Aschersleben Aschersleben: Raritäten einer Königin
aschersleben/MZ. - Gisela Ewe ist unter den Garten-Olympiade-Fans als Tomatenkönigin bekannt. In den vergangenen beiden Jahren hatte die Ascherslebenerin mit ihrer Tomatenvielfalt so beeindruckt, dass sie einen Preis mit nach Hause nehmen konnte. Diesen spendete sie dem Ascherslebener Tierschutzverein. In diesem Jahr hat Gisela Ewe gemeinsam mit ihrem Mann Hartmut ebenfalls wieder jede Menge Tomaten gepflanzt. Genau sind es 103 Sorten. Doch mit diesen geht sie dieses Mal nicht an den Start der MZ-Gartenolympiade. Vielmehr sind es die Raritäten, die sie zum Teil aus Samen gezogen hat. Und so kann der neugierige Gartenfreund in dem großen Garten der Familie Glockenchili, Urgurken, Kürbis am Stiel, Bittermelone oder Litschitomaten, Tiggermelone, Andenbeere, Menschenfressertomate, Känguruapfel, Tomatenbaum sowie vieles mehr entdecken.
"Man könnte mit Tomaten immer weitermachen. Es gibt so viele Sorten auf der Welt. Doch für mich ist dieses Thema jetzt ausgereizt. Bei 100 hört es auf", zuckt sie lächelnd mit den Schultern. Viel mehr Platz gebe der Garten nicht her. Außerdem sei sie neugierig auf neue Dinge So muss ihr Mann jetzt ihre Ideen umsetzen. Und da gibt es jede Menge. Denn die Gartenfreundin ist über das Internet mit anderen Hobbygärtnern ins Gespräch gekommen und so habe man sich ausgetauscht. Nicht nur gedanklich, sondern auch praktisch. Tomatensamen gegen Rarität sozusagen. Und so hat sie zum Beispiel die Urgurke entdeckt. Diese zeigt nicht nur die Urform der Gurke, sondern sie hat auch riesige Früchte. Fast 60 Zentimeter ist die grüne Frucht lang, die Hartmut Ewe im Gewächshaus an diesem Tag erntet. Essbar seien sie alle. Egal ob Inka-Gurke, Horngurke (Kiwano), mexikanische Minigurke, Igel- oder Stachelgurke, die weiße Gurke oder die Schlangenhaargurke. Nicht alle stehen im Gewächshaus, viele sind auch im Garten verteilt. Manche sogar, wie in diesem Jahr die Tomaten auch, im Blumenbeet.
"Bei der Inkagurke ist sogar die ganze Pflanze essbar. Blätter, Frucht und Samen", verrät die Ascherslebenerin. Man könne sie aber auch einlegen, wie saure Gurken. Die Frucht wird nur fünf Zentimeter groß. Ebenso wie die weiße Gurke, die gerade mal sechs Zentimeter misst. Diese schmecke besonders gut in einem Salat. Noch kleiner sei die mexikanische Minigurke, die es nur auf zwei bis drei Zentimeter schaffe. Dafür aber sich ganz hervorragend zum Einlegen eigne. Ganz lang, bis auf zwei Meter, soll dagegen die Zwei-Meter-Gurke werden. Diese ist auch unter dem Namen Schlangenhaargurke bekannt. "Die haben wir etwas spät ins Zelt gebracht. Ich hoffe, sie wird noch groß", wünscht sich die Hobbygärtnerin.
Weniger zum Salat, dafür mehr zum Füllen eignen sich die "Ufo"-Zucchini. "Die schmecken mit Gehacktes sehr gut", weiß sie aus Erfahrung. Auf das Geschmackserlebnis der Bittermelone warte sie noch. Denn hier sind die Früchte noch nicht reif. Diese Pflanze gehöre zu den Kürbisgewächsen und sei eine Kletterpflanze. "Einheimische im ostasiatischen Raum nutzen sie als Heilmittel. Zum Beispiel bei Altersdiabetes", erklärt Gisela Ewe. Besonders vitaminreich ist die Aronia - auch Apfelbeere genannt. Ihr Saft sei ganz besonders schmackhaft und sehe dunkelviolett aus. Ein Genuss, auf den die Hobbygärtnerin nicht verzichten möchte.
Ebenso wenig auch auf den Anblick der Blauglockenbäume in ihrem Garten, die nicht nur toll aussehen, sondern auch noch eine Höhe von acht bis zehn Metern erreichen können. "Doch am liebsten habe ich Raritäten zum Naschen. Ich probiere eben viel aus. Und dann freut man sich, wenn es auch noch klappt", so Gisela Ewe.