für den Flughafen Magdeburg-Cochstedt wächst zunehmend. Der Verein ist seit der Gründung im vergangenen Juni von sechs auf heute 18 Mitglieder gewachsen, weitere Anmeldungen liegen vor. Zudem ist eine geschlossene Gruppe auf der Internetplattform Facebook von anfangs fünf auf mittlerweile über 210 Menschen angewachsen. Sie verbreiten vor allem die Neuigkeiten des Regionalflughafens und diskutieren die entsprechenden Themen.

Verein organisiert Wandertage

Genau das ist auch das Ziel des Vereins. In der Satzung steht dazu das sperrige Wort "Volksbildung". Dahinter verbergen sich ganz einfach Aktionen wie Rundgänge auf dem Flughafengelände oder andere Veranstaltungen, die über die Luftfahrt im Allgemeinen und den Flughafen im Speziellen informieren. Der Verein organisierte bereits im vergangenen Jahr einen Wandertag für eine Grundschule aus Magdeburg.

Für den Verein zusammengefunden haben sich laut Engler Menschen mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen. Der Vorsitzende selbst ist bei einer Sicherheitsfirma angestellt, daneben gibt es im Vorstand einen Computer-Experten, eine Altenpflegerin und eine Steuerfachangestellte. Sie alle verbindet der Wunsch, den Flughafen mitzuentwickeln.

Engler interessiert sich seit den 1980er Jahren für die Luftfahrt. Zwar besitzt der 41-Jährige selbst keinen Flugschein, trotzdem versucht er alle Möglichkeiten, vom Boden abzuheben, wahrzunehmen. Die Geschichte des Flughafens in Cochstedt verfolgt der Magdeburger seit 2001 intensiv. Damals wurde seiner Aussage nach in der Landeshauptstadt wieder über einen Ausbau des dortigen Flugplatzes diskutiert. "Das ist aber nicht nötig. Cochstedt erfüllt doch alle Voraussetzungen", sagt er. Magdeburg besitzt zwar ebenfalls Tower, Terminal und eine Landebahn, wird seit Jahren aber nur von Sportlern genutzt.

Anders als etwa Heimat- oder Sportvereine sind "Die CSO Freunde" nicht gemeinnützig, sondern gewinnorientiert, erläutert Engler. Der Verein wird damit steuerlich wie ein Unternehmen behandelt. Neben der Wissensvermittlung wollen die Vereinsmitglieder Menschen vor allem über Marketing erreichen.

Dem Magdeburger zufolge soll unter anderem bis zum Sommer eine Broschüre entstehen, in der Menschen aus Cochstedt und Groß Börnecke über ihre Erfahrungen mit dem Gelände in der Vergangenheit berichten. Geplant ist unter anderem auch der Druck von Postkarten mit Luftfahrtmotiven, die dann im Terminal verkauft werden sollen.

Auf dem Flughafen Magdeburg-Cochstedt freut man sich über die Initiative. "Wir sind dankbar für jede Hilfe", sagte Sprecher Jens Galkow. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sich mit dem Verein eine Lobby gebildet habe, die sich für die Belange des Unternehmens einsetze. Nach Auskunft des Sprechers planen einige Mitarbeiter des Flughafens bereits, sich dem Verein anzuschließen.

T-Shirts mit Flughafenlogos

Tatsächlich können Vereine kleine Flughäfen wie in Cochstedt dabei unterstützen, ein positives Image aufzubauen. "Sie sind Sympathie-Träger, die das nach außen tragen", sagte der Sprecher des Regionalflughafens Zweibrücken, Franz-Rudolf Ubach. Bei Messen würden die Mitglieder des Vereins "Flughafenfreunde Zweibrücken" etwa die Logos des Unternehmens auf T-Shirts tragen. Auch Ausstellungen zur Geschichte würde der Verein in der Region organisieren und damit für weitere Aufmerksamkeit sorgen.

Der Flughafen in Rheinland-Pfalz ist ähnlich groß wie der in Cochstedt. Es gibt eine Landebahn, 100 Mitarbeiter sind bei der Flughafen Zweibrücken GmbH beschäftigt. Das Unternehmen gehört zu gleichen Teilen dem Land und Kommunen. Die Passagierzahlen sind allerdings deutlich größer als in Cochstedt. Bis 1991 wurde das Gelände von der amerikanischen Luftwaffe genutzt. Bekanntheit erlangte der Flugplatz 2006. Während der Fußball-Weltmeisterschaft landeten unter anderen die Mannschaften von Italien und Spanien, um zum WM-Stadion nach Kaiserslautern weiterzufahren.

Die Aktivitäten des Vereins im Netz unter: www.cso-freunde.de