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Aschersleben Aschersleben: Telefonortung rettet Verwirrten

Von detlef valtink 22.07.2012, 16:39
Das Handy eines verschwundenen Mannes wurde geortet. So konnte er gefunden werden. (FOTO: DPA)
Das Handy eines verschwundenen Mannes wurde geortet. So konnte er gefunden werden. (FOTO: DPA) dpa

aschersleben/MZ. - Bettina Meier (Name von der Redaktion geändert) will am liebsten vor Freude im Dreieck springen. Denn ihr Mann, der seit dem Sonntag voriger Woche vermisst wurde, ist jetzt von der Polizei in einer länderübergreifenden Fahndung im Wald bei Olimpia, nahe der Gemeinde Brudzew in Polen, gefunden worden. "Ich bin nur erleichtert und total happy", erklärt die 49-Jährige telefonisch gegenüber der Ascherslebener Zeitung. Sie freut sich, dass die Zeit des Bangens und Hoffens für sie und ihre drei Kinder - acht, 13 und 14 Jahre alt - endlich vorbei ist. Und sie hoffentlich bald wieder ihren Mann in die Arme schließen kann. "Wir werden so schnell wie möglich nach Polen fahren und ihn besuchen", kündigt die Aschersleberin an.

Sie ist sich auch völlig bewusst, dass sie den 44-Jährigen in einer schwierigen Situation antreffen wird. Denn nach ersten Informationen ist der Busfahrer nicht nur in körperlich schlechter Verfassung, sondern auch in einem hilflosen und geistig verwirrten Zustand durch die polnische Polizei aufgefunden worden. Der 44-Jährige befindet sich derzeit in einer Klinik und wird dort medizinisch versorgt. Welche Gründe dazu führten, dass der Mann von Bettina Meier sich aus Aschersleben entfernte, sind weder der Polizei noch der Familie bekannt. "An Spekulationen möchte ich mich nicht beteiligen.

Uns ist jetzt erst einmal wichtig, dass er wieder auf die Beine kommt", positioniert sich die 49-Jährige, die seit voriger Woche alle Hebel in Bewegung, darunter auch ein Suchaufruf auf Facebook, gesetzt hatte. Zum Erfolg führte letztendlich aber die akribische Ermittlungsarbeit der Polizei. Denn obwohl der Vermisstenstatus nicht eindeutig war, wurden umfangreiche Maßnahmen eingeleitet. So wurden verschiedene Kontaktadressen aufgesucht und zahlreiche Personen befragt, die möglicherweise zuletzt mit dem Ascherslebener in Kontakt waren. Auch eine alte Garage, die der Familie zugeordnet ist, wurde untersucht - erfolglos.

Erst am jüngsten Sonnabendabend gelang es dann der Familie, telefonischen Kontakt herzustellen. Sie informierte daraufhin sofort die Polizei. Auch diese konnte ein Gespräch führen, wobei das Telefonat Anlass zu großer Sorge gab, da der Ascherslebener nicht mehr in der Lage war, sich klar zu artikulieren. Es wurde schnell deutlich, dass der Mann in einem schlechten gesundheitlichen Zustand war. Nur über Fragen, die mit Ja oder Nein zu beantworten waren, gelang es schließlich, herauszufinden, dass er sich nahe eines Waldstückes befindet. Da läuteten auch die letzten Alarmglocken bei den Ermittlern. Der Telefonanbieter des 44-Jährigen wurde mit einer Standortermittlung beauftragt. Die Telefonortung ergab, dass er sich in Polen befindet. Technisch war es nicht möglich, den Aufenthaltsort genauer zu bestimmen. Über ein Rechtshilfeersuchen des Bundes- und Landeskriminalamts an die polnischen Behörden, lösten die ihrerseits eine Suche aus und waren erfolgreich. "Ich bin allen Beteiligten so dankbar", sagt Bettina Meier.