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"Wir fühlen uns abgehängt" 241 Einwohner von Klein Schierstedt bei Aschersleben fordert Breitband-Anschluss: "Wir fühlen uns abgehängt"

Von Katrin Wurm 13.12.2019, 07:56
Anschluss für DSL-Kabel aus dem Telefon-Festnetz an einem DSL-Router
Anschluss für DSL-Kabel aus dem Telefon-Festnetz an einem DSL-Router Symbolbild/dpa

Klein Schierstedt - „Kommt das 21. Jahrhundert auch irgendwann in Klein Schierstedt an?“, fragt David Raschke frustriert. Er ärgert sich über die langsame Internetverbindung im Ort und überreicht deshalb bei der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates eine Unterschriftenliste.

240 Klein Schierstedter haben sich dort verewigt. Sie alle fordern schnelles und zuverlässiges Internet im Ort. „So, wie es heutzutage auch zeitgemäß ist. Wir Klein Schierstedter fühlen uns abgehängt“, erklärt Einwohner David Raschke verärgert.

„Wir Klein Schierstedter fühlen uns abgehängt“, erklärt David Raschke im Ortschaftsrat

Den Ärger kann Ortsbürgermeister Frank Herrmann verstehen, setzt deshalb seinen Namen noch während der Ortschaftsratssitzung auf die Unterschriftenliste - als Nummer 241 - , hat aber in Sachen Internet auch gute Nachrichten im Gepäck.

Hintergrund ist, dass die Stadt Aschersleben kürzlich einen Mietvertrag mit der Deutschen Funkmast GmbH unterschrieben hat. „Wenn alles planmäßig verläuft, geht der Mast Ende 2020 in Betrieb“, verkündet der Ortsbürgermeister. Dann soll es in Klein Schierstedt sowohl schnelleres mobiles Internet, als auch einen verbesserten mobilen Sprechfunk geben, erklärt er weiter.

„Mit etwas Glück greifen dann alle drei großen Anbieter - Telekom, Vodafone und O2 - auf den Funkmast zu“, sagt Herrmann. Ein Glasfaserkabel liegt bereits im Klein Schierstedter Boden. „Wo, weiß ich nicht. Jedenfalls wird der Mast daran angeschlossen“, berichtet Frank Herrmann.

Ortsbürgermeister Frank Herrmann verweist auf den geplanten Bau eines Funkmastes Ende 2020

Nun interessierte Einwohner David Raschke sich natürlich auch dafür, ob im Zuge der Errichtung des Mastens auch die Internetleitungen zu den einzelnen Wohnhäusern verbessert werden können. „Es sieht so aus, als würde sich da etwas tun“, antwortete Herrmann.

So plane die Telekom , die bereits vorhandenen Leitungen in Klein Schierstedt hochzuschalten. Dazu müssten lediglich die beiden Verteilerkästen im Ort auf den neuesten Stand gebracht werden, heißt es. Derzeit liege in Klein Schierstedt formal eine 6.000er-Leitung an.

„Doch das kommt bei den wenigsten Bürgern an“, weiß David Raschke. Gerade, wenn am Abend alle gleichzeitig das Internet benutzen oder die Mitarbeiter der Schokoladenfabrik beruflich das Internet nutzen müssen.

Ortsbürgermeister Frank Herrmann ist im ständigen Kontakt mit der Schokoladenfabrik Cargill. „Denn natürlich ist das Unternehmen auf schnelle Verbindungen angewiesen. Das ist einfach ein entscheidender Standortfaktor. Umso wichtiger ist es, dass da bald was passiert.“

„Das ist einfach ein entscheidender Standortfaktor”, sagt der Ortsbürgermeister

Im Internet surfen, arbeiten und Videos streamen – „das ist für die meisten Menschen heutzutage ganz normal“, sagt David Raschke. Doch er und seine Familie sind davon weit entfernt. Von der angeblichen 6.000er-Leitung merke er nichts. „Bei uns am Gemeindeplatz haben wir ungefähr eine 800er-Leitung. Im restlichen Klein Schierstedt ist es maximal eine 2.500er-Leitung.“

Raschke weiß, dass auch einige Klein Schierstedter das Internet beruflich nutzen. „Manche arbeiten von zu Hause aus. Andere wollen schnelles Internet, weil zum Beispiel die Kinder oder Enkelkinder während ihrer Besuche in Klein Schierstedt Internet nutzen wollen.

Jeder hat da eine andere Motivation. Aber generell kann man sagen, dass sich die Einwohner eine schnelle Internetverbindung wünschen.“ Das zeige auch die lange Unterschriftenliste. Ortsbürger Frank Herrmann, der im Kontakt mit der Telekom, der Funkmast Gmbh und der Stadt Aschersleben steht, will diese Liste nun an die zuständigen Stellen weiterleiten - ob das per E-Mail oder doch lieber als Postsendung geschieht, hat er nicht gesagt. (mz)