Berufsberatung in Aschersleben Berufsberatung in Aschersleben: 40 Firmen der Region werben um Nachwuchs

Aschersleben - Moritz Krüger aus der Sekundarschule Nachterstedt beugt sich konzentriert über eine Platine, die er mit verschiedenen winzigen Bauteilen bestückt. Eine knifflige Angelegenheit ist das, aber das scheint den jungen Mann nicht zu stören. Mit stoischer Ruhe führt er das Lötgerät.
Das Unternehmen Tonfunk Ermsleben hat eine Lötstation mitgebracht zum Berufsorientierungstag im Ballhaus. „Die künftigen Azubis müssen überzeugt werden, das geht am besten über die Ausbildungsinhalte und praktische Beispiele“, sagt Martin Fiedler, einer der 450 Tonfunk-Mitarbeiter.
Für das Ermslebener Unternehmen ist der Berufsorientierungstag eine Premiere. Zum 9. Mal hatten Wirtschaftsclub und die Stadt Aschersleben die Veranstaltung organisiert, an der sich am Donnerstag rund 40 Unternehmen aus der Region beteiligten. Industriebetriebe wie eben Tonfunk, Cargill, Novelis oder Solvay waren genauso dabei wie Dienstleister, Verwaltungen, Behörden, Institutionen, Handelsunternehmen oder Gesundheitseinrichtungen. „Nutzen Sie die Chance, Informationen mitzunehmen, die wichtig sind, Ihr künftiges berufliches Leben zu gestalten“, hatte der Wirtschaftsklub-Vorsitzende Peter Heister zur Eröffnung den Jugendlichen zugerufen. Für die Acht- bis Zehntklässler aus Aschersleben und aus der Region ist der Tag nicht mehr fern, an dem sie sich entscheiden müssen, wie es nach der Schule für sie weitergehen soll. Das weiß auch Lena Paulin aus der Burgschule Aschersleben, die sich am Stand der Schokoladenfabrik Klein Schierstedt darüber informiert, was ein Süßwarentechnologe macht. Die Schülerin der 10. Klasse fragt gezielt nach Bewerbungsfristen und danach, welchen Notendurchschnitt sie braucht. Die Schülerin liebäugelt eigentlich mit einem Erzieherberuf, möchte aber einen Plan B im Hinterkopf haben, wie sie sagt.#
Gina Blenke aus der 9. Klasse der Sekundarschule Ermsleben und zwei ihrer Klassenkameraden fühlen sich erst einmal erschlagen von dem Angebot. Die drei studieren den Ausstellerkatalog und den Lageplan, ehe sie sich auf den Weg von Stand zu Stand machen. Gina ist noch unschlüssig und kann sich vieles vorstellen. Vielleicht „was mit Computertechnik. Oder mit Biologie“, sagt sie.
Weil sie schüchtern ist, fällt es ihr schwer, die Standbetreuer anzusprechen. Aber sie will es versuchen. An den Ständen finden sich auch viele, die selbst noch Auszubildende sind. So wie Max Petersik zum Beispiel. Nach dem Abitur wollte der Schadelebener nicht gleich studieren und erstmal „was Handfestes machen“. Deshalb entschied er sich für eine Ausbildung zum Mechatroniker bei Novelis.
„Ich habe definitiv keinen Fehler gemacht“, sagt er, obwohl die Ausbildung „elektrolastiger“ sei als zuvor gedacht. Die Perspektiven bei Novelis seien gut, und schon jetzt denkt er darüber nach, über seine Firma doch noch zu studieren. Auch für Julian Nebe, 17 Jahre alt und im zweiten Ausbildungsjahr zum Industriemechaniker bei Novelis, haben sich die Erwartungen erfüllt. Er lobt ein gutes Arbeitsklima und vergleichsweise junge Ausbilder.
Für den 14-jährigen Fabian Speer aus der Sekundarschule Könnern war der Orientierungstag ein Gewinn. Er hat schon recht konkrete Vorstellungen, möchte später einmal in die Gesundheitspflege und hat schon mehrere Praktika auf diesem Gebiet hinter sich. Sein Gespräch mit den Ameos-Vertretern am Stand sei „kompetent und informativ“ gewesen.
Worte, die Oberbürgermeister Andreas Michelmann (Widab) vermutlich gerne hört. Denn wie sagte er zur Eröffnung am Morgen: „Wir wollen zeigen, dass es sich in Aschersleben nicht nur gut leben und lernen, sondern auch gut arbeiten lässt.“ (mz)
