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Bucherscheinung von Ascherslebener Bucherscheinung von Ascherslebener: Klaus Ehrlich erzählt die besten Geschichten aus seinem Leben

Von Regine Lotzmann 09.01.2015, 14:34
Klaus Ehrlich berichtet in "So ehrlich wie möglich" Geschichten aus der Mode- und Fernsehwelt.
Klaus Ehrlich berichtet in "So ehrlich wie möglich" Geschichten aus der Mode- und Fernsehwelt. Gehrmann Lizenz

Aschersleben - Die befürchtete Leere, die blieb aus. Denn als Weihnachten 2012 die letzte Mode-mal-Ehrlich-Sendung über die Mattscheibe flimmerte, hatte Namensgeber Klaus Ehrlich bereits eine neue Leidenschaft für sich entdeckt: Er schrieb an einem kurzweiligen Buch, das jetzt unter dem Titel „So Ehrlich wie möglich“ frisch in den Druck gegangen ist.

„Bei den Modeproduktionen und meinen Reisen habe ich nebenbei so viele Geschichten erlebt, die mich zum Schmunzeln gebracht haben“, erzählt der in Aschersleben aufgewachsene Fernseh-Mann, der viele Jahre als Regisseur, Produzent und Moderator gearbeitet hat, Werbefernsehen, Mode-Sendungen und den ARD-Ratgeber Reise drehte und dabei anrührende, aber auch viele lustige Dinge erlebte. „Und meine Freunde haben selbst nach dem 20. Mal Erzählen noch darüber gelacht und gedrängelt: Schreib das auf!“.

Den letzten Anschubser dafür erhielt der 73-Jährige aber durch ein Model, das in der Super-Illu von den Dreharbeiten für „Mode mal Ehrlich“ schwärmte. Und zwar so sehr, dass der Autor des Artikels den Regisseur unbedingt kennenlernen wollte. Am Ende war auch der Journalist von Ehrlichs Geschichten begeistert und vermittelte den Kontakt zum Mitteldeutschen Verlag, der dem Projekt sehr aufgeschlossen gegenüberstand.

Vom Flüchtling zum Fernsehstar

Deshalb machte sich der Regisseur ans Schreiben, brachte in seinem kleinen Bauernhaus bei Berlin über 50 Geschichten zu Papier. „Die erzählen von meiner Arbeit als Reiseleiter, über Modeerfahrungen in der DDR und spielen teilweise natürlich auch in Aschersleben.“ Denn hier ist der Sudetendeutsche, der in Kriegstagen bei Prag geboren wurde und als Flüchtling mit seiner Familie ins Harzvorland kam, aufgewachsen. Hier drückte er zuerst in der Lübenschule und dann in der Erweiterten Oberschule „Thomas Müntzer“ - dem heutigen Stephaneum - die Schulbank. Hier half er seiner Mutter, einer Modistin, beim Austragen der Hüte. Hier landen seine Erinnerungen, wenn er an seine Großmutter Theresia denkt.

Und so erzählt er in den kurzen Geschichtchen, die mit vielen Fotos gespickt sind, eben auch davon, wie er einen Wagen voller Strohhüte den Zollberg hinaufhievte, um die lustigen Kopfbedeckungen am Männertag zu verkaufen. Oder von seinem Leben in dem großen Haus Am Tie 10, das heute abgerissen ist und durch ein neues ersetzt wurde. Bei seinem letzten Dreh in Aschersleben im Jahr 2011 stand er lange Zeit davor. „Ich traute mich aber nicht, zu klingeln.“

Wie Klaus Ehrlich durch Zufall Herricht und Preil kennen lernte, erfahren Sie auf Seite zwei!

Er berichtet auch von seiner Schulfreundin Regine, mit der er heimlich zum Vorsprechen an die Filmhochschule Berlin-Babelsberg fuhr, denn eigentlich wollte er unbedingt Schauspieler werden. Oder von der Zugfahrt nach Staßfurt, wo er als guter Sprinter und Mitglied von „Rotation Aschersleben“ mit Mitschülern das Leichtathletik-Schulfest gewonnen hatte. Auf der Rückfahrt damals lernte er Hans-Joachim Preil und Rolf Herricht kennen, die in Aschersleben im Volkshaus auftreten wollten.

„Es ist ein ganz buntes Kapitel, durch das man mich besser kennenlernt“, gibt der Wahl-Berliner zu und winkt lachend ab: „Natürlich ist das keine Weltliteratur!“ Aber eben sein Leben. Zu dem auch das nächtliche Baden im Pool auf der Dachterrasse eines kubanischen Hotels gehörte - im Adamskostüm. Weil er schließlich ganz allein dort war. Dachte er zumindest. Denn die vollbesetzte Bar hinter der durchsichtigen Poolwand entdeckte er erst später.

Autor wünscht sich Lesung in Aschersleben

Oder die anrührende Geschichte mit der älteren Dame, die ihm einen 50 Jahre alten Stoff-Ballen schenkte, aus dem sie eigentlich ihr Hochzeitskleid machen wollte. Doch zu dieser Hochzeit war es nie gekommen... „Es war bisher ein schönes, ein aufregendes Leben“, nickt Klaus Ehrlich und dankt seinem Verlag und seiner einfühlsamen Lektorin, die dabei halfen, das in Buchform zu bekommen. Die erste Lesung aus „So Ehrlich wie möglich“ wird es übrigens am 14. Januar in Leipzig geben, die zweite in Dessau - organisiert von Schulfreund Georg. „Ich würde aber auch gern einmal in Aschersleben lesen - denn das ist meine Stadt“, gesteht Ehrlich, der noch heute gern hierher zurückkommt, um Verwandtschaft und Schulfreunde zu besuchen.

Hier ist Klaus Ehrlich mit seiner Schulfreundin Regine (2.v.r.) zu sehen
Hier ist Klaus Ehrlich mit seiner Schulfreundin Regine (2.v.r.) zu sehen
Privat Lizenz
Klaus Ehrlich und Schulfreund Helmut
Klaus Ehrlich und Schulfreund Helmut
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